See Genezareth
Daten | |
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Name: | See Genezareth |
Lage: | Vorderasien |
Länder: | Israel, Ostufer: Syrien |
Fläche | 165 km² |
Wasseroberfläche: | 212 m u. NN |
maximale Tiefe: | 46 m |
Seeboden: | 258 m u. NN |
Zuflüsse: | Jordan |
Abflüsse: | Jordan |
Größte Stadt am Ufer: | Tiberias |
Besonderheiten: | tiefstgelegener Süßwassersee |
Der See ist mit 212 m unter dem Meeresspiegel zwar der tiefstgelegenste Süßwassersee der Erde; andere Süßwasserseen sind aber wesentlich tiefer (siehe vor allem: Baikalsee). Er ist - je nach Wasserstand - bis zu 21 km lang, an seiner breitesten Stelle 12 km breit, seine Wasserfläche beträgt 165 km², sein Umfang 53 km und an der tiefsten Stelle misst er 46 m. Nach dem Toten Meer (ca. 400 m unter NN) ist er - mit Ausnahme der unterseeischen Gräben - der zweittiefste Punkt der Erdoberfläche.
Geographie
Wichtigster Zufluss des See Genezareth ist der vom Hulebecken im Norden kommende Jordan. Im Süden fließt der Fluss weiter in Richtung des Toten Meeres. Einfluss- und Ausflusspunkt haben sich innerhalb der letzten 2000 Jahre aufgrund von Erdbeben mehrfach verschoben. Das Jordantal ist ein Teil des übergeordneten Great Rift Valley, dass sich bis nach Ostafrika erstreckt. Aufgrund der starken Tektonik treten an verschiedenen Stellen heiße Quellen aus dem Boden: Unter anderem bei Tiberias, Tabgha und Hamat Gader. Diese heißen Quellen machten den See schon in der Antike zu einem beliebten Erholungsziel.
Da das Gewässer fischreich ist, befinden sich am Ufer Fischerdörfer und Kibbuzim; am bekanntesten ist der so genannte "Petrusfisch".
Unmittelbar am Ufer des Sees liegt eine Reihe von Ortschaften, die größte ist Tiberias im Südwesten. Im Norden befinden sich viele Stätten, an denen Jesus gewirkt haben soll: Tabgha, der Berg der Seligpreisungen, Kapharnaum und Bet Saida. Im Osten schließen sich die Golanhöhen mit den Wadis Yehudiya und Meschuschim an. Der ursprünglich syrische Golan ist seit dem Sechstagekrieg im Jahr 1967 von Israel besetzt und seitdem ein umstrittenes Gebiet. Auf der Ostseite des Sees liegen mehrere Städte der Dekapolis in der Nähe der heutigen israelisch-jordanischen Grenze.
Geschichte
Antike
Im Nordwesten des Sees wurden Überreste der biblischen Stadt Kinneret gefunden, die von den Forschern auf die Mittlere und Jüngere Bronzezeit datiert wurden.
Der See Genezareth liegt an der früheren Römerstraße Via Maris, die Ägypten mit den nördlicheren römischen Provinzen verband.
Neutestamentliche Zeit
Die Gegend um den See spielt eine bedeutende Rolle im Neuen Testament. Viele Geschichten der Evangelien sind hier lokalisiert, das Gebiet war ein Zentrum des Wirkens Jesu.
Moderne Zeit
Im Jahre 1909 bauten jüdische Pionieree die erste kollektive ländliche Siedlung in Israel, den Kibbuz Degania Aleph.
Heute ist der See Genezareth ein sehr populäres Urlaubsgebiet. Aufgrund seiner vielen historischen und spirituellen Plätze besuchen jährlich etwa eine Million einheimische und ausländische Touristen den See.
Israels Wasserreservoir
Der See Genezareth bildet das größte Wasserreservoir des Staates Israel. 1964 wurde der National Water Carrier gebaut. Es handelt sich dabei um eines der größten Wasserverteilsysteme der Welt.
Über eine Pumpanlage unter dem antiken Kinneret können pro Sekunde 28 m³ Wasser abgepumpt werden. Im Sommer wird dadurch der Wasserspiegel des Sees um einen Zentimeter am Tag abgesenkt. Anschließend wird das Wasser zunächst über einen offenen Kanal transportiert, im Tal von Bet Netofa in Galiläa gereinigt und auf Trinkwasserqualität gebracht. Dann fließt es über eine Leitung mit 2,75 Meter Durchmesser in den Großraum Tel Aviv und weiter bis in die nördliche Wüste Negev.