Lena Christ
Lena Christ (* 30. Oktober 1881 in Glonn; † 30. Juni 1920 in München) war bayerische Heimatschriftstellerin.
Table of contents |
2 Entstehung ihrer Bücher 3 Der Absturz 4 Gedenken 5 Bedeutung 6 Zitate 7 Weitere Informationen |
Werdegang
Sie wird am 30. Oktober 1881 als lediges Kind der Köchin Magdalena Pichler in Glonn geboren. Zur Vaterschaft bekennt sich der Schmiedgeselle und Geschäftsreisende Karl Christ aus Mönchsroth bei Dinkelsbühl, der angeblich später bei einer Überfahrt nach Amerika mit dem Schiff "Cimbrian" untergegangen sein soll - in neuerer Zeit aufgefundene Passagierlisten des Schiffes enthalten jedoch nicht seinen Namen.
Von der Großmutter Anna Pichler, geb. Hauser (*1822, †1897), genannt "Lenamutterl", wird Lena Christ aufgezogen. Später erinnert sie sich an diese Zeit als ihre glücklichste. In der Schule zeigt sie sich talentiert und aufgeweckt.
Als ihre Mutter heiratet, holt sie das 8-jährige Mädchen nach München. Ihr Stiefvater heisst Josef Isaak. In der elterlichen Gaststätte (Sandstr. 45, München) muss sie Schwerstarbeit leisten. Das Verhältnis zur Mutter ist von einer gewissen Haßliebe und schweren Ausschreitungen geprägt, sie wird regelrecht ausgebeutet. Immer wieder sucht Lena Christ bei ihrer Großmutter Zuflucht, 1892 sogar ein ganzes Jahr lang.
Nach weiteren Jahren harter Arbeit in der Gastwirtschaft entschließt sie sich, als Kandidatin ins Kloster nach Ursberg zu gehen, tritt allerdings nach eineinhalb Jahren wieder aus.
Sie wird 1901 als 19-jährige mit dem Buchhalter Anton Lex verheiratet. Dieser fällt zunehmend wegen seiner Trunksucht auf und kommt in finanzielle Schwierigkeiten. Nach acht Jahren trennt sich Lena von ihm und verläßt ihn mit ihren mittlerweile sechs Kindern. Sie kommt dadurch in große Not. Zum Geldverdienen nimmt sie Schreibarbeiten an und lernt so den Schriftsteller Peter Jerusalem (später auch als Peter Benedix bekannt) kennen.
Dieser bringt sie auf die Idee, ihre Erlebnisse niederzuschreiben.
Entstehung ihrer Bücher
1912 erscheinen mit Hilfe von Ludwig Thoma ihre "Erinnerungen einer Überflüssigen". Darin schildert sie in ungewöhnlich deutlichen Worten ihr Leben, das zerrüttete Verhältnis zu ihrer Mutter und die menschlichen und sexuellen Tragödien ihrer Ehe. Das Buch hat großen Erfolg auf dem Markt und erzielt gute Kritiken.
Im gleichen Jahr heiratet sie den Schriftsteller Peter Jerusalem.
1913 verfasst sie das Buch "Lausdirndlgeschichten", ebenfalls aus ihren Erinnerungen an ihre Mädchenzeit.
1914 erlebt die Familie den Kriegsausbruch in Lindach bei Glonn. Daraus entsteht das Buch "Unsere Bayern anno 14".
1914 vollendet sie ein weiteres Buch, dass sie zu Ehren ihres Großvaters "Mathias Bichler" nennt und darin den abenteuerlichen Lebenslauf eines kleinen Holzschnitzers schildert.
Eine Fortsetzung des vorigen Buches erscheint als "Unsere Bayern anno 14/15" im Kriegsjahr 1915.
Auch die Erzählung von der "Rumplhanni" (1916) schreibt sie größtenteils in Lindach. Für diese Zeit sicher ungewöhnlich, schildert sie in diesem Roman den Versuch von Johanna Rumpl, Köchin von Öd (nahe Grafing, Oberbayern), ihre Selbstständigkeit zu erreichen.
1917 wird ihr Ehemann, mittlerweile als Soldat eingezogen, in eine Garnison nach Landshut versetzt. Zwei Jahre wohnt sie dort in der Maximilianstr. 8. Lena Christ fühlt sich sehr wohl und schreibt während dieser Zeit viele Erzählungen, die 1919 unter dem Titel "Bauern" erscheinen.
Mit "Madam Bäuerin" (1919) verfasst Lena Christ im Unterschied zu ihren anderen Büchern ein sehr lockeres und heiteres Werk.
Lena Christ erkrankt an Tuberkulose. Bei Lesungen im Lazarett lernt sie einen jungen Sänger kennen, verliebt sich in ihn und verlässt ihren Mann gegen Kriegsende. Sie gerät in große wirtschaftliche Not und durch das ungeschickte Fälschen von Bildern in Konflikt mit dem Gesetz.
Hilflos, von einer Gefängnisstrafe bedroht, fährt sie am 30. Juni 1920 mit der Straßenbahn zum Münchner Waldfriedhof. Dort trifft sie ihren Liebhaber, der ihr eine Dosis Zyankali überreicht. Lena Christ begeht im Alter von nicht ganz 39 Jahren Selbstmord am Grab des Vaters ihres Geliebten.
Heute wird Lena Christ als eine große Schriftstellerin Deutschlands und bedeutende bayerische Autorin anerkannt.
Mit "Erinnerungen einer Überflüssigen", "Die Rumpelhanni" und "Matthias Bichler" erschuf sie drei Klassiker der deutschen Literatur.
Beeindruckend sind die Verarbeitung ihrer eigenen Beobachtungen und Erlebnisse in ihren Büchern, die einen tiefen Einblick in das Leben in ärmlichen Verhältnissen der Arbeiterklasse, der Dienstboten und der Landbevölkerung Anfang des 20. Jahrhunderts geben.
Sie verfügte über ein Erzähltalent, das man aufgrund ihrer Biografie eigentlich nicht erwartet und schafft in ihren Büchern eine packende Atmosphäre, unterstrichen durch zum Teil deftige bayerischen Dialoge.
Die Chronistin Maria Sedlmaier schreibt über Lena Christ:
Der Absturz
Gedenken
Bedeutung
Zitate
Weitere Informationen
Ihre Bücher
Sekundärliteratur
Weblinks
Siehe auch