Romanik
Der Begriff Romanik beschreibt eine kunstgeschichtliche Epoche von etwa 1000 bis 1200, vielerorts werden jedoch romanische Stilprinzipien bis zur Mitte des 13. Jahrhunderts beibehalten. Die romanische Kunst ist überall in Europa sowie in Westasien und Nordafrika nachzuweisen.
Typisch für die romanische Baukunst sind Rundbögen, dicke, festungsartige Mauern (besonders im Westwerk) mit kleinen Fenstern sowie Würfelkapitelle an den Säulen. In frühromanischer Zeit finden sich flache Kassettendecken, später dann Kreuzgratgewölbe. Der romanische Kirchenbau wird bestimmt durch die Einführung der Überwölbung großer Raumweiten. Die Skulpturen und Malereien zeigen oftmals drastische Motive.
Stilprinzipien
die Michaelskirche in Fulda (818-822) Foto als Panoramaansicht |
Die Romanik in Deutschland lässt sich in Früh-, Hoch- und Spätromanik einteilen.
Herkunft des Begriffs
Die Bezeichnung romanesque wurde um 1820 von französischen Gelehrten für den Rundbogenstil eingeführt. Der Begriff wurde gewählt unter Hinweis auf die Verwandtschaft zur römischen Architektur, von der Rundbogen, Pfeiler, Säule und Gewölbebau übernommen waren.
Die vorhandenen ökonomischen und technischen Voraussetzungen sowie weltweite
Anregungen ermöglichten enorme Leistungen in der Baukunst. Die größte Kirche
war die Abtei von Cluny. Sie bestand aus fünfschiffigen, gewölbten
Basiliken, zwei Ostquerhäusern und einem Chor mit Umgang und
Kapellenkranz. Die größte Kirche der salischen Kaiser war der
Dom zu Speyer, der Höhepunkt der Frühromanik; der Dom diente zugleich als
Grablege der Kaiser. Sie bestand aus einem Mittelschiffgewölbe, aus der
ältesten durchgehend mit Kreuzgewölbe überdeckten Basilika und aus der größten
Krypta.
In der Hochromanik spielte Bauschmuck eine große Rolle. Hinzu kamen mehr und
mehr freistehende figürliche Bildwerke, die oft aus Holz (Triumphkreuze,
Madonnenfiguren, Lettnerfiguren), aber auch aus Bronze (Braunschweiger Löwe,
Wolframleuchter in Erfurt) gearbeitet wurden. Italienische Einflüsse sind
wahrscheinlich, so zunächst wohl bei der Quedlinburger Stiftskirche mit
ihrem vielfältigen bauplastischen Schmuck. Eine bildnerische Prachtentfaltung
ist danach z.B. bei der Klosterkirche in Königslutter festzustellen; in einem
teilweise engen Zusammenhang stehen Bauten z.B. in Hildesheim (St. Godehard; Michaeliskirche,
Langhaus und Kreuzgang), Goslar, Braunschweig, Magdeburg und Halberstadt.
Jede kleine Stadt besaß Kirchen mit kreuzförmigen, dreischiffigen Basiliken. Die Spätromanik zeichnet die Vielseitigkeit von Baukörpern und Innenräumen aus, die mit Zierfreude und den Einzelheiten gebaut wurden. Doppelturmfassaden entwickelten sich meist in Verbindung mit prächtig ausgebildeten Vierungstürmen weiter.
Die Romanik wurde in Frankreich um 1140 (St. Denis), in England 1175 (Canterbury) und in Deutschland um 1235 (Elisabethkirche in Marburg, Liebfrauenkirche in Trier) durch die Gotik abgelöst.
Aus der Romanik sind auch die ältesten Profanbauten erhalten (Wohnhäuser in Cluny, Rheingasse 8 in Köln, Dreikönigenhaus in Trier), ebenso Pfalzen und Burgen.
Romanische Bauwerke (insbesondere Kirchen) wurden um 1850
gerne nachgebaut bzw. stilrein erneuert (Dom zu Speyer); dabei wurden oftmals
originale Barockausstattungen beseitigt (z.B. St. Michael in Hildesheim). Diesen Baustil nennt man neuromanisch (siehe auch Historismus).
Stilphasen
Frühromanik (1024–1080)
Hochromanik (1080-1190)
Spätromanik (1190–1235)
Profanbauten
Neuromanik
Bedeutende romanische Baudenkmäler
In Frankreich
In Italien
In Deutschland
In der Schweiz
In Spanien
Bauten am Pilgerweg nach Santiago de Compostela.In Schweden
In Venezuela
Touristische Erschließung
Straße der Romanik
Diese Ferienstraße besteht seit 10 Jahren in Sachsen-Anhalt. Sie ist 1000 km lang und umfasst 72 Bauwerke wie Kirchen, Pfalzen, Burgen und Dome.Weblinks