Gründerkrach
Der „Gründerkrach“ – die (Gründer-)Krise beginnt im Ausland
Den Ursprung für die Krise kann man zu einem großen Teil in dem Kapitalmarkt sehen.
Während des ‚Gründerbooms’ wurden durch die große Nachfrage nach Aktien viele von ebendiesen überbewertet. Als Mitte des Jahres 1873 ein Bankhaus in Budapest Einzahlungsforderungen nachkommen musste, wurden auch schon kurze Zeit später weitere Banken in Wien zahlungsunfähig. Durch diese Ereignisse wurden immer mehr Anleger und Bankkunden misstrauisch, verkauften ihre Wertpapiere und ‚räumten ihre Konten’ aus Angst vor Wertverlusten. Dadurch wurde dem Kapitalmarkt viel Geld entzogen, wodurch sich die Krise auf immer mehr europäische und amerikanische Börsenplätze ausweitete, bis im Oktober 1873 auch Berlin betroffen war. Zur gleichen Zeit wurde an Deutschland die letzte Reparationszahlung transferiert.
Für die deutsche Industrie fielen also für die Geldbeschaffung gleich zwei Möglichkeiten weg. Für eine Erhöhung der Produktivität, die im Vergleich zu England geringer ausfiel, wäre aber Geld dringend nötig gewesen. So waren aus England importierte Industriewaren um etwa 30% günstiger als deutsche.