Der Ring des Nibelungen
Der Ring des Nibelungen (fälschlicherweise auch: Der Ring der Nibelungen) ist ein Opernzyklus von Richard Wagner (s.a Tetralogie).Eigentlich wollte Richard Wagner nur die bekannte Sage von Siegfrieds Tod bearbeiten. Es entstand eine Saga von Göttern und Menschen, von Treue und Betrug.
Wagner wollte mit dem Ring nicht vordergründig die Welt der germanischen Götter darstellen, sondern nimmt sie als Vorlage für eine kritische Deutung der menschlichen Gesellschaft. Der Ring und das Gold als Symbole der Macht und des Kapitals, die Macht der Verträge, die Auflehnung und das Scheitern des Helden Siegfried, der Untergang der Welt in Flammen - all das sind allgemeingültige Archetypen, die auch heute noch aktuell sind. Wagner hatte im Exil in Paris den russischen Anarchisten Michail Bakunin kennengelernt, der die These vertrat, Paris als Hort des Kapitalismus müsse in Brand gesteckt werden. Genau das geschieht am Ende der Götterdämmerung, "auf dass eine neue, bessere Welt entstehe".
Siehe Hans Mayer 'Anmerkungen zu Richard Wagner', Suhrkamp 1966
Die Rheintöchter haben ein zauberhaftes Spielzeug: Das Rheingold mit magischen Kräften. Alberich, der Nibelung, raubt es ihnen und nutzt die Zauberkräfte, um sich maßlose Macht zu verschaffen. Hierzu muß er der Liebe abschwören. ("Nur wer der Minne Macht versagt, nur wer der Liebe Lust verjagt, nur der erwirbt sich den Zauber, zum Reife zu schmieden das Gold"). Gleichzeitig hatten sich die Götter (Wotan) eine Burg (Walhall) bauen lassen und den Riesen Fasolt und Fafner als Preis die Göttin Freia zur Ehe versprochen, welche das Geheimnis der ewigen Jugend hütet. Als die Burg fertiggstellt ist, gelingt es, die Riesen dazu zu bewegen, an Stelle von Freia den Nibelungenschatz als Kaufpreis zu akzeptieren. Durch List gelingt es den Göttern, Alberich den Schatz und den aus dem Rheingold geschmiedeten Ring (der Schlüssel zu Macht und Reichtum) abzunehmen. Alberich verflucht den Ring ("... den Würger zieh er ihm zu!"). Die Götter bezahlen mit dem Schatz und auch dem Ring ihre Burg. Der Fluch tut seine Wirkung, einer der Riesen (Fafner) erschlägt seinen Bruder (Fasolt).
Am Ende der Handlung nehmen die Götter die Burg Walhall in Besitz. Wotan beginnt von dort seine auf freiem Miteinander gegründete Herrschaft; doch die Gefahr von Ring und Fluch ist noch nicht gebannt. Ihr zu begegnen hat Wotan einen genialen Einfall, der musikalisch in der 4. Szene des Rheingolds bereits dargestellt ist (Nothung, das Schwert), dessen Umsetzung jedoch den weiteren Werken des Zyklus vorbehalten bleibt.
Heimgekehrt erfragt Hunding die Herkunft des Gastes und stellt fest, dass zwischen Siegmund und seiner Sippe Feindschaft besteht. Zwar zwingt ihn das Gastrecht, Siegmund für die Nacht zu beherbergen, doch bestimmt er, dass am anderen Morgen der Zweikampf zwischen ihm und Siegmund entscheiden solle.
Hunding legt sich schlafen (Sieglinde: ich würzt ihm betäubenden Trank). Sieglinde schleicht sich zu Siegmund und erzählt ihm von dem Schwert, das in der Esche, die in dem Raum steht, steckt. Das wäre dem bestimmt, der es da herausziehe. Siegmund zieht das Schwert, das er Nothung nennt, aus dem Stamm. Darüber hinaus entbrennen sie in Liebe zu einander. Sie erkennen ihre Beziehung als Zwillinge. Die Vereinigung beider (so blühe denn Wälsungenblut) führt zur Zeugung von Siegfried.
Der zweite Teil des Planes Wotans richtet sich auf die Wiedererlangung des von Alberich geschmiedeten Ringes. Er selbst darf gegen Fafner nicht antreten (mit dem ich mich vertrug, den darf ich nicht treffen), so wünscht er sich einen unabhängigen Helden, der den Ring für ihn zurückgewinnen könnte. In dieser Rolle sieht er Siegmund.
Fricka jedoch verlangt von ihm, im Zweikampf für Hunding einzutreten. Wotan, der Wahrer der göttlichen Ordnung, kann den Ehebruch, den Siegmund und Sieglinde begangen haben, letztlich nicht rechtfertigen. Außerdem erkennt er, dass Siegmund eben nicht unabhängig ist, denn das Schwert stammt von Wotan. Fricka fordert und erhält den Eid Wotans, Siegmund im Kampf nicht zu unterstützen.
Als Brünnhilde von Wotan den Auftrag erhält, das Kampfeslos zu Gunsten Hundings zu wenden, ist sie verzweifelt. Sie erscheint Siegmund in der fünften Szene des zweiten Aufzugs, der sogenannten Todesverkündung. Tief gerührt stellt sie fest, dass Siegmund mehr an Sieglinde als an Walhall, dem Traum aller Helden, hängt. Sie versucht, sich Wotans Befehl zu widersetzen und Siegmund zu helfen, doch führt dies nur dazu, dass Wotan selbst eingreifen und den Kampf für Hunding entscheiden muss.
Wotan verfolgt Brünnhilde, die nach ihrer Tat mit Sieglinde geflohen war, um sie dafür zu bestrafen, dass sie sich seinem Auftrag widersetzt hatte. Brünnhilde gelingt es noch, Sieglinde den Weg zur Flucht zu weisen, wobei sie der Frau auch verkündet, dass sie einen Sohn gebären wird (den hehrsten Helden der Welt hegst du, o Weib, im schirmenden Schoß!). Das Schwert Siegmunds, das bei dem Zweikampf zerstört worden war, gibt sie ihm für diesen Sohn als väterliches Erbteil mit.
Danach stellt sie sich dem Zorn Wotans, der ihr verkündet, dass sie fortan nicht mehr als Walküre existieren kann. Menschlich soll sie dem nächsten Manne folgen, der sie findet. Brünnhilde erreicht indes die Zusage Wotans, dass dies nur ein Held sein solle, wobei sie an den Sohn Sieglindes denkt. Wotan befiehlt Loge, ein Feuer um Brünnhilde zu errichten und bestimmt zum Abschluss der Walküre: Wer meines Speeres Spitze fürchtet, durchschreite das Feuer nicht.
Siegfried, Sieglindes Sohn, ist im Wald von dem Schmied Mime, Alberichs Bruder, großgezogen worden. Mime hofft, der Knabe würde ihm den Ring aus dem Rheingold, den Fafner, der sich in einen Drachen verwandelt hat, bewacht, erbeuten. Allerdings zerschwingt Siegfried jedes Schwert, das Mime ihm anbietet. Mime hat immer noch die Trümmer von Nothung, weiß aber nicht, wie daraus wieder ein Schwert werden kann. In Siegfrieds Abwesenheit bekommt er Besuch: Wotan. Der weiß, wie Nothung neu entsteht: Nur wer das Fürchten nie erfuhr, schmiedet Nothung neu. Siegfried zerspant die Trümmer und schmiedet sich Nothung neu.
Alberich hält vor Fafners Höhle Wacht. Es gibt ein Geplänkel mit Wotan. Dann kommen Mime und Siegfried. Mime zieht sich (aus Respekt vor Fafner) zurück. Siegfried genießt den Wald, den Gesang der Vögel etc.. Dabei weckt er versehentlich Fafner, den er ersticht. Fafners Blut gerät auf Siegfrieds Zunge, da versteht er den Gesang der Vögel. Der Waldvogel rät ihm, den Ring und den Tarnhelm aus dem Schatz zu nehmen. Siegfried befolgt den Rat - zu Mimes und Alberichs Entsetzen. Siegfried erkennt, dass Mime ihn nur benutzen und dann umbringen wollte - und erschlägt ihn.
Wotan weckt Erda, von ihr erhofft er sich Rat, wie zu hemmen ein rollendes Rad - er weiß nicht mehr, wie es weitergehen soll. Auch Erda kann ihm nichts raten.
Wotan trifft auf Siegfried, er erhofft sich eine letzte Chance, den Ring von ihm zu erhalten, und so seinen eigenen Untergang zu verhindern. Das gelingt ihm nicht. Siegfried zerschlägt ihm den Speer.
Siegfried zieht weiter, um den Brünnhildenfelsen zu finden, von dem ihm der Waldvogel berichtet hat. Dort fände er das herrlichste Weib. Er findet Brünnhilde hinter dem Feuer und verliebt sich unendlich.
Zu Beginn der Handlung erleben wir die Nornen am Fuße der Weltesche das Schicksalsseil spinnend. Sie berichten die Geschehnisse vom Anbeginn der bewussten Handlung an. Als sie sich der Gegenwart nähern, reißt das Seil. Die Nornen fliehen zu Erda - das Schicksal der Welt ist offen.
Brünnhilde und Siegfried hatten sich vermählt. Brünnhilde läßt ihren Helden jedoch "zu neuen Taten" ziehen und gibt ihm ihr Pferd Grane mit.
Am Hofe der Gibichungen hat unterdes Hagen das königliche Geschwisterpaar Gunther und Gutrune darauf hingewiesen, dass sie ihren Ruhm mehren könnten, wenn sie angemessene Ehe schlössen. Gunther soll nach Hagens Plan um Brünnhilde freien, Gutrune sich mit Siegfried vermählen.
Als Siegfried auf seinen Reisen den Rhein abwärts an den Gibichungenhof kommt, sorgt Hagen mit Hilfe eines Vergessen bewirkenden Zaubertranks dafür, dass Siegfried die Erinnerung an seine bisherigen Taten und vor allem an Brünnhilde verliert. Durch dieses Vergessen ist Siegfried frei, sich in Gutrune zu verlieben. Um diese zu gewinnen, schließt er mit Gunther Blutsbrüderschaft und verspricht diesem, bei seiner Werbung um Brünnhilde zu helfen.
Unterdes besucht Waltraute, eine der Walküren ihre Schwester Brünnhilde auf dem Walkürenfelsen und versucht sie zur Herausgabe des Ringes zu bewegen, den sie von Siegfried erhalten hatte. Brünnhilde weist das Ansinnen von sich.
Durch den Tarnhelm nimmt Siegfried Gunthers Gestalt an. Ihm gelingt, was ihm schon einmal gelang, was Gunther jedoch nie vermocht hätte, nämlich das Feuer, das um den Walkürenfelsen lodert, zu durchschreiten. Er erobert Brünnhilde für Gunther.
Anlässlich der Konfrontation der Beteiligten kommt es zu einem Eklat: Brünnhilde bezichtigt Siegfried, sich ihr genähert zu haben, was dieser, noch immer unter der Wirkung des Vergessenstrankes, bestreitet. Gunther, der glaubt, von Siegfried verraten worden zu sein, schmiedet mit Brünnhilde und Hagen ein Komplott, in dessen Ausführung Siegfried auf der Jagd von Hagen ermordet wird.
Als die Leiche Siegfrieds an den Hof zurückgebracht wird, entbrennt ein hässlicher Streit um den Ring. Hagen will ihn als gerechte Beute an sich nehmen, Gunther beansprucht ihn als Gutrunes Erbe und wird deswegen von Hagen sofort getötet.
An dieser Stelle tritt Brünnhilde, die zwischenzeitlich durch die Rheintöchter über die Zusammenhänge aufgeklärt wurde, hervor, nimmt den Ring an sich und schenkt ihn den Rheintöchtern zurück, die ihn wieder zum Rheingolde auflösen. Brünnhilde selbst hat einen starken Scheiterhaufen errichten lassen, in dessen Feuer sie sich selbst und das Pferd Grane zum Opfer bringt. Hagen stirbt bei dem Versuch, den Ring aus den Fluten des Rheines zu retten.
Mit der erlösenden Weltentat Brünnhildes endet die Handlung, die Parabel von Macht und Liebe hat ihre Lösung gefunden.Eine Kurzfassung
Das Rheingold
Die Walküre
Erster Aufzug
Im ersten Aufzug der Walküre erscheint Siegmund unter dem Namen Wehwalt bei Sieglinde, der Gattin Hundings. Siegmund und Sieglinde sind Zwillingskinder, von Wotan gezeugt, den sie unter dem Namen Wälse kennen. Da Sieglinde schon früh geraubt und Hunding zur Ehe gegeben wurde (das ungefragt Schächer ihm schenkten zur Frau), erkennen die Zwillingsgeschwister einander zunächst nicht. Zweiter Aufzug
Der zweite versetzt uns in göttliche Sphären, wo sich Wotan mit Brünnhilde berät. Wotans Plan, den er am Ende des Rheingolds gefasst hatte, war inzwischen weiter umgesetzt worden. Helden, die im Kampf gefallen sind, werden von den neun Walküren, Wotans Töchtern, auf die von den Riesen errichtete Burg Walhall gebracht, um, wenn Alberich jemals einen Angriff auf die Herrschaft der Götter unternehmen sollte, Wotan zur Seite zu stehen. Dritter Aufzug
Der dritte Aufzug führt uns auf den Walkürenfelsen, dessen Darstellung ein Charakteristikum jeder ernsthaften Ring-Inszenierung ist. Siegfried
Erster Aufzug
Zweiter Aufzug
Dritter Aufzug
Götterdämmerung