Großbritannien und Nordirland
Dieser Artikel befasst sich mit dem Vereinigten Königreich von Großbritannien und Nordirland. Zur Insel mit dem Namen Großbritannien siehe Großbritannien (Insel)
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Wahlspruch: "Dieu Et Mon Droit" frz, "Gott und mein Recht" | |||||
Amtssprache | Englisch, daneben Walisisch und Gälisch | ||||
Hauptstadt | London | ||||
Staatsform | Parlamentarische Monarchie | ||||
Staatsoberhaupt | Königin Elizabeth II | ||||
Premierminister | Tony Blair | ||||
Fläche | 244.101 km² | ||||
Einwohnerzahl | 58.789.194 | ||||
Bevölkerungsdichte | 241 Einwohner pro km² | ||||
Währung | Pfund Sterling | ||||
Zeitzone | UTC | ||||
Nationalhymne | God Save the Queen | ||||
Kfz-Kennzeichen | GB | ||||
Internet-TLD | .uk und .gb | ||||
Vorwahl | +44 | ||||
Der größte Inselstaat Europas besteht aus den Landesteilen England, Wales und Schottland auf der Insel Großbritannien und Nordirland auf der Insel Irland.
Im deutschsprachigen Raum werden als Bezeichnung für das Vereinigte Königreich häufig die unzutreffenden Begriffe "Großbritannien" oder "England" verwendet. Großbritannien bezeichnet lediglich die größte der britischen Inseln, auf der sich England, Wales und Schottland befinden. England ist der südlichste Landesteil.
Woher das "Groß" in "Großbritannien" stammt, wird im Französischen klar: "Großbritannien" ist die "Grande-Bretagne", im Unterschied zu der auch im Deutschen so genannten "Bretagne".
70 Prozent der Landschaft des Vereinigten Königreiches bestehen aus Bergland, Mittelgebirgen und Hochebenen. Diese nehmen von Südosten nach Nordwesten an Zahl und Höhe zu. Schottland, Nordirland und Wales besitzen eine reich gegliederte Küste. In Südost-England, East Anglia und den Midlands herrscht Flachland vor. Das Klima ist ozeanisch geprägt, der Himmel ist in den meisten Jahren mehr als die Hälfte der Tage bedeckt. Die berüchtigten häufigen Nebel sind hauptsächlich ein Phänomen des östlichsten Teils der Insel.
Hauptartikel: Geschichte des Vereinigten Königreiches
Das Vereinigte Königreich, hatte im 19. Jahrhundert durch die frühe Industrialisierung die Vormachtstellung in der Welt erlangt und die ungebrochene Seeherrschaft der Englischen Flotte sicherte seine Macht auf allen Kontinenten. Es spielte eine wesentliche Rolle bei der Entwicklung der parlamentarischen Demokratie, sowie der Wissenschaft und Literatur. Auf seinem Zenit erstreckte sich das British Empire über ein Viertel der Erdoberfläche.
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts schwand die Macht Großbritanniens mit den beiden Weltkriegen. In der zweiten Hälfte zerfiel das Empire, als die Kolonien unabhängig wurden. Seitdem entwickelte sich das Vereinigte Königreich zu einem modernen und fortschrittlichen Staat Europas.
Das Vereinigte Königreich zählt zu den am stärksten deregulierten und privatisierten Volkswirtschaften der Welt.
Die Wirtschaft des Vereinigten Königreiches ist dienstleistungsorientiert. Wichtigste Exportgüter des Vereigten Königreiches sind Maschinen, Computer und vor allem die Bodenschätze der Nordsee (Erdöl, Erdgas).
Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im 1. Quartal 2004 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 3,4%.
Der Verkehr orientiert sich in Nord-Süd-Richtung.
Im Straßenverkehr wird links gefahren, im Gegensatz zu den meisten anderen europäischen Ländern. Kreisverkehre sind bei britischen Verkehrsplanern besonders beliebt, da es keine Rechts-vor-Links- oder Links-vor-Rechts-Regel gibt.
Von Bedeutung sind die Autobahnen (Motorways), die das Land (insbesondere England) sehr gut erschließen.
Großbritannien und Nordirland sind durch Fähren verbunden.
Siehe auch: Kfz-Kennzeichen (UK)
Das dichte, vor wenigen Jahren privatisierte älteste Eisenbahnnetz der Welt ist in der letzten Zeit allerdings aus Rentabilitätsgründen stark geschrumpft. Durch den Eurotunnel besteht Anschluss an das Eisenbahnnetz des europäischen Kontinents. In den letzten Jahren kam es wiederholt zu schweren Eisenbahnunfällen, die von Fachleuten auf eine mangelhafte Organisation bei der Privatisierung des Schienennetzes zurückgeführt werden. Auch kommt es immer wieder zu erheblichen Verspätungen. Die offiziellen Erklärungen für die Verspätungen und Ausfälle sorgen auf der Insel immer wieder für Heiterkeit: Mal sind es "Blätter auf den Schienen" (im Herbst), mal ist es "die falsche Sorte Schnee" (im Winter), im Rest des Jahres sind es "Weichenprobleme" oder "fehlende Lokführer". Inzwischen gibt es erstarkende Bestrebungen politischerseits, das Eisenbahnnetz aus diesen Gründen wieder zu verstaatlichen.
Siehe auch: Liste von Eisenbahngesellschaften in Großbritannien und Nordirland
Durch die Insellage des Vereinigten Königreiches, die räumliche Trennung Nordirlands vom restlichen Staatsgebiet und die vielen vorgelagerten Inseln besitzt die Seeschifffahrt traditionell eine große Bedeutung. Die wichtigsten Häfen sind Southampton, London und Belfast. Schon seit der Antike sind regelmäßige Schiffsverbindungen zwischen den Inseln und dem (Insel-)Festland bekannt. Es war einfacher per Schiff von einem Ort zum Anderen zu kommen als über das unwegsame bergige Land.
Es gibt mehrere ethnische Minderheiten im Vereinigten Königreich, die knapp 6 % der Bevölkerung ausmachen. Zu über 50 % sind ihre Angehörigen im Vereinigten Königreich geboren. Diese sind vor allem karibischer und afrikanischer Abstammung, aber auch Inder, Pakistaner und Bangladeschis sowie Chinesen sind vertreten. Dies erklärt sich aus der Einwanderung einer großen Zahl von Bewohnern ehemaliger britischer Kolonien in der Karibik und des indischen Subkontinents speziell in den 1950er und 1960er Jahren.
Es gibt folgende Hauptminderheiten:
Die größte Einwanderergruppe sind die Inder.
Der indische Bevölkerungsanteil Großbritanniens entspricht 1,8 %, das sind 1.053.411 Menschen.
Obwohl sie eine eigene Minderheitengruppe im Land darstellen, gibt es weitere Unterschiede innerhalb der selben.
Die Mehrzahl der britischen Inder sind mit 45 % Hindus, die Sikhs folgen mit 29 % und an letzter Stelle indische Moslems mit 13 %.
Diverse Gründe haben diese Volksgruppe dazu veranlasst, nach Großbritannien auszuwandern, neben wirtschaftlichen Gründen wie Armut, Arbeitssuche oder dem Wunsch nach einem höheren Lebensstandard auch politische Verfolgung.
Pakistaner sind die zweitgrößte südasiatische Minderheit in Großbritannien. Sie kamen mit Seefahrern nach Großbritannien und suchten dort für kurze Zeit Arbeit, um Geld für ihre Familien zu verdienen, und fuhren dann wieder mit den Seefahrern zurück nach Pakistan. Einige von ihnen aber blieben in Großbritannien. Der größte Teil von ihnen sind Anhänger des Islam.
Ein Großteil der chinesischen Einwanderer in Großbritannien wanderte nach dem zweiten Weltkrieg ein, vor allem in Folge des Preisverfalls von Reis in Hong Kong. Im Jahre 2001 lebten 247.403 Chinesen in Großbritannien, was 0,4% der Gesamtbevölkerung entspricht. Heutzutage stellen Chinesen die bestverdienenden und bestausgebildeten Einwohner Großbritanniens dar.
Der Großteil der eingewanderten Westinder kam in den 1950er Jahren in der Hoffnung auf Arbeit und um der minderwertigen Lebensqualität in ihren Heimatländern zu entfliehen. Die meisten kamen aus Jamaika, Trinidad und Tobago und Dominica. Heutzutage leben ca. 875.000 Menschen aus dem karibischen Raum in Großbritannien, was ca. 1,5 % der Gesamtbevölkerung Großbritanniens entspricht.
Unter dem englischen Begriff "Gypsy" oder "Traveller" versteht man eine Vielzahl ethnischer Minderheiten. Die Minderheit, die den traditionell so genannten Zigeunern in ihrer Lebensweise am nähesten kommt, sind die Roma. Ihr Ursprung liegt in Nord-Indien. Heutzutage werden aber auch Einwanderer aus Osteuropa, etwa aus Polen, Rumänien, Tschechien und der Slowakei dazugezählt.
Die Hauptprobleme der Roma & Sinti sind Diskriminierung, Armut und eine hohe Kindersterblichkeitsrate.
Hauptartikel: Politisches System Großbritanniens und Nordirlands
Das Vereinigte Königreich ist eine parlamentarische Monarchie (Staatsoberhaupt ist Königin Elizabeth II), Premierminister ist Tony Blair. Hort der Souveränität ist das Parlament, das aus Oberhaus (Adel, heute größtenteils nichterblicher Verdienstadel, und einige anglikanische Bischöfe) und Unterhaus (nach Mehrheitswahlrecht gewählte Abgeordnete) besteht. Der Landesteil England ist in Europa das Land mit der ältesten ununterbrochenen parlamentarischen Tradition, die bis ins Mittelalter zurückreicht (Magna Charta). Eine geschriebene Verfassung gibt es nicht, es gibt allerdings Gesetze mit Verfassungsrang. Schottland und Wales haben seit den 90er-Jahren eigene Landesparlamente und -regierungen. In Schottland und Wales gilt schon die Europäische Menschenrechtserklärung, in England steht sie vor der Einführung.
Das Vereinigte Königreich ist eines der Gründungsmitglieder der NATO und des Commonwealth of the Nations. Es ist außerdem ständiges Mitglied des UNO-Sicherheitsrates sowie Teil der Europäischen Union.
Die Mehrzahl der Einwohner Großbritanniens (ca. 71%) versteht sich als Christen. Genaue Statistiken sind schwer zu erstellen, da man in Großbritannien gewöhnlich nur dann offiziell Mitglied einer Kirche wird, wenn man sich am Gemeindeleben beteiligen will. 1995 waren nur 14% der Bevölkerung solche Mitglieder von Kirchen. Laut Umfragen aus dem Jahr 1995 fühlen sich noch ca. 27 Millionen (45%) der anglikanischen Kirche zugehörig, 11 Millionen (19%) anderen protestantischen Kirchen im weitesten Sinne und knapp 6 Millionen (10%) der katholischen Kirche. Katholiken wurden früher oft als kuriose Minderheit empfunden (vgl. z.B. Evelyn Waughs Wiedersehen in Brideshead), sind heute aber etwas relativ normales geworden.
Zu den großen Kirchen (etwa der Größe und Einfluss nach) zählen in
Das Vereinigte Königreich besteht aus den vier Landesteilen: England (Königreich), Wales (Prinzentum), Schottland (Königreich) und Nordirland (Provinz). Wales, Schottland und Nordirland besitzen seit den 1990er Jahren eigene Landesteilparlamente und -regierungen mit einem sog. Ersten Minister als Chef (vergleichbar einem Ministerpräsidenten in Deutschland oder einem Landeshauptmann in Österreich). England besitzt, mit Ausnahme Londons (noch) keine Landesverwaltung. Eine "Northern Assembly" (Nordenglische Versammlung) ist gegenwärtig in der Diskussion. Die Aufgaben einer Staatsspitze Englands werden von Parlament und Regierung des Vereinigten Königreiches mit wahrgenommen. Dabei ist es inzwischen üblich geworden, dass sich im Parlament die Abgeordneten der anderen Landesteile enthalten, wenn eine Entscheidung nur England betrifft (siehe auch West-Lothian Question).
Die unteren Verwaltungsebenen sind seit dem späten 19. Jahrhundert mehrmals neu strukturiert worden, weitere Veränderungen in Zukunft sind zu erwarten. Traditionell bestand England seit dem Mittelalter aus 39 Grafschaften (engl. counties), Schottland aus 34, Wales aus 13 und Nordirland aus 6. Heute (2004) gibt es in England 32 Grafschaften, 46 sog. Unitary Authories, 6 Metropolitan Counties sowie Greater London mit seinem Bürgermeister Ken Livingstone. Wales besteht aus 22, Schottland aus 32 Unitary Authorities. In Nordirland gibt es 26 Bezirke (Districts). Die Namen der alten Grafschaften werden aber im Alltagsgebrauch aller Landesteile oft weiterhin verwendet.
Abhängige Gebiete (offiziell Überseegebiete/Overseas territories of the United Kingdom):
Das Vereinigte Königreich besitzt seit 1952 Atomwaffen und unterhält Militärbasen im Ausland.
Geographie und Klima
Geschichte
Wirtschaft
Verkehr
Bevölkerung / Minderheiten
Inder (über 1 Million)
Pakistaner (ca. 747.000)
Chinesen (ca. 247.403)
Westinder (Kariben - ca. 875.000)
Roma & Sinti (ca. 120.000)
Politik
Religion
Daneben sind auch Islam, Hinduismus, Sikhismus und andere Religionen verbreitet.Verwaltungsgliederung
Gebiete die nur der britischen Krone unterstehen und nicht dem Vereinigten Königreich (Crown dependencies):Militär
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