Neuromanik
Die Neuromanik, auch Neoromanik genannt ist eine von mehreren Retro-Stilen im 19. Jahrhundert, in dem die Kunst in Europa, vor allem die Architektur in Ermangelung einer eigenständigen Formensprache auf die Stile der vergangenen zwei Jahrtausende zurückgriff. Beginnend mit Klassizismus gab es Neugotik, Neuromanik, Neorenaissance, Neubarock und auch Neurokoko. Die später oft bunt zusammengewürfelten Stile werden auch als Historismus bezeichnet.Umgekehrt zu dem historischen Auftreten folgte die neuromanische Blüte der Neugotik, nachdem man im stark nationalistisch geprägen Deutschland des 2. Kaiserreiches erkannt hatte, dass die zuvor favorisierte Gotik nicht ein typisch deutscher Stil ist, sonden historisch aus Frankreich stammt. Diesen gesuchten typisch deutschen Stil glaubte man in der Romanik gefunden zu haben, worauf sich der Schwerpunkt auf romanische Formen verlagerte. Die Bautätigkeit der Neuromanik hatte ihren Schwerpunkt im Kirchenbau und reichte bis in zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Durch die Industrialisierung gab es in den stark wachsenden Städten dazu ein reiches Betätigungsfeld. Stilistisch griff man nicht nur auf die Formelemente der Romanik in Westeuropa zurück, sondern verwendete auch die prächtigeren Formen des byzantinischen Stils. Auch in der Konstruktion der Kirchen blieb man nicht bei romanischen Grundrissen, sondern verwendte die fortschrittlicheren Prinzipien der Gotik, erkennbar an Kreuzrippengewölben und rechteckigen Grundflächen der Joche.