Melchior Khlesl
Kardinal Melchior Khlesl (* 19. Februar 1552 in Wien; † 18. September 1630 in Wiener Neustadt) war Bischof von Wien und Kanzler des Kaisers Matthias.Er war der Sohn eines Bäckers und wuchs als Protestant auf. Durch den Jesuiten Georg Scherer kehrte er zum katholischen Glauben zurück und wurde 1579 selbst Priester. Kurz darauf erhielt er die Stelle des Dompropsts von St. Stephan in Wien.
Khlesl war einer der Hauptvertreter der Gegenreformation. Durch seinen Einfluss bestand das Kollegium der Universität nur mehr aus Katholiken und jeder Student musste das Glaubensbekenntnis ablegen. Außerdem wurde er Generalvikar des Bischofs von Passau und führte als solcher Säuberungsaktionen in den Pfarren und Klöstern von Niederösterreich durch. Als Kanzler des Kaisers war er jedoch pragmatisch orientiert und an einen Ausgleich mit den Protestanten auf Reichsebene interessiert.
1588 wurde er Bischof von Wiener Neustadt, 1598 Bischof von Wien, und 1616 Kardinal. Um die Gegenreformation weiter voranzutreiben, betrieb er die Ansiedlung mehrerer Orden in Wien. Seine zunehmende Macht war vielen Personen ein Dorn im Auge, daher wurde er 1618 nach Tirol und anschließend nach Rom gebracht. Allerdings konnte er 1627 wieder das Bischofsamt in Wien aufnehmen.
Seine Grabstätte befindet sich im Wiener Neustadt. Sie ist allerdings leer, er ist im Wiener Stephansdom begraben.