Genetik
Die
Genetik oder
Vererbungslehre ist ein Teilgebiet der
Biologie und beschäftigt sich mit dem Aufbau und der Funktion von Genen ("Erbanlagen") sowie mit deren
Vererbung.
Die klassische Genetik interessiert sich dafür, in welchen Kombinationen die Gene nach Kreuzungsexperimenten bei den Nachkommen vorkommen und welche Auswirkungen dies für die Ausprägung bestimmter
phänotypischer Merkmale hat.
Die Molekulargenetik untersucht, wie die in Form von
Desoxyribonukleinsäure (DNA) vorhandene genetische Information zur
Eiweißsynthese genutzt wird, wie diese Information verdoppelt wird (Replikation) oder wie sich
molekularbiologische Erkenntnisse im Rahmen
gentechnologischer Verfahren nutzen lassen.
Geschichte der Genetik
1865 entdeckte der Mönch Gregor Mendel einige grundlegende Gesetze bei der Verteilung der Erbanalgen auf die Nachkommen, die heute als Mendelsche Gesetze (oder Mendelsche Regeln) bekannt sind.
Er hatte Erbsen miteinander gekreuzt und mittels statistischer Analyse mathematische Gesetzmäßigkeiten beobachtet.
Hieraus konnte er rezessive und dominante Gene bei den Erbsen identifizieren.
Daraus ergab sich das Konzept des Allels.
Mendels Werk blieb aber unbeachtet und wurde erst Anfang des 20. Jahrhunderts wiederentdeckt.
Meilensteine der Genetik
- 1859 Charles Darwin veröffentlicht Die Entstehung der Arten
- 1865 Gregor Mendel veröffentlicht sein Werk (siehe [1])
- 1903 Chromosomen werden als Träger der Erbinformation erkannt
- 1910 Chromosomen enthalten Gene
- 1913 Thomas Hunt Morgan führt Kreuzungsversuche mit der Taufliege Drosophila melanogaster durch. Aus den Versuchsergebnissen leitet er Genkarten ab, die zeigen, dass Chromosomen aus linear angeordneten Genen aufgebaut sind.
- 1927 Physikalische Veränderungen in Genen werden als Mutationen bezeichnet
- 1928 Frederick Griffith entdeckt, dass die Moleküle der Erbsubstanz zwischen Bakterien ausgetauscht werden können (siehe Griffiths Experiment, Plasmide)
- 1931 Crossing over ist die Ursache für Rekombination
- 1944 Oswald Theodore Avery, Colin McLeod und Maclyn McCarty isolieren DNS als genetisches Material
- 1945 Gene kodieren Proteine (siehe auch Zentrales Dogma der Genetik)
- 1950 Erwin Chargaff zeigt, dass die vier Nukleotide nicht in gleichen Proportionen in der DNA vorkommen
- 1952 Das Hershey-Chase-Experiment zeigt, dass die genetische Information von Phagen (und anderer Organismen) in der DNA gespeichert ist
- 1953 Die DNA-Struktur wird von James Watson und Francis Crick als Doppelhelix aufgeklärt
- 1958 Nachweis der semikonservativen Replikation der DNA durch Meselson und Stahl
- 1961 Der genetische Code ist in Dreiergruppen (Triplets), so genannten Codons, aufgebaut
- 1977 Frederic Sanger stellt seine Didesoxy-Kettenabbruch-Methode vor, die die DNA-Sequenzierung revolutioniert
- 1983 Kary Mullis ersinnt während einer Autofahrt die Polymerase-Kettenreaktion (PCR)
- 1997 Das erste eukaryotische Genom, das der Bäckerhefe, wird sequenziert
- 15. Februar 2001 Im Rahmen des Humangenom-Projektes wird eine vorläufige Arbeitsversion des gesamten menschlichen Genoms vorgestellt
- April 2003 Die Humangenom-Referenzsequenz steht zum Download bereit
Siehe auch
DNA, RNA, Transkription (Biologie), Translation (Biologie), Transfektion, GMO, PCR, Ribosom, Molekularbiologie, Evolution, genetische Drift, Genmanipulation, genetischer Code, mRNA Bioinformatik, Gentherapie, Mutation, Entwicklungsbiologie, Ein-Gen-ein-Enzym-Hypothese, PubMed, ...
Weblinks