Sinti und Roma
Sinti und Roma (Pluralbegrif, der Singular ist entweder männl. Sinto oder Rom bzw. weibl. Sintitsa oder Romni) ist in der Bundesrepublik Deutschland die offizielle Bezeichnung für die Angehörigen der Volksgruppen der Roma und Sinte und ersetzt den vorurteilsbeladenen Begriff "Zigeuner".
Die Sprache der Sinti und Roma ist das Romanes, eine der anerkannten Sprachen Deutschlands, viele Sinti und Roma sprechen aber auch die Sprache eines Landes, in dem sie sich aufhalten oder früher aufgehalten haben.
Beide Volksgruppen sind zwar verwandt, unterscheiden sich aber in kulturellen und sprachlichen Details. Die Vorfahren der Sinti sind bereits im späten Mittelalter nach Westeuropa eingewandert, während der Lebensraum der Roma vor allem in Südosteuropa liegt, von wo aus sich verschiedene Gruppen später westwärts wandten, z.B. nach Frankreich. In Deutschland wird diese Bezeichnung für diejenigen Angehörigen des Volkes benutzt, die erst in jüngerer Zeit aus dem osteuropäischen Raum in den deutschsprachigen einwanderten. In der Bundesrepublik Deutschland leben nach Schätzungen etwa 60.000 - 70.000 deutsche Sinti und etwa 40.000 deutsche Roma. Die Jenischen sind keine Sinti/Roma.
Er wird von den Sprachwissenschaftlern meist entweder von dem persischen Wort 'Ciganch' (Musiker, Tänzer) oder dem byzantinisch-griechischen Wort 'Atsiganoi' (Unberührbare) abgeleitet. In Rumänien, Ungarn und anderen Ländern ist die Selbstbezeichnung 'Zigeuner' hingegen gebräuchlich. Angeblich soll eine negative sprachliche Assoziation ("ziehender Gauner") zu dem Tabu des Gebrauchs des Begriffs "Zigeuner" geführt haben. Dieser Aspekt ist fragwürdig. Eine Untersuchung über Ausländernamen und -bezeichnungen dürfte in allen Sprachen und Nationen negative Konnotationen der jeweiligen Fremdnation zeitigen. Die englische Bezeichnung "Gypsy" leitet sich von Ägypter ab. Die ersten Vertreter des Volkes wurden im 13. Jahrhundert in England für Reisende aus Ägypten gehalten.
Während der Zeit des Nationalsozialismus waren die Sinti und Roma Opfer eines versuchten Genozids. Durch gezielte Massentötung in den Vernichtungslagern sollte das Volk ausgerottet werden. Sie waren damit zusammen mit anderen Gruppen Opfer des nationalsozialistischen Holocausts. 2004 soll ein Mahnmal für die Roma-Opfer des Holocausts in Berlin gebaut werden.
Roma leiden auch heute in Europa teilweise noch unter Verfolgung, insbesondere im Kosovo. Tschechien und die Slowakei sind häufig wegen Diskriminierungen in den Schlagzeilen (siehe Mario Bango)
Durch Kürzungen von Sozialleistungen gab es im Februar 2004 "zum ersten Mal seit Jahrzehnten einen Hungeraufstand in Europa", wo laut dem Grazer Armenpfarrer Wolfgang Pucher "Lebensmittel aus slowakischen Supermärkten geplündert wurden". Der slowakische Staatspräsident Schuster sprach in einem Interview mit der Neuen Kronenzeitung vom 25.2.2004 sowohl von einem Anstieg der Armut als auch von den Plünderungen: Sie "stahlen alles Essbare."
Die Slowakei reduzierte 2004 den Sozialhilferichtsatz auf 1450 Kronen (ca. 35 Euro) für Einzelpersonen bzw. für eine Familie auf 4210 Kronen (ca. 100 Euro), was besonders die Sinti und Roma in der Slowakei betrifft, da hier eine Arbeitslosigkeit von annähernd 100% existiert.
Sprache
Die Unterscheidung zwischen Sinti und Roma
Zum Begriff "Zigeuner"
Verfolgungen und Genozid
Aktuelle Lage der Sini und Roma in der Slowakei
Siehe auch:
Xenophobie, Sinti, KaleWeblinks
Literatur