Pessach
Pessach (auch Passah oder Pascha) ist eines der drei jüdischen Hauptfeste.
Mit dem Pessach-Fest feiert das Judentum die Befreiung der Israeliten (den Exodus) aus der ägyptischen Gefangenschaft.
Der hebräische Name des Festes bedeutet "Vorübergang", "Verschonung" und erinnert an die biblische Erzählung vom göttlichen Schlag gegen die ägyptischen männlichen Erstgeborenen, von dem die Hebräer ausgenommen waren.
Das Fest beginnt am Abend des ersten Frühlingsvollmonds (14. Nisan) und dauert 7 Tage, in der Diaspora bei orthodoxen Juden 8 Tage. Da der jüdische Kalender ein Mondkalender ist, bei dem die Monatsanfänge nach dem Neumond festgelegt werden, fällt Pessach immer auf das gleiche Datum.
Pessach gehört neben Schawuot (dem Wochenfest) und Sukkot (dem Laubhüttenfest) zu den Wallfahrtsfesten des Judentums, den Festen, die zur Zeit der beiden Tempel mit einer Pilgerfahrt nach Jerusalem und Opfern im Tempel begangen wurden.
Der Auszug aus Ägypten musste laut Überlieferung so rasch vollzogen werden, dass zum Säuern und Gärenlassen der Brote keine Zeit mehr blieb. Daran erinnernd, darf während des gesamten Pessach-Festes nichts Gesäuertes verzehrt werden, im Haus sein oder irgendwie genutzt werden (also auch nicht ans Vieh verfüttert werden). "Allerart Säuerndes sollt ihr nicht essen, Fladen sollt ihr essen in all euren Siedlungen", heißt es in der Thora (Exodus 12).
Als Säuerndes, oder Chamez, gilt jede der fünf Getreidearten Weizen, Roggen, Gerste, Hafer, Dinkel (Spelt), die für mindestens 18 Minuten mit Wasser in Kontakt kam, sowie jede Speise und jedes Getränk, das aus einer dieser Getreidesorten hergestellt ist oder sie enthält. Die Ausnahme sind vorschriftgemäß hergestellte Mazzen.
Außerdem darf nichts, was in irgendeiner Weise mit Gesäuertem in Berührung kam, an Pessach zur Zubereitung oder Darreichung von Speisen genutzt werden, so dass bereits Tage vor dem eigentlichen Pessach-Fest Brot, Nudeln und ähnliches verbraucht oder entfernt werden und ein großer Hausputz in jedem religiösen oder traditionellen jüdischen Haus ansteht.
Das Pessach-Fest wird im Familienkreis gefeiert. Am Sederabend, dem Auftakt des Pessach-Festes, wird der Tisch mit Speisen von symbolischer Bedeutung gedeckt:
- ungesäuertem Brot (Mazzen),
- Petersilie (Eppich, Sellerie oder Kartoffeln) als Frucht der Erde,
- Salzwasser,
- Maror, einem Bitterkraut, Lattich oder Meerrettich als Zeichen der Bitterkeit der Knechtschaft in Ägypten,
- Charosset, einer Mischung aus Apfel- und Feigenstückchen, Datteln und Nüssen oder Mandeln, mit ein wenig Wein zusammengeknetet, mit Zimt oder Ingwer bestreut, als Symbol für den Lehm, aus dem die Hebräer in den Zeiten der Knechtschaft Ziegel herstellen mußten,
- einem gerösteten Lammknochen, der an die biblische Vorschrift der Opferung eines Pessachlamms im Jerusalemer Tempel erinnert (Da der Tempel nicht mehr steht, wird heutzutage kein Lammbraten mehr zum Pessach gegessen.),
- einem gesottenen Ei, zum Zeichen der Gebrechlichkeit menschlicher Geschicke, aber auch der menschlichen Fruchtbarkeit und schließlich zum Zeichen der Trauer um den zerstörten Tempel in Jerusalem,
- und einem Becher, der für den Propheten Elija bestimmt ist.
Das Pessach-Fest war der Anlass für Jesus von Nazareth, nach Jerusalem zu gehen, wo er gekreuzigt wurde. Pessach ist also der Ursprung der christlichen Kartage und des Osterfestes.
Die zeitliche und inhaltliche Nähe zu Pessach haben sich bis heute im christlichen Ostern erhalten. So geht z.B. das so genannte Osterlamm auf das Pessachlamm zurück. Auch der Name des christlichen Osterfestes ist in vielen Sprachen (z.B. Griechisch, Französisch, und Italienisch) eine Form von Pascha oder Pesach.
50 Tage nach Pessach begehen die Juden Schawuot, das Wochenfest, das in veränderter Weise als Pfingstfest in die christliche Tradition eingegangen ist.
siehe auch: Jüdische Feste