Stickstoff
Stickstoff bezeichnet zum einen als atomarer Stickstoff ein chemisches Element und zum anderen als molekularer Stickstoff eine anorganische Verbindung (Gas) mit der Formel N2.
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Allgemein | |||||||||||||||||||||||||
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Name, Symbol, Ordnungszahl | Stickstoff, N, 7 | ||||||||||||||||||||||||
Serie | Nichtmetalle | ||||||||||||||||||||||||
Gruppe, Periode, Block | 15 (VA), 2, p | ||||||||||||||||||||||||
Dichte, Mohshärte | 1,2506 kg/m3(273 K), k. A. | ||||||||||||||||||||||||
Aussehen | farblos | ||||||||||||||||||||||||
Atomar | |||||||||||||||||||||||||
Atomgewicht | 14,0067 amu | ||||||||||||||||||||||||
Atomradius (berechnet) | 65 (56) pm | ||||||||||||||||||||||||
Kovalenter Radius | 75 pm | ||||||||||||||||||||||||
van der Waals-Radius | 155 pm | ||||||||||||||||||||||||
Elektronenkonfiguration | [He]2s2s22p3 | ||||||||||||||||||||||||
e- 's pro Energieniveau | 2, 5 | ||||||||||||||||||||||||
Oxidationszustände (Oxid) | ±3, 5, 4, 2 (stark sauer) | ||||||||||||||||||||||||
Kristallstruktur | hexagonal | ||||||||||||||||||||||||
Physikalisch | |||||||||||||||||||||||||
Aggregatzustand (Magnetismus) | gasförmig (__) | ||||||||||||||||||||||||
Schmelzpunkt | 63,14 K (-210,01 °C) | ||||||||||||||||||||||||
Siedepunkt | 77,35 K (-195,80 °C) | ||||||||||||||||||||||||
Molares Volumen | 13,54 · 10-3 m3/mol | ||||||||||||||||||||||||
Verdampfungswärme | 2,7928 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||
Schmelzwärme | 0,3604 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||
Dampfdruck | __ Pa bei __ K | ||||||||||||||||||||||||
Schallgeschwindigkeit | 334 m/s bei 298,15 K | ||||||||||||||||||||||||
Verschiedenes | |||||||||||||||||||||||||
Elektronegativität | 3,04 (Pauling-Skala) | ||||||||||||||||||||||||
Spezifische Wärmekapazität | 1040 J/(kg · K) | ||||||||||||||||||||||||
Elektrische Leitfähigkeit | __ · 106/m Ohm | ||||||||||||||||||||||||
Wärmeleitfähigkeit | 0,02598 W/(m · K) | ||||||||||||||||||||||||
1. Ionisierungsenergie | 1402,3 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||
2. Ionisierungsenergie | 2856 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||
3. Ionisierungsenergie | 4578,1 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||
4. Ionisierungsenergie | 7475,0 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||
5. Ionisierungsenergie | 9444,9 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||
6. Ionisierungsenergie | 53266,6 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||
7. Ionisierungsenergie | 64360 kJ/mol | ||||||||||||||||||||||||
Stabilste Isotope | |||||||||||||||||||||||||
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SI-Einheiten und Standardbedingungen werden benutzt, sofern nicht anders angegeben. |
Das Elementsymbol leitet sich von der lateinischen Bezeichnung nitrogenium ab.
Die deutsche Bezeichnung Stickstoff erinnert daran, dass molekularer Stickstoff Flammen löscht ("erstickt"). Er ist mit 78 % Hauptbestandteil der Luft. Atomarer Stickstoff ist als Baustein der Eiweißgruppe ein wichtiges Hauptnährelement aller Organismen.
Er ist ein zentrales Element im Stoffhaushalt der Ökosysteme (siehe Stickstoffkreislauf) und wurde, da es in Mineralien relativ selten auftritt, auf der Erdoberfläche und im Wasser fast ausschließlich biotisch angereichert.
Stickstoff ist in der Umwelt auch ein wichtiger Dünger, er wird durch Luftstickstoffbindungen (vor allem durch Knöllchenbakterien in Wurzeln von Leguminosen) auf natürlichem Wege im Humus angereichert.
Table of contents |
2 Eigenschaften 3 Analytisches 4 Vorkommen 5 Gewinnung 6 Verwendung |
Geschichte
Nitrate und Ammoniumsalze wurden schon von Alchemisten verwendet. Carl Wilhelm Scheele wies 1771 Stickstoff als Bestandteil der Luft nach. Ermals im Jahr 1774 wurde Ammoniak von Priestley dargestellt. Durch die Einführung des Frank-Caro-Verfahrens (Kalkstickstofferzeugung nach Adolf Frank und Heinrich Caro) wurde der Luftstickstoff erstmals Anfang des 20. Jh nutzbar gemacht. Ebenfalls Anfang des 20. Jahrhunderts wurden weitere wichtige Verfahren großtechnisch verfügbar. Zu diesen Verfahren zählen unter anderem die Gewinnung von Salpetersäure nach Birkeland-Eyde, die katalytische Ammoniakverbrennung nach Ostwald sowie die Ammoniaksynthese nach Haber und Bosch.
Stickstoff geht in seinen Verbindungen vorzugsweise kovalente Beziehungen ein. In der 2s2p3 Konfiguration führt die Bildung von drei Kovalenzen zur Oktettkompletierung. Verbindungen in denen dieser Bindungstypus vor kommt sind z. B.:
Der in der Natur vorkommende molekulare Distickstoff N2 ist durch die im Stickstoffmolekül vorhandene stabile Dreifachbindung und die damit verbundene hohe Bindungsdissoziationsenergie von 942 kJ/mol sehr reaktionsträge. Entsprechend hoch ist die erforderlichen Aktivierungsenergie, die gegebenenfalls durch geeignete Katalysatoren verringert werden kann.
Verbindungen, in denen Stickstoff vorkommt:
Eigenschaften
Molekularer Stickstoff ist ein farb-, geruch- und geschmackloses Gas, welches bei tiefen Temperaturen zu einer farblosen Flüssigkeit kondensiert. Stickstoff ist in Wasser wenig löslich (2,33 ml Stickstoff in 100 ml Wasser bei 0 °C)Analytisches
Stickstoff, der in organisch gebundener Form vorliegt, kann qualitativ mittels Lassaignesche Probe und quantitativ mittels der Kjeldahlsche Stickstoffbestimmung oder Elementaranalyse erfasst werden.Vorkommen
In der Erdatmosphäre sind 75,5 Massen-Prozent oder 78,7 Volumen-Prozent Stickstoff. In der Erdkruste kommt Stickstoff nur zu 0,03 % vor. Stickstoffhaltige Mineralien sind relativ selten.
In der Natur gibt es zahlreiche wichtige organische Stickstoffverbindungen, wie z. B.: Eiweiße, Nucleinsäuren, etc. Aufgebaut werden diese organischen Verbindungen aus NO3- und NH4+ Ionen. Die Aufnahme dieser Nitrat- bzw. Ammoniumionen erfolgen bei Pflanzen über die Wurzeln. Umgekehrt werden beim Abbau organischen Materials (z. B. durch Verwesung) diese Ionen wieder frei gesetzt und stehen dem Stoffkreislauf wieder zur Verfügung (Stickstoffkreislauf).Gewinnung
Primär wird Stickstoff heute durch die fraktionierte Destilation verflüssigter Luft gewonnen. Alternativ kann Stickstoff auch durch das Binden des Luftsauerstoffes an Kohle und das anschließende Auswaschen des entstandenen Kohlendioxides gewonnen werden.
Im Labor kann reiner Stickstoff durch Erhitzen wässriger Ammoniumnitritlösung (NH4NO2 -> N2 +H2O) oder durch die Thermolyse von Natriumazid dargestelllt werden.Verwendung
Technisch wird Stickstoff zur Synthese von Ammoniak und Kalkstickstoff sowie als Schutzgas beim Schweißen, als Lampenfüllung und bei chemischen Reaktionen verwendet. Darüber hinaus finden Stickstoffverbindungen mannigfaltige Anwendungen im Bereich der organischen Chemie und dienen als Düngemittel.