Troja
Dieser Artikel behandelt die antike Stadt Troja. Für den gleichnamigen Film, siehe Troja (Film).1888]]Troja, auch Troia, Ilion oder Ilios (bei Homer) genannt, historische Stadt in der Landschaft Troas im Nordwesten Kleinasiens am Hellespont. Troja wurde der Legende nach von den Griechen belagert und schließlich erobert. Einen Abschnitt dieses trojanischen Kriegs schildert Homer in der Ilias. Troja galt lange Zeit als fiktiver Ort vieler Sagen, bis der deutsche Archäologe Heinrich Schliemann 1870 unter dem Hügel von Hisarlik die Ruinen der Stadt entdeckte.
Schliemanns spektakulärster Fund war der sog. "Schatz des Priamos" (Schliemanns eigene Bezeichnung), der lange Zeit im Antikenmuseum in Berlin aufbewahrt wurde und nach dem Zweiten Weltkrieg in die UdSSR gebracht wurde.
Wie weitere Ausgrabungen ergaben, war Troja von der Frühen Bronzezeit (ca. 3000 v. Chr.) bis ins byzantinische Reich im 4. Jahrhundert n. Chr. besiedelt.
Bis heute wurden mehr als 9 Siedlungsschichten entdeckt (Troia I - Troia IX). Dabei gehören - vereinfacht ausgedrückt - Troja I und II der frühen, Troja III-V der mittleren, Troja VI-VIIa der späten Bronzezeit und Troja VIIb1 der frühen Eisenzeit an. Troja VIII und IX datieren in die Zeit vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis in die römische Zeit. Unlängst sind Spuren noch früherer Besiedlung gefunden worden, die bis ins 5. Jahrtausend v. Chr. zurückreichen.
Ob auch der trojanische Krieg einen historischen Kern hat, ist weiterhin höchst umstritten. Schliemann hielt das imposante frühbronzezeitliche Troja II für das homerische. Er glaubte damals irrtümlich, dass es zeitgleich mit Mykene und Tiryns war. Dörpfeld hielt die 6. Siedlungsschicht (Troia VI) für das Homerische Troja. Schicht VIh ist um 1300 v. Chr. aber wahrscheinlich durch ein starkes Erdbeben zerstört worden. Daher hielt C. W. Blegen die darauf folgende Schicht, Troja VIIa für das homerische Troja. Diese These fand und findet den meisten Zuspruch. Nach neueren Keramikuntersuchungen wird das wahrscheinlich gewaltsame Ende von Troja VIIa auf ca. 1200 v. Chr. datiert. Das passt gut zu den meisten Datierungen des Trojanischen Krieges durch antike Autoren. Als "Kandidat" für das Ilion Homers kommt aber auch noch Troja VIIb1 in Betracht. Neben Festhalten der Traditionen von Troja VI und VIIa treten hier neue Elemente zu Tage, z.B. sog. Handmade Ware (=grobe, einfach verzierte graue handgemachte Keramik), die auf teilweise geänderte Bevölkerung schließen lassen. Das passt besser zu den Angaben Homers. Auch die machtpolitischen Verhältnisse in Kleinasien, wie sie Homer schildert, passen gut in diese Zeit. Die mykenische Kultur hat im 12. und 11. Jh. weiterbestanden. Auch Handel und Seefahrt wurden weiterbetrieben. Ein Krieg von Griechen gegen Troja im 12. Jh. wäre also denkbar. Dagegen hätte ein Zug gegen Troja im 14. oder 13. Jh. unweigerlich die Hethiter auf den Plan gerufen und sicherlich einen Niederschlag in den hethitischen Schriftquellen gefunden.
Troja war wahrscheinlich mit einer in hethitischen Quellen genannten Stadt Wilusa (= (W)Ilios) identisch, aber archäologische Belege für die Authentizität der von Homer geschilderten Ereignisse fehlen. Ein 1995 entdecktes Bronzesiegel mit luwischen Inschriften belegt die Nähe Trojas zum hethitisch-luwischen Kulturkreis.
Bis vor kurzem beschränkten sich die Ausgrabungen auf die Burg von Troja Oberstadt. In den letzten Jahren wird bei den aktuellen Grabungen von Manfred Korfmanns Team auch verstärkt die Unterstadt erforscht.
Der Geoarchäologe Eberhard Zangger entwickelte in seinem 1992 erschienenen Buch „Atlantis - Eine Legende wird entziffert“ die Hypothese, das sagenhafte Atlantis, das in der Beschreibung des Philosophen Platon archäologisch nachweisbare Merkmale des historischen Troja aufweist, sei das durch die Griechen vernichtete Troja gewesen. Anhand geoarchäologischer Befunde zeigt er am Beispiel Mykenes, dass der in der Ilias und der Odyssee überlieferte trojanische Krieg und die bei Platon beschriebenen Naturkatastrophen den Untergang des heroischen Zeitalters um 1.200 vor Christus einleiteten.
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