Dao
Schreibweisen
Pinyin: '''Dao4 (Dao)
Wade-Giles: Tao
Chinesisch: 道
Japanisch: DO
Dao bedeutet wörtlich aus dem Chinesischen übersetzt Weg, Straße, Pfad. Diese Übersetzung ist allerdings nur eine sehr grobe Annäherung an den abstrakten Gehalt des Wortes. Das chinesische Schriftzeichen für "Dao" setzt sich aus den Zeichen für "Kopf" und einem so genannten Radikal oder Determinativum, welches "gehen" bedeutet, zusammen. Wahrscheinlich sollte Dao besser als unübersetzbarer, eigenständiger Begriff gebraucht werden.
Ich kenne seinen Namen nicht
darum nenne ich es Dao
(aus Kapitel 25 des Daodejing von Laozi)
Dao bezeichnet in der chinesischen Philosophie ein ewiges Wirk- oder Schöpfungsprinzip, das für den Ursprung der Dualität und damit für die Entstehung der Welt ("Zehntausend Dinge") verantwortlich ist. Aus Dao entstehen die Pole Yin und Yang und dadurch die Gegensätze durch die sich die Welt definiert. Dao ist allumfassend und beinhaltet sowohl die dualistischen Bereiche der materiellen Welt, als auch die transzendenten Bereiche jenseits der Dualität. In den Kommentaren zum I Ging (Yi Jing) wird dieses Urprinzip Tai Ji genannt. Der Begriff Dao wurde von Laozi im Daodejing als Synonym für Tai Ji eingeführt.
Das Hotu symbolisiert das Yin und Yang der gesamten Welt. Im Zentrum befindet sich WU (die Leere die alles enthält).
In der traditionellen chinesischen Kultur ist Dao ein Schlüsselprinzip für viele Bereiche der Wissenschaft und der Kunst (z.B. Kampfkunst, Medizin, Kriegskunst, Malerei, Kalligraphie, Teezeremonie). In den japanischen Künsten ist die Namenssilbe DO (=Dao), neben ihrer wörtlichen Bedeutung "Weg", auch ein Hinweis auf die spirituellen Dimensionen und den Einfluss des Dao auf die Praxis der einzelnen Disziplinen (z.B. Aikido, Budo, Bushido, Sado, Shodo, Kyudo, Judo, Kendo, Kado, Iaido).
Durch die Auflösung der Gegensätze (z.B. durch Meditation) kann der Dao-Praktizierende (siehe Daoismus) Dao erfahren - beschreiben kann man Dao nach Laozi jedoch nicht.
Man kann über das Dao sprechen - doch spricht man dann nicht vom ewigen Dao
Das Dao kann einen Namen haben - doch ist es nicht der Namen des ewigen Dao
(aus Kapitel 1 des Daodejing von Laozi)
Das Dao ist am ehesten als ein umfassendes Weltprinzip zu verstehen, das dem Menschen rein rational nicht zugänglich ist. Der Mensch soll dieses Prinzip möglichst wenig durch bewusstes Handeln und Streben stören, sondern in mystisch-intuitiver Weise im Einklang mit diesem Gesetz leben.
Siehe auch: Laozi, Taoismus, I Ging, Yin und Yang, Konfuzianismus 5 Elemente