Friedrich II. (Preußen)
Friedrich II., genannt Friedrich der Große (* 24. Januar 1712 in Berlin; † 17. August 1786 in Potsdam) war König von Preußen.
Friedrich war auch mit Peter Karl Christoph von Keith eng befreundet.
Elisabeth Christine machte er 1733 offiziell zur Königin von Preußen. Die Ehe wurde ihm jedoch auferzwungen und blieb kinderlos. Friedrich lebte später von ihr getrennt und zeigte sich mit seiner Gemahlin lediglich zu Galafesten.
Nach Amtsantritt begann er den 1. Schlesischen Krieg, in dem er für das stark zergliederte und an Naturgütern arme Preußen eine Grenze schaffen wollte, die leicht zu verteidigen sein sollte und die wirtschaftlich starke Regionen einschloss.
Im Krieg eroberte er Schlesien für Preußen. Im 2. Schlesischen Krieg verteidigte er diese Eroberung erfolgreich. Im Siebenjährigen Krieg marschierten seine Truppen in Kursachsen ein. Durch sein strategisches Geschick bürgerte sich für ihn der Beiname "der Große" ein. Bei den Polnischen Teilungen annektierte er Teile Polens für Preußen.
Friedrich korrespondierte mit Voltaire und empfing ihn in Potsdam. Er schrieb selbst zahlreiche Werke in französischer Sprache und war einer der weitverbreiteten Schriftsteller im 18. Jahrhundert. Europaweit berühmt wurde sein Anti-Macchiavell (1740), in dem er staatspolitische Grundsätze des Machiavelli einer kritischen, aufgeklärten Analyse unterwarf.
Er war an Kunst in jeder Form interessiert. Skizzierte z.B. selbst sein Potsdamer Schloß Sanssouci, ließ es von Knobelsdorf ausführen. Er legte eine bedeutende Bildersammlung an, spielte selbst sehr gut die Querflöte (Flötenlehrer Johann Joachim Quantz) und komponierte. Sein Wahlspruch: Ich bin der erste Diener meines Staates. Sehr verdient machte er sich um die Entwicklung des Rechts (Allgemeines Landrecht).
Innenpolitisch waren seine Reformen in der Landwirtschaft (Kartoffel), im Militärwesen, im Erziehungswesen, die Trockenlegung des Oderbruches und die Schaffung eines starken Beamtenstandesnstandes kennzeichnend für seine Regierungszeit. Ebenso war innenpolitisch die Toleranz und die Offenheit gegenüber Einwanderern (Hugenotten) prägend.
Friedrich starb auf Schloss Sanssouci.
Ihm zu Ehren wurde seine Büste in der Walhalla aufgestellt.
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Ungeachtet seiner herausragenden administrativen Leistungen auf nichtmilitärischen Gebieten, insbesondere in der Begründung einer säkularen Rechtsordnung und Lockerung der überkommenden Erbuntertänigkeit, war und ist König Friedrich II. mit einiger Berechtigung als Feldherr ins Geschichtsbewusstsein von Mit- und Nachwelt eingegangen. Schließlich waren es die - gewiss widerrechtliche, aber durch die antipreußische Agitation des österreichischen Hofes durch lange Jahre vor seinem Regierungsantritt und die damit einhergehende zunehmende außenpolitische Isolierung des jungen Königreiches wenigstens übergesetzlich gerechtfertigte - Eroberung Schlesiens im Ersten Schlesischen Krieg (1740-42) und die Sicherung dieser Provinz im darauffolgenden Zweiten (1744-45) und Dritten Schlesischen, dem sogenannten Siebenjährigen Krieg (1756-63), die die wenig angesehene "Streusandbüchse" des Heiligen Römischen Reiches gegen den Widerstand von schließlich fünf europäischen Großmächten (Frankreich, Österreich, Russland, Schweden, Sachsen-Polen) zum gleichberechtigten Partner in der europäischen Pentarchie (Leopold von Ranke) werden ließen und erst dadurch dem nach dem Zeugnis vieler Geistesgrößen von Voltaire und Mirabeau bis Walter Rathenau und Sebastian Haffner modernsten der damaligen Staaten eine sichere existenzielle Basis im politischen Wettstreit verschafften. Auch dass Preußen erst nach dieser "Feuertaufe" seine Rolle als Stabilisator in Mitteleuropa und Anwalt der deutschen Einheitsidee vor aller Welt wirksam wahrnehmen konnte (und dies im Übrigen auch und gerade unter Friedrich tat, der die Gefahr einer Hegemonie fremder Mächte auf deutschem Boden zeitlebens nicht aus dem Auge verlor), erhöht die Bedeutung der Kriege wie des persönlichen Einsatzes Friedrichs, eines im Grunde feingeistigen und zartfühlenden Menschen, dem das Schicksal mit der Entwicklung, Vergrößerung und Verteidigung eines jungen, fortschrittlichen Staatswesens keine leichte Aufgabe zugewiesen hatte.
Nicht zuletzt trug die persönliche charakterliche Bewährung des einstigen "roi charmant" aus Sanssouci in den schweren Zeiten des Siebenjährigen Krieges zu seinem bis heute nicht verblichenen Ruhm bei. Über aller Kritik, die zweifellos berechtigt am Entschluss des Monarchen zum "Rendezvous des Ruhms" (Friedrich vor dem Einmarsch in Schlesien 1740) geübt wurde und auch in Zukunft geübt werden wird, verdient auch das tapfere Durchhalten des leidgeprüften "roi-connétable" (König-Feldherr) in sieben entbehrungsreichen Kriegsjahren seine historiographische Würdigung. Durch alle schweren Schicksalsschläge hindurch, die den früh gealterten Regenten in seinen Feldlagern, auf seinen Schlachtfeldern trafen (der Tod enger Freunde wie des Generals von Winterfeldt, seiner geliebten Schwester Wilhelmine von Bayreuth oder des Feldmarschalls Keith binnen eines Jahres), unter allen denkbaren Strapazen, die er - im Gegensatz zu seinen fürstlichen Gegnern, die ihre Tage oftmals nur zu opulent in Palästen zubrachten und untergeordnete Militärs für sich kämpfen ließen - freiwillig auf sich nahm - er wachte mit den einfachen Soldaten am Lager, führte sie persönlich in den feindlichen Kugelhagel, schlief bei ihnen auf Stroh, verlangte mithin nie mehr von seinen Untergebenen, als er nicht selbst zu leisten bereit gewesen wäre - hielt der oft von Selbstmordgedanken geplagte Monarch bis zum mühsam errungenen Sieg durch - und bewahrte nicht nur sein Land vor Besetzung und Teilung sondern auch Mitteleuropa vor einer fragwürdigen französisch-österreichischen Hegemonie. Nicht seine bloßen Schlachtensiege, vielmehr seine Charakterstärke und Durchhaltefähigkeit - der Basler Historiker Jacob Burckhardt spricht in seinen " Weltgeschichtlichen Betrachtungen" von "Seelenstärke" - wie auch sein auch im blutigen Überlebenskampf nie geschwundener Sinn für Gerechtigkeit und Mitleid machten ihn zum "Großen König".
Siehe auch: Allgemeines Landrecht, Liste der Herrscher namens Friedrich.
Friedrich der Große als Feldherr
Vorgänger : Friedrich Wilhelm I (König in Preußen) | Liste der preußischen Könige |
Nachfolger: Friedrich Wilhelm II |
Literatur
Weblinks