Mars Express
Sie wurde mit einer Sojus-Fregat-Rakete gestartet. Das Startgewicht der Sonde betrug 1.223 kg. Sie führt sieben Messinstrumente mit sich: Mit dem Instrument MARSIS (Mars Advanced Radar for Subsurface and Ionospheric Sounding) kann Mars Express den Marsboden bis in eine Tiefe von fünf Kilometer untersuchen. Dabei soll unter anderem nach Wasser, beziehungsweise Eis gesucht werden. Die NASA-Sonde
2001 Mars Odyssey konnte hingegen nur eine Tiefe von wenigen Metern untersuchen.
Die Suche nach Wasser ist deshalb von großem Interesse, da es eine Voraussetzung für Leben ist.
Außerdem führte die Sonde das Landegerät Beagle 2 mit, das am 25. Dezember 2003 auf dem Marsboden landete, um dort nach Spuren organischen Lebens zu suchen. An Bord befand sich ein Bohrer namens PLUTO (PLanetary Underground TOol), der bis zu 1,5 Meter tief in den Boden bohren und Proben entnehmen sollte. Da trotz wiederholter Versuche der Kontakt zu Bealge 2 nicht hergestellt werden konnte, wurde das Landegerät am 11. Februar 2004 als verloren erklärt. Eine Untersuchung soll die Gründe des Verlusts aufklären.
Die hochauflösende Stereokamera HRSC liefert Bilder mit einer Auflösung von bis zu 2 Metern, aus denen eine dreidimensionale Marskarte erstellt werden soll. Hierzu verfügt sie über eine SRC (Super Resolution Channel) genannte Optik vom Maksutov-Typ. Diese hat eine Apertur (Öffnung) von 100 mm und eine Brennweite von 1000 mm. Die anderen Messgeräte nehmen Informationen über die Beschaffenheit der Atmosphäre auf. Die Kamera wurde im Berliner Institut für Planetenforschung des DLR unter Professor Gerhard Neukum entwickelt und bei ASTRIUM in Friedrichshafen gebaut.
Mars Express konnte mittels des Instruments OMEGA (Visible and Infrared Mineralogical Mapping Spectrometer) Wassereis auf den südlichen Polkappen des Mars entdecken. Damit ist ein direkter Nachweis von Wasser auf dem Mars erbracht, den die NASA-Sonde 2001 Mars Odyssey aber bereits 2001 erbringen konnte. Allerings erhärten diese Messungen von Mars Express die Vermutung, daß Wasser in größeren Mengen auf dem Mars existiert.
Nach der Ankunft am Mars und der Kalibrierung der Geräte ist die in Deutschland entwickelte Stereokamera HRSC dabei, die Oberfläche zu kartografieren. Dabei konnte bereits eine Fläche, die größer ist als Nordamerika, aufgezeichnet werden. Der Mars besitzt eine Fläche, die der gesamten Landmasse der Erde entspricht.
Nach der erfolglosen Suche nach dem Lander Beagle 2 wurden auch die anderen Instrumente an Bord nach und nach aktiviert. Aufsehen erregten beispielsweise Entdeckungen von großen Mengen Wassereises am Marssüdpol, welche die ESA im März 2004 veröffentlichte [1]. Diese Daten lieferte in geringerer Qualität bereits 2001 schon die amerikanische Sonde Mars Odyssey, jedoch stellt deren europäische Bestätigung auch einen Beweis für die Zuverlässigkeit der ersten Marsmission der ESA dar.
Ende März teilte die ESA mit, Mars Express habe Spuren von Methan in der Marsatmosphäre gefunden [1]. Der Spektrometer PFS an Bord des Orbiters war verantwortlich für diese Entdeckung. Obwohl die Vorkommen sehr gering sind, stellt sich die Frage, wie diese Verbindung in die Marsluft gelangen konnte. Methan entsteht sowohl bei vulkanischen Prozessen als auch bei Verwesungsprozessen von organischen Materialien. Insofern könnte diese Entdeckung auch ein geringes Indiz für eventuell existierendes oder vor langer Zeit existierendes Leben auf dem Mars sein, was aber zum aktuellen Zeitpunkt noch Spekulation ist.
Die letzte Episode in der Instrumentenaktivierung an Bord von Mars Express sollte das Ausfahren der beiden knapp 40 Meter langen MARSIS-Antennen sein. Dieses Instrument könnte dann bis zu einigen Kilometern unter der Oberfläche nach flüssigem Wasser suchen. Allerdings wurde die eigentlich schon für März geplante Aktivierung bereits mehrmals verschoben. Die letzte Verschiebung [1] Ende Juli 2004 erfolgte dann sogar auf unbestimmte Zeit. Als Grund dafür wurde die Befürchtung der ESA-Ingenieure angegeben, das Ausfahren der Antennen könnte andere Instrumente an Bord beschädigen. Ob MARSIS jemals zum Einsatz kommen wird, bleibt daher abzuwarten, auch wenn die Ergebnisse des Instruments in jedem Fall ein enormes Potential bergen.
Sollte Wasser auf dem Mars vorhanden sein, wäre dies eine wichtige Voraussetzung für eventuell kommende bemannte Missionen zum Mars, da die Astronauten dann das Wasser und daraus produzierbaren Sauerstoff für sich nutzen könnten.
Mit dieser Mission steht die ESA in wissenschaftlicher Konkurrenz zur NASA, die zeitgleich ebenfalls mit zwei Mars-Mission - den beiden Rovern Spirit und Opportunity auf dem roten Planeten aktiv ist und damit frühere Fehlschläge wieder gutmachen will.
Im Jahr 2005 soll die Brudermission Venus Express zur Venus starten.
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