Oliver Cromwell
Oliver Cromwell (* 25. April 1599, † 3. September 1658) regierte als Lordprotektor England, Schottland und Irland während der kurzen republikanischen Periode der britischen Geschichte. Ursprünglich einfacher Abgeordneter des Unterhauses, wurde Cromwell im Bürgerkrieg des Parlaments gegen König Karl I erst zum Organisator, dann zum entscheidenden Feldherrn des Parlamentsheeres. Mit der von ihm betriebenen Hinrichtung Karls endeten alle Versuche der Stuarts, England in einen absolutistisch regierten Staat umzuwandeln.
Table of contents |
1.1 Herkunft
2 Zitate1.2 Anfänge als Parlamentarier 1.3 Im Bürgerkrieg 1.4 Als Staatsoberhaupt des Commonwealth 3 Weblinks |
Oliver Cromwell wurde als Sohn des Landadligen Robert Cromwell, (um 1560-1617) und dessen Frau Elizabeth Steward (oder Stewart; 1564 - 1654) in Huntingdon, in der Grafschaft Huntingdonshire in East Anglia geboren. Sein Vater stammte von Catherine Cromwell ab, einer älteren Schwester Thomas Cromwells, der als Lordsiegelbewahrer Heinrichs VIII die Loslösung der anglikanischen Kirche von Rom betrieben hatte. Vermutlich um die Verbindung zu dem berühmten Verwandeten zu dokumentieren, nahmen die Kinder Catherines deren Nachnamen an, obwohl sie verheiratet war.
Während seines Studiums in Cambridge kam Oliver Cromwell erstmals mit den Ideen des Puritanismus in Berührung. Zum bekennenden Puritaner wurde er aber erst in den Jahren 1628 und 1629, als er zum erstenmal als Abgeordneter für Huntingdon im Unterhaus saß. In den elf Jahren von 1629-1640, in denen Karl I. versuchte, ohne Parlament zu regieren, führte Cromwell in Huntingdon das Leben eines wohlhabenden Gutsbesitzers.
1640 berief der König das Parlament wieder ein, weil er für den Bischofskrieg gegen die Schotten dringend Geld benötigte. Cromwell schloss sich sofort den Gegnern des Königs an, welche die Bewilligung der geforderten Steuergelder an die Gewährung politischer Freiheiten knüpften.
Als der König versuchte, die Führer der Opposition im Unterhaus zu verhaften, brach der 1. Bürgerkrieg aus. Cromwell stellte auf eigene Kosten eine Staffel gepanzerter Reiter auf, aus der später die Ironsides, die Reitertruppen des Parlaments hervorgingen. Mit ihnen trug Cromwell wesentlich zum Sieg über die Royalisten in der Schlacht von Marston Moor (1644) bei. Vom Parlament mit dem Aufbau eines schlagkräftigen Parlamentsheeres betraut, schuf Cromwell die New Model Army, als deren Kommandeur er 1645 König Karl in der Schlacht von Naseby schlug.
Cromwell und das Parlament suchten nach einer Einigung mit dem gefangenen König auf der Grundlage des bestehenden Rechts. Die Flucht Karls I. und sein Bündnis mit den Schotten löste jedoch den 2. Bürgerkrieg aus, der 1648 mit der erneuten Gefangennahme des Königs entschieden wurde. Da dieser aber weiterhin auf seinem göttlichen Recht beharrte und keine Einschränkung seiner Machtbefugnisse durch das Parlamant hinnehmen wollte, sah Cromwell keine Möglichkeit mehr, sich mit ihm zu arrangieren. Er entschied, "seinen Kopf abzuschneiden mit der Krone darauf." Nach einem Prozess, in dem das Parlament "Charles Stuart" des Hochverrats und der Tyrannei bezichtigte, wurde der König im Januar 1649 in Whitehall geköpft. Am 15. Mai des selben Jahres wurde England zur Republik erklärt.
Cromwells Vorgehen schürte den Ärger der Bevölkerung in Schottland und Irland, die - im Prinzip unabhängige Staaten - durch die englischen Truppen erobert waren. Die Unterdrückung der Royalisten in Irland im Jahr 1649 ist noch immer in den Köpfen der irischen Bevölkerung. Das Massaker an etwa 3.500 Menschen in Drogheda nach der Eroberung der Stadt - etwa 2.700 königstreue Soldaten, allen waffentragenden Männer der Stadt, egal ob Zivilisten, Gefangene oder katholische Priester - ist eines der historischen Menetekel, die noch heute die Irisch-Englischen- und katholisch-protestantischen Beziehungen belasten. Cromwell hielt seinen Befehl zur Massakrierung für gerechtfertigt, denn die Verteidiger der Stadt hatten im Gegensatz zum geltenden Kriegsrecht weitergekämpft, nachdem die Mauern der Stadt gebrochen waren.
In der Friedenszeit nach den Bürgerkriegen regierte Cromwell als Lordprotektor des republikanischen Commonwealth, lehnte die Königswürde aber trotz des Angebots des Parlaments 1657 ab. Manche seiner Entscheidungen erscheinen töricht oder scheinheilig. Er unterdrückte die Meutereien und Aufstände in der Armee auf grausamste Weise gegen Ende des Krieges (die durch ausstehende Soldzahlungen ausgelöst wurden); nur geringe Sympathien zeigte er für die Levellers, die sich für die Gleichberechtigung einsetzten, die vom Parlament unterstützt wurden. 1653 entließ er sein Kabinett; seine Außenpolitik führte zum ersten Englisch-Niederländischen Krieg (1652 - 1654). Schrittweise näherte sich sein Regierungsstil einer Militärdiktatur an.
Zwei Jahre nach dem Tod Cromwells am 3. September 1658 (dessen Sohn Richard Cromwell ein ruhmloser Nachfolger blieb), verlieh das Parlament Karl II die Königswürde.
1661 wurde der Leichnam Oliver Cromwells aus Westminster Abbey exhumiert und einer posthumen Hinrichtung zugeführt. Verscharrt wurden seine Überreste in Tyburn; sein Kopf wurde in den Boden des Sidney Sussex College in Cambridge eingemauert.
Cromwell wurde der zehntbeliebteste Brite in einer Umfrage der BBC.
Biographie
Herkunft
Anfänge als Parlamentarier
Im Bürgerkrieg
Als Staatsoberhaupt des Commonwealth
Zitate
Weblinks
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