Wildschwein
Wildschwein | ||||||||||||
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Wildschwein (Sus scrofa) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Table of contents |
2 Verbreitung 3 Sozialstruktur 4 Ernährung 5 Verhalten 6 Population 7 Wildschweine im Comic 8 Literatur 9 Weblinks |
Im Vergleich zum bekannten Hausschwein ist das Wildschwein hochläufig, das heißt es hat längere Beine. Der Körper wirkt gedrungen. Das Wildschwein hat eine auffällig starkes Gebiss. Der Kopf ist beim männlichen Stück eher dreieckig, beim weiblichen Stück eher länglich. Die Bezeichnung in der Jägersprache Schwarzwild sagt etwas über das dunkle, grauschwarze "Fell", die Schwarte, mit rauhen Haaren aus. Aus dem selben Grund wird das Tier in der Fabel auch Schwarzkittel genannt. Während weibliche Wildschweine ausgewachsen zwischen 60 und 100 kg wiegen, können die männlichen Tiere, die Keiler, Massen von 200 kg selbst in Deutschland überschreiten.
Das Wildschwein ist ein in ganz Eurasien, Teilen Nordafrikas sowie in Japan und in Teilen der Südasiatischen Inselwelt in zahlreichen Unterarten verbreitetes Wildtier. Darüber hinaus stammt das Hausschwein vom Wildschwein ab, mit dem es eine einzige Art bildet. In seiner Form als Hausschwein ist es heute weltweit verbreitet, wobei relativ "primitive" Hausschweine in vielen Gegenden der Welt verwildert vorkommen, beispielsweise in weiten Teilen Australienss und auf einigen Inseln, wo es bewußt von Seeleuten ausgesetzt wurde um bei Bedarf als Proviant gejagt werden zu können. Das Wildschwein wurde zu Anfang des 20. Jahrhunderts zu Jagdzwecken in den USA eingebürgert, wo es sich zum Teil mit verwilderten Hauschweinen vermischt hat, die seit Anfang des 16. Jahrhunderts im Südwesten der USA leben (vor allem in Texas). Durch diese Vermischung gibt es in Nordamerika heute keine klare Abgrenzung mehr zwischen Hausschwein und Wildschwein. Dort ist es fast eine Frage subjektiver Einschätzung, was man als Wildschwein, verwildertes recht urtümliches Hausschwein oder irgend eine Zwischenstufe ansehen will. Dabei scheint sich aber so zu verhalten, dass bei der zur Zeit recht schnellen Expansion der wildlebenden Schweinebestände, Tiere, die einen relativ hohen Wildschwein-Anteil haben, sich gegenüber Schweinen mit hohem Hausschwein-Anteil durchsetzen, zumal die Bestände oft recht scharf bejagt werden.
Wildschweine leben in Rotten mehrerer Bachen mit ihren Frischlingen. Die männlichen Tiere, die Keiler leben einzeln und treffen nur in der Paarungszeit mit den Rotten zusammen. Die jungen Wildschweine werden Frischlinge genannt.
Einjährige Wildschweine heißen "Überläuferkeiler" bzw. "Überläuferbachen". Die "Überläuferkeiler" werden von ihren Müttern von der Rotte vertrieben und laufen dann einige Jahre als Überläuferrotten zusammen. Erst ab dem fünften Lebensjahr zerfallen diese Gemeinschaften. Dann ziehen die alten Keiler, einzeln.
Wildschweine sind Allesfresser. Bei der Nahrungssuche durchwühlen sie den Boden nach essbaren Wurzelnn, Würmern, Engerlingen, Mäusen und Pilzen. Sie benutzen regelmäßig eine Suhle für die Fellpflege und gegen Parasitenbefall. Dabei fressen sie auch Wasserpflanzen, bevorzugt den Kalmus. Als Allesfresser nehmen sie auch fleischliche Kost, wie Bodenbrüter, Junghasen, Rehkitze und jegliches Aas auf.
Wildschweine können, je nach Umständen, einen erheblichen Wildschaden auf landwirtschaftlichen Nutzflächen verursachen.
Die Tiere sind, als Folge der Beunruhigung durch Menschen, auch durch den so genannten Jagddruck, nachtaktiv. Vor allem in der Dämmerung beenden sie ihre Ruhe und verlassen zur Nahrungssuche ihr Versteck.
Obwohl sie dem Menschen normalerweise ausweichen, sind sie jedoch äußerst wehrhaft und können in Notsituationen sehr aggressiv sein und Menschen erheblichen Schaden zufügen. Besonders angriffslustig sind Bachen mit Frischlingen, falls die Bache eine Gefahr für ihre Frischlinge vermutet.
In den vergangenen Jahren kam es zu einer starken Steigerung der Wildschweinbestände in Deutschland. Die Veränderungen in der Landwirtschaft, insbeondere der verstärkte Anbau von Mais, aber auch durch die vergleichsweise milden Winter werden als Gründe genannt. Die Vermehrung der Bestände wird vor allem an der Zunahme der Jagdstrecken gemessen. So wurden in den vergangenen drei Jahren erstmals jeweils mehr als 500.000 Wildschweine in Deutschland zur Strecke gebracht.
Die Anpassungsfähigkeit an die Lebensverhältnisse hat dazu geführt, dass z.B. in Berlin Wildschweine in bestimmten Stadtteilen Schäden in Gärten anrichten und auf Straßen Mülleimer nach Essensresten untersuchen.
Im Comic Asterix, dessen Handlung im Gallien der Römerzeit um das Jahr 50 v. Chr unter dem Statthalter Gaius Julius Caesar spielt, gelten Wildschweine als Leibspeise nicht nur der Hauptcharaktere Asterix und Obelix, sondern aller Bewohner des ganzen gallischen Dorfes, welches den Römern erbittert Widerstand leistet.
Heck, Lutz: Die Wildsauen. Verlag Paul Parey, 1980
Aussehen
Verbreitung
Sozialstruktur
Ernährung
Verhalten
Population
Wildschweine im Comic
Literatur
Weblinks