Heinrich Schütz
Heinrich Schütz (* 8. Oktober 1585 in Köstritz; † 6. November 1672 in Dresden) war ein deutscher Musiker, Komponist und Organist der Barockzeit.
Er gilt als der bedeutendste deutsche Komponist vor Johann Sebastian Bach und neben Claudio Monteverdi als der wichtigste Komponist des 17. Jahrhunderts überhaupt. Bereits zu Lebzeiten wurde er als "parens nostrae musicae modernae", also "Vater unserer (d.h. der deutschen) modernen Musik" tituliert. Lange vergessen, wurde er erst ab Ende des 19.Jahrhunderts zunehmend gewürdigt.
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Ab 1599 gefördert vom Landgraf Moritz von Hessen-Kassel konnte Schütz nach einer Ausbildung zum Sängerknaben und dem Besuch der Hofschule "Mauritianum" zunächst Jura in Marburg studieren und von 1609-1613 in Venedig eine dreijährige Ausbildung bei Giovanni Gabrieli zum Musiker antreten, die er mit dem Meisterstück "Primo libro di Madrigali", einer Madrigalsammlungsammlung, abschloss.
Erstmals 1617 ging Schütz nach Dresden zur damals in Deutschland führenden Hofkapelle, wo er die Stelle des Hofkapellmeisters erhielt, die er bis zu seinem Lebensende innehatte. Sein Wechsel nach Dresden geschah gegen den Willen des Landgrafen Moritz und war seit 1614 bereits Gegenstand diplomatischer Auseinandersetzungen, die 1619 dann mit dem "Sieg" des Kurfürsten Johann Georg I. von Sachsen endeten. Im Rahmen dieser Tätigkeit war es Schützens Aufgabe, allen Arten von Ereignissen am Hofe einen musikalischen Rahmen zu geben, neben geistlichen Werken entstanden so auch zahlreiche weltliche Werke, die aufgrund ihres Charakters als "Gebrauchsmusik" und mangelnder Veröffentlichungsmöglichkeiten fast alle verlorengingen.
Genau zu dieser Zeit, im Jahre 1618, brach der Dreißigjährige Krieg aus, dessen verheerende Auswirkungen gut ein Drittel der deutschen Bevölkerung das Leben kostete und mit dem fast völligen Zusammenbruch deutscher Kultur einherging. Schütz schrieb selbst davon, wie "die löbliche Music von den anhaltenden gefährlichen Kriegs-Läufften in unserm lieben Vater-Lande Teutscher Nation nicht allein in grosses Abnehmen gerathen, sondern an manchem Ort gantz niedergeleget worden" und musste seine Ansprüche an Aufführungspraxis und Instrumentarien erheblich verringern "damit mein von GOtt verliehenes Talentum in solcher edlen Kunst nicht gantz ersitzen bleiben sondern nur etwas weniges schaffen und darreichen möchte" (Widmungsvorrede des ersten Teils der "Kleinen geistlichen Konzerte", Leipzig, 1636). Anlässlich der Hochzeit der ältesten Tochter des Kurfürsten allerdings komponiert er um einen Text von Martin Opitz die "Tragicomoedia von der Dafne", die als erste deutsche Oper gilt (Musik verloren).
Um den Anschluss an das musikalische Leben nicht zu verlieren, besuchte Schütz 1628 zum zweiten Mal Italien, wo er Claudio Monteverdi begegnete, der seinem Werk maßgebliche neue Impulse gab, und war von 1633-1635 in Kopenhagen als dänischer Hofkapellmeister tätig, eine Position, die er von 1642 bis 1645 ein weiteres Mal bekleidete. In Wolfenbüttel wird er 1655, in Zeitz 1663 zum Hofkapellmeister ernannt, jeweils "von Haus aus". Seine immer wieder eingereichten Gesuche um die Versetzung in den Ruhestand werden von Johann Georg I. allesamt abschlägig beschieden, erst nach dessen Tod gewährt sein Sohn Johann Georg II. von Sachsen Schütz einen weitgehenden Rückzug, nicht aber ohne ihn vorab noch zum Oberhofkapellmeister zu ernennen.
Den Lebensabend verbringt Schütz in seinem Haus in Weißenfels.
Am 6. November 1672 stirbt Heinrich Schütz im hohen Alter von 87 Jahren an einem Schlaganfall in Dresden.
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