Europäische Honigbiene
Europäische Honigbiene | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Die Europäische Honigbiene (Apis mellifera), ist eine Vertreterin der Gattung der Honigbienen. Sie hat für die Imkerei die weltweit die größte Bedeutung.
Wie alle Bienenarten sind auch die Europäischen Honigbienen staatenbildende Fluginsekten.
Auf den ersten Blick sind die Bienen eines Bienenstocks alle ziemlich ähnlich gebaut. Jeder Bienenkörper ist in 3 Abschnitte untergliedert: den Kopf, die Brust (den Thorax) und den Hinterleib (das Abdomen). Der Kopf trägt seitlich 2 große Facettenaugen, unten den Mund und vorne 2 Fühler (Antennen). An der Brust sitzen oben als Hautausstülpungen zwei Paar Flügel und unten 3 Beinpaare. Eine schlanke Taille trennt den Brustabschnitt vom geringelten Hinterleib.
Sieht man jedoch genauer hin, dann erkennt man, dass es 3 Typen von Bienen im Bienenstock gibt: Eine Biene unterscheidet sich von den anderen durch ihre Größe. Es ist die Königin, die einen langen und schlanken Hinterleib besitzt, der die Flügelspitzen weit überragt. Sie ist das einzige voll entwickelte Weibchen im ganzen Stock, sozusagen die Mutter des gesamten Bienenstaates. Die große Masse des Volkes wird von den Arbeiterinnen gebildet, zigtausend kleineren Weibchen, deren Ovarienien verkümmert sind und die keine Eier legen können. Wie die Königin besitzen sie einen Giftstachel. Daneben gibt es zu bestimmten Jahreszeiten, meist nur von April bis Juli, noch 500 bis 2000 männliche Drohnen, die durch ihre plumpe Körperform und ihre großen Augen auffallen. Sie haben keinen Giftstachel. Ihre Antennen sind darauf spezialisiert, den Duft der Königin, ein Pheromon namens 9-Oxo-trans-2-Decensäure, aufzunehmen. Dieser Duft der Königin hindert auch die Arbeiterinnen daran, Ovarien auszubilden und im Stock Königinzellen anzulegen.
Die Honigbiene besitzt neben den Fühlern und Facettenaugen am Kopf auch kauend-leckende Mundwerkzeuge, unter anderem mit Oberkiefern und einem Saugrüssel. Beim Nektarsaugen gelangt der Nektar, nachdem er den Rüssel passiert hat, in die lange Speiseröhre und dann in den Honigmagen, der dem eigentlichen Darm vorgeschaltet ist. Dieser Honigmagen dient als Behälter, aus dem andere Stockmitglieder mit Nahrung versorgt werden können, indem die Arbeiterin den Nektar wieder erbricht. Ein Teil des dort gehorteten Nektars dient aber auch der Eigenversorgung. Über ein ventilartiges Verbindungsstück ist der Honigmagen nämlich mit dem Bienendarm verbunden. Wird das Ventil geöffnet, fließt etwas Nektar in den Darm und kann dort verdaut werden.
Die Beine der Honigbienen sind wie die anderer Insekten gegliedert. Sie bestehen aus einem Oberschenkel, einem Unterschenkel und einem Fuß. Letzterer ist wiederum aus mehreren Gliedern zusammengesetzt. Die Hinterbeine der Arbeiterinnen spielen beim Pollensammeln eine große Rolle. Dazu ist das erste Fußglied stark verbreitert. An seiner Innenseite trägt es einen dichten Besatz von Haarborsten, das so genannte "Bürstchen", mit dessen Hilfe die Biene hängengebliebenen Blütenstaub von ihrem behaarten Körper oder ihren anderen Beinen abbürsten kann. Ein Pollenkamm am Ende jedes Unterschenkels hilft, den Blütenstaub aus dem Bürstchen des jeweils anderen Hinterbeines herauszukämmen. Der Unterschenkel ist außen mit langen Haaren besetzt, die eine flache Vertiefung, das "Körbchen", umsäumen. Mit Hilfe eines Fersensporns wird der Pollen durch eine Spalte zwischen Fuß und Unterschenkel aus dem Pollenkamm heraus und auf die Körbchenseite des Unterschenkels gedrückt. Im Körbchen können dann größere Pollenmengen in Form von "Höschen" gesammelt und zum Stock transportiert werden.
Die Bienen fliegen mit 2 Paar häutigen Flügeln aus Chitin. Mächtige Flügelantriebsmuskeln sorgen für die Flügelbewegungen. Daneben können die Vibrationen der Thoraxmuskeln zur Temperaturregulierung im Stock genutzt werden. Es wird über sie entweder Wärme erzeugt, oder aber die Bienen setzen das Flügelfächeln zur Ventilation ein. Mit Hilfe ihrer Flugmuskulatur können die Bienen auch Laute erzeugen, die der Kommunikation untereinander dienen.
Die europäische Honigbiene lebt in einem Staat, der im Sommer 40.000 bis 100.000 Bienen beherbergt. Die meiste Zeit des Jahres besteht das Bienenvolk nur aus Weibchen: aus der Königin, die als einzige Eier legt (bis zu 2.000 Stück am Tag), und aus den sterilen Arbeiterinnen, die Honig sammeln, die Larven aufziehen und den Stock verteidigen. Im Sommer jedoch werden bis zu 2.000 männliche Bienen (Drohnen) aufgezogen. Bei ihrem Hochzeitsflug, der nur einmal stattfindet, paart sich die Königin mit bis zu 20 Drohnen, die bei der Begattung sterben. Gegen Sommer, wenn das Nahrungsangebot geringer wird, werden die Drohnen aus dem Bienenstock bei der so genannten "Drohnenschlacht" vertrieben. Die Drohnen entstehen durch Parthenogenese aus unbefruchteten Eiern der Königin im nächsten Frühjahr neu.
Da sich die Königin mit bis zu 20 Drohnen paaren kann, sind die Bienen eines Bienenvolkes alle Halbschwestern. Allein durch die besondere Form der Königinnenzelle an der Bienenwabe und die unterschiedliche Fütterung der Larven entscheidet es sich, ob eine Königin oder Arbeiterin heranwächst. Die Differenzierung der Larve zur Königin wird vor allem dadurch bestimmt, dass sie in weit größerem Maße als die Arbeiterinnenlarven den sog. Futtersaft Gelee Royale erhält.
Ab dem Frühjahr werden zusätzlich neue Königinnen aufgezogen, die dann mit einem Teil des Bienenstaates ausschwärmen, um neue Staaten zu gründen.
Bienen bauen Wabenn aus Wachs, in denen sie ihren Nachwuchs aufziehen und Honig sowie Pollen lagern. Der Honig dient als Energiequelle und liefert dem Bienenkörper sozusagen das Heiz- und Betriebsmaterial. Der eiweißreiche Blütenstaub bietet dem wachsenden Bienenkörper die Baustoffe. Der Honig wird von den Bienen entweder aus dem Nektar von Blüten oder aus Honigtau erzeugt. Honigtau kann von Sekreten lebender Pflanzen stammen oder von Sekreten, die von Insekten abgesondert wurden, welche auf diesen Planzenteilen leben. (Beispiel: Tannenhonig).
In den gemäßigten Breiten sind Bienen die wichtigsten Bestäuber von Pflanzenblüten. Rund 80 Prozent der Pflanzen sind auf die Bestäubung durch Bienen angewiesen. Außerdem sind Bienen wegen des Honigs und des Wachses auch Nutztiere. Die Bienenzüchter heißen Imker, früher nannte man sie auch Zeidler.
Für den Imker endet das Jahr im August mit der Einfütterung der Bienen, damit diese gut durch den Winter kommen. Denn je besser ein Bienenvolk durch den Winter kommt, desto stärker ist es dann im Frühjahr, um dann Honig zu sammeln.
Zur Zeit wird die Honigbiene in ihrer Existenz von der Varroamilbe bedroht. Dieser Parasit wurde mit asiatischen Bienen 1977 von Wissenschaftlern eingeschleppt und ist dafür verantwortlich, dass ganze Bienenvölker eingehen.
Bienen können im Farbspektrum nicht wie der Mensch den roten Farbanteil wahrnehmen, dafür aber den ultravioletten Teil.
Zur Verständigung bedienen sich die Bienen unter anderem des so genannten Schwänzeltanzes, der - ebenso wie andere Sinnesleistungen der Bienen - von dem späteren Nobelpreisträger Karl von Frisch erforscht wurde.
Vom Menschen genutzte Produkte der Honigbiene sind neben Honig auch Bienenwachs, Bienengift, Gelee Royale und Propolis.
Table of contents |
2 Umgang 3 Mythologische Bedeutung 4 Weblinks 5 Literatur |
Der Giftstachel der Honigbiene ging in der Entwicklungsgeschichte aus einem Legestachel hervor. Die meisten Bienenarten besitzen ebenfalls einen Giftstachel zur Verteidigung, der Stachel der Honigbiene unterscheidet sich aber durch das Vorhandensein von Widerhaken.
Sticht eine Biene ein Wirbeltier, beispielsweise einen Menschen, so bleibt der Widerhaken in der Oberhaut dieses Tiers stecken. Die Biene kann ihn nicht wieder herausziehen, ohne dass ihre kompletten Stechorgane mit der Giftdrüse aus dem Hinterleib gerissen werden. Mit dieser großen Wunde am Ende ihres Hinterleibes ist sie zum Sterben verurteilt.
Jedoch pumpt auch der abgerissene Stachel weiter Gift in den Körper des Feindes. Für diesen kann es aber noch schlimmer kommen: Die Biene setzt in dem Moment, in dem sie ihren Stachel einbüßt, ein Alarm-Pheromon frei. Dies kann zahlreiche Artgenossinnen auf den Plan rufen, die ihrerseits den Feind angreifen. Sie stechen bevorzugt an die gleiche Stelle, dort, wo das Alarmpheromon am stärksten konzentriert ist. (vgl. Berenbaum, (ISBN 3-8274-0078-3), S. 110).
Wer von einer Biene gestochen wird, tut daher gut daran, rasch vom Unglücksort zu fliehen.
In erster Linie wird der Stachel aber zur Verteidigung gegen andere Insekten eingesetzt, in deren Chitinpanzer sich die Widerhaken nicht verfangen.
Wer von einer Biene umgeben aber noch nicht gestochen wurde, sollte sich ganz ruhig verhalten, Bienen stechen nur wenn sie sich oder ihren Bau unmittelbar bedroht oder angegriffen sehen. Selbst eine Biene auf der eigenen Nase sondiert nur ihre Umgebung und beabsichtigt in der Regel keinen Übergriff, ganz im Gegensatz zu einer Mücke.
Eine einzelne Biene, etwa eingeschlossen in einem Zimmer, läßt sich mit bloßer Hand aus dem Zimmer tragen, wenn man nicht versucht sie einzufangen, sondern stattdessen sich ihr langsam nährt und sie auf die Hand krabbeln läßt. Sollte die Biene dabei Anzeichen von Unruhe anzeigen, sollte man stehen bleiben, sich nicht bewegen und die Aktion kurzzeitig unterbrechen.
Diese Methode zum Entfernen einer Biene ist jedoch nicht für psychisch labile Menschen geeignet, Kinder oder beim Summen einer Biene bereits in Stress ausbrechende Personen.
Als Inbegriff des Fleißes wird die Biene als Symbol vielfach verwendet; z.T. wird statt der Biene auch auf das Bienenkorb-Symbol (z.B. als Spardose) oder die typische Wabenstruktur zurückgegriffen.
Stachel
Umgang
Mythologische Bedeutung
Weblinks
Literatur
Siehe auch: Biene, Bienenrasse, Afrikanisierte Honigbiene, Honig, Imker, Hobbyimkerei