Dichter
- „Was ist ein Dichter? Ein unglücklicher Mensch, der tiefe Qualen in seinem Herzen birgt, dessen Lippen aber so geformt sind, dass, indem der Seufzer und der Schrei über sie ausströmen, sie klingen wie eine schöne Musik.“ (Kierkegaard).
Gegenwärtig werden eher Bezeichnungen wie Autor, Schriftsteller, Verfasser, Texter oder Stückeschreiber verwendet.
In allen alten Hochkulturen wird einigen Herrschern, Helden und Weisen zugeschrieben, dass sie dichteten (in der Bibel z. B. dem König David).
In der griechischen Antike steht am Anfang der Dichter-Mythos des thrazischen Sängers Orpheus, der mit seinem Gesang jedermann, sogar die Unterwelt bezwang. Eine wichtige Rolle für die Entstehung und Entwicklung der Dichtkunst und Mythologie spielten Sänger wie Homer, Hesiod oder Arion. Später finden sich Autoren in festen Staatsdiensten wie Solon, höfische Bedienstete wie Anakreon oder der poeta doctus Euripides, seltener Dichterinnen wie Sappho; ähnlich in Rom der freigelassene Sklave Terenz, der Bauernsohn Vergil, wo auch mit dem wohlhabenden Maecenas das Mäzenatentum entstand.
Im Mittelalter überwog die Zahl der Mönche, die anonym geistliche Dichtung hervorbrachten, wenn auch einzelne wie zum Beispiel Otfrid von Weißenburg namentlich bekannt sind. Weiterhin traten die germanischen Skalden, die keltischen Barden, sowie der Spielmann in Erscheinung.
Mit dem 12. Jahrhundert beginnt die Zeit der Troubadoure (Wolfram von Eschenbach, Gottfried von Straßburg, Walther von der Vogelweide). Die Vagantendichter blieben anonym. Gleichsam als Handwerk verstanden die Meistersänger ihren Stand. Hofdichter waren bis ins 18. Jahrhundert bestallt.
Gotthold Ephraim Lessing wird als der erste freischaffende Dichter angesehen. Im 19. Jahrhundert bezeichnet Goethe den Dichter als „Lehrer, Wahrsager, Freund der Götter und Menschen“.
Im 20. Jahrhundert bildet sich das Bild vom Dichter als dem Intellektuellenn heraus.
Der Dichter in der Geschichte
Siehe auch