Gymnasium
Ein Gymnasium (oder Gymnasion) war im alten Griechenland ein Ort der körperlichen und geistigen Ertüchtigung für die männliche Jugend, wobei erstere aber im Vordergrund stand. In den Gymnasien wurde nackt trainiert, was noch in der Herkunft des Wortes "gymnázesthai", "mit nacktem Körper turnen" deutlich ist (siehe auch Gymnastik).Die Grundlagen für das heutige Gymnasium als Form der weiterführenden Schule wurden im 17. Jahrhundert u.a. von Philipp Melanchthon gelegt.
In der Schweiz wird es häufig Kantonsschule genannt.
Table of contents |
2 Fachrichtungen 3 Gliederung 4 Österreichisches Gymnasium 5 Statistik 6 Siehe auch 7 Weblinks |
Heutzutage versteht man in Deutschland unter einem Gymnasium eine Sekundarschule (früher auch Oberschule genannt), die zur allgemeinen Hochschulreife (Abitur) führt.
Der Beginn und die Länge der Ausbildung in einem Gymnasium hängt vom jeweiligen Schulsystem ab. In Deutschland beginnt das Gymnasium mit der Klasse 5, außer in Berlin und Brandenburg (sechsjährige Grundschule) und vor 2004 in Niedersachsen (Orientierungsstufe, ab dem 1. August 2004 abgeschafft).
Die reguläre Dauer der Schulzeit bis zum Abitur beträgt zwölf oder dreizehn Jahre, wovon man meistens 9 Jahre auf dem Gymnasium verbringt. Ab dem Schuljahr 2004/2005 werden es in Folge von G8 allerdings nur noch 8 Jahre sein, außer in Rheinland-Pfalz, wo es seit dem Abiturjahrgang 2002 ein verkürztes Abitur gibt, sprich nur 12,5 Jahre.
Nach den Fachprofilen unterscheidet man traditionell das
Spezielle Profile haben das
Der gymnasiale Bildungsgang gliedert sich in
Nach überwiegender Nomenklatur gliedert sich die Sekundarstufe I in
Wer die 10. Klasse des Gymnasiums erfolgreich besteht, erhält im Gegensatz zur Realschule die mittlere Reife ohne eine Abschlussprüfung.
Die Sekundarstufe II bildet die gymnasiale Oberstufe; sie ist als Kurssystem ausgestaltet.
Die Oberstufe enthält neben der 11. Klasse auch die Kollegstufe, in der die Schüler ihre Schwerpunkte auf ein Haupt- und ein Nebenfach legen können. Diese beiden Fächer werden auch mit besonderem Augenmerk in der Abiturprüfung abgefragt. Hauptvorteil der Schwerpunktsetzung ist für die meisten Schüler die Abwahl einer Fremdsprache oder einer Naturwissenschaft.
In Rheinland-Pfalz nennt sich die Oberstufe Mainzer Studien-Stufe, die sich insofern unterscheidet, dass der Abiturient schon ab Klasse 11 seine Leistungskurse belegt hat, die ab 11/2 ins Abitur eingehen und noch eine Besonderheit: R-P hat 3 Leistungskurse, von denen einer zum Abitur hin auf Grundkurs abgestuft wird.
siehe auch Kollegstufe
Das Gymnasium ist in zwei Abschnitte mit jeweils vier Jahren gegliedert:
Der Übertritt von der Hauptschule in ein Gymnasium ist möglich, wenn der Schüler die Fächer Deutsch, Mathematik und lebende Fremdsprache in der besten Leistungsgruppe besucht hat und alle anderen Fächer mit "befriedigend" (3) oder besser beurteilt wurden.
In der 5. Schulstufe wird als erste lebende Fremdsprache meist Englisch gelehrt. Im humanistischen und neusprachlichen Profil wird diese in der 7. Schulstufe durch eine zweite Fremdsprache ergänzt (Latein oder eine lebende Fremdsprache). Die Unterstufe des Realgymnasiums entspricht weitgehend der Hauptschule und enthält statt einer weiteren Sprache zusätzliche Stunden im naturwissenschaftlich-mathematischen Bereich.
Zu Beginn der Oberstufe wird eine weitere Sprache ergänzt - eine zweite Sprache im Realgymnasium, eine dritte in neusprachlichen und humanistischen Gymnasien. Ab der 10. Schulstufe können die Schüler außerdem eigene Schwerpunkte setzen. Dazu müssen sie ein begrenztes Stundenkontingent in Wahlpflichtgegenstände investieren.
Wissenswertes: Gymnasiallehrer werden in Österreich meist mit "Professor" angeredet, obwohl diese Bezeichnung strenggenommen pragmatisierten (verbeamteten) Lehrern vorbehalten ist. Diese Anrede war früher auch in Bayern üblich, ist aber nach 1968 allmählich untergegangen.
älteste Gymnasien:
Schulsysteme
Fachrichtungen
Häufig sind das mathematisch-naturwissenschaftliche und neusprachliche Profil kombiniert. In manchen Bundesländern (zum Beispiel Nordrhein-Westfalen) ist diese Unterteilung offiziell aufgehoben und lebt höchstens insoweit fort, als einige Traditionsschulen im Rahmen der allgemeinverbindlichen Regelungen ein eigenes Profil pflegen, zum Beispiel nur Latein als erste Fremdsprache anbieten. In anderen Bundesländern werden die Fachprofile durch unterschiedliche Stundentafeln mit Leben gefüllt. In Bayern sind Humanistisches und Neusprachliches Gymnasium zum Sprachlichen Gymnasium zusammengefasst.
sowie
Im Gegensatz zum Unterricht in den Gymnasien ist die Fachoberschule oft praxisnäher und stärker berufsbezogen.Gliederung
Die Klassen 5-6 haben als Orientierungsstufe einen Sonderstatus, der den Wechsel zwischen verschiedenen Schulformen erleichtern soll.
Abweichend hießen in Niedersachsen, zumindest solange das Gymnasium erst mit Klasse 7 begann, die Klassen 7-10 Mittelstufe. In Österreich unterscheidet man ebenfalls nur Unterstufe (5-8) und Oberstufe (9-12). In Hessen dagegen heißen in offiziellen Texten die Klassen 5-10 Mittelstufe, da der Begriff Unterstufe als deutsche Übersetzung von "Primarstufe" angesehen wird.Österreichisches Gymnasium
In einem Gymnasium werden sowohl Unter- als auch Oberstufe angeboten, in einem Oberstufenrealgymnasium nur die Oberstufe. Sowohl Unter- als auch Oberstufe sind in Klassen gegliedert. Die Nummerierung der Klassen beginnt üblicherweise mit jeder Schule neu, das heißt die 5. Schulstufe im Gymnasium entspricht der 1. Klasse.Statistik
Siehe auch
Weblinks