Kreuzigung
Die Kreuzigung war eine im Orient verbreitete Form der Todesstrafe für Schwerverbrecher, Hochverräter und Aufrührer.Die Erfindung wird den Phöniziern zugeschrieben, mit deren Verbreitung nach Karthago gelangte die Methode zu den Römernn. Die Anwendung in Persien erfolgte nur im Festbinden, nicht im Festnageln des Verurteilten. In der Folge wurde sie auch von den Griechen mit Alexander dem Großen übernommen. Im Assyrischen Reich wurde überwiegend gepfählt.
Im Judentum galt das Aufhängen an Holz als von Gott verflucht (vergleiche 5. Buch Mose Kap. 21 Vers 23) und wurde nur in Fällen extremster Verfehlungen, dann aber zeichenhaft, angewandt. Einige spätere jüdische Herrscher, die hellenistisch orientiert waren, wandten die Kreuzigung trotzdem an. (z.B. bei den Hasmonäern)
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2 Die Methode 3 Darstellung der Kreuzigung Christi in der Kunst 4 Verbreitung |
Die ursprüngliche Form des Kreuzes entsprach dem Buchstaben "T", also einem Querbalken, dem eigentlichen Kreuzesbalken, der auf dem Pfahl, dem senkrechten Balken aufgesetzt wurde.
Das lateinische Kreuz, wie wir es kennen, mit einem Längsbalken, der wesentlich länger ist als der Querbalken (†) ist eine „Erfindung“ von Künstlern späterer Epochen, die keine Kreuzigung mehr wirklich erlebt haben.
Die Balken waren roh oder nur grob behauen, jedenfalls waren es nicht so wunderschön zimmermannsmäßig behauene oder sogar gehobelte Pfosten, die sich eingekerbt in einer Ebene kreuzen.
Eine Analyse des griechischen Texte des Neuen Testaments legt zusätzlich ein noch einfacheres Hinrichtungswerkzeug nahe; gemäß Johannes 19,25 wurde Jesus an einen σταυρω (sprich: stauró; griechisch für Pfahl, Mast oder Kreuz) gehängt. Unter anderem in Apostelgeschichte 5,30 wird das Hinrichtungswerkzeug zudem mit ξύλου wiedergegeben (sprich xýlon; griechisch für
Holz, Stab, Baum). xýlon hat nicht die Bedeutung von 2 Hölzern, weshalb einige Bibel-Übersetzungen es mit Pfahl oder Baum übersetzen.
Die Besonderheit liegt einerseits in ihrer besonderen Grausamkeit und andererseits darin, dass der Delinquent nicht sofort oder schnell gestorben ist, sondern lange gelitten hat. Unter anderem trieb man die Nägel nicht durch die Stellen am Handgelenk wo sich die Pulsadern befinden, sondern weiter außen, wodurch es zu fast keinem Blutverlust kam. Gerade das möglichst lange Überleben der zum Tode verurteilten sollte eine abschreckende Wirkung haben.
Dieses Überleben erreichte man u.a. dadurch, dass am senkrechten Kreuzbalken in der Höhe des Gesäßes ein kleines Brettchen, Sedile genannt, befestigt wurde. Ebenso wurde teilweise ein Brettchen für die Füße (Suppedaneum) befestigt. So konnte der Todeskandidat seine Arme, die am Querbalken befestigt waren, entlasten, was ihm wiederum das Atmen erleichterte. Im Bibelbericht wird erwähnt, daß den zwei Verbrechern zu beiden Seiten Jesu die Beine gebrochen wurden damit der Todeskampf nicht zu lange dauerte. Die Juden hatten die Befürchtung, daß sie am Sabbat zu lange hängen würden. Jesus wurden die Beine nicht gebrochen womit sich die Prophezeiung aus Psalm 34:20 erfüllte.
Des weiteren wurde dem Verurteilten Wasser gereicht zum Trinken. Dieses wurde teils mit Essig versetzt, da eine saure Flüssigkeit den Speichelfluss anregt, bzw. wurden dem Wasser auch Extrakte von Heilkräutern beigefügt, um die Schmerzen zu lindern.
Der Tod trat im allgemeinen - bei nicht schon vorher geschwächten Menschen - nach einigen Tagen durch inneres Ersticken bzw. durch Kreislaufkollaps ein. Dies wurde bedingt durch das fast regungslose Verharren am Kreuz und die Stellung der Arme.
Der senkrechte Balken war normalerweise schon fest in der Erde verankert, oder es wurde dafür ein etwas höherer Baum verwendet. Die eigentliche Kreuzigung bestand aus dem Festbinden und/oder Festnageln der Arme am Querbalken. Wurde nur genagelt, so musste der Nagel zwingend zwischen Elle und Speiche platziert werden, da eine Nagelung in der Handfläche – wie wir sie von den üblichen Jesusdarstellungen kennen – die Last des Körpers nicht ausgehalten hätte und ausgerissen wäre. Wenn allerdings der Halt vorwiegend durch das Festbinden der Handgelenke erreicht wird, so ist eine Nagelung in der Handfläche durchaus vorstellbar, im Sinne eines zusätzlichen Schmerzreizes beim Bewegen der Hände.
Die Kreuzigung bestand also genaugenommen aus zwei getrennten Akten, nämlich dem Kreuztragen und dem Befestigen des Querbalkens auf einem Baum oder auf dem vorbereiteten Pfahl. Dabei wurden Mensch und Querbalken hochgehoben und mit dem senkrechten Pfahl verbunden.
Letztendlich wurde noch der titulus befestigt. Dabei handelt es sich um eine Tafel, auf der zur Abschreckung für alle, die an der Richtstätte vorbeikommen, der Name des Verbrechers und sein Vergehen (krimen) genannt wurden. Im Falle von Jesus war es das als Abkürzung berühmt gewordene INRI (Iesus Nazarenus Rex Iudaeorum) - Jesus von Nazaret, König (Herrscher) der Juden. Wobei das Verbrechen aus römischer Sicht eben das war, dass Jesus vorgeworfen wurde, er sei der (rechtmäßige) Herrscher der Juden oder er möchte es sein bzw. werden. Von dieser Tafel sind Darstellung des Kreuzes mit zwei Querbalken abgeleitet, z.B. das Patriarchenkreuz und das Lothringer Kreuz.
Auf dem so genannten Turiner Grabtuch findet sich eine Art Ganzkörperabdruck eines Gekreuzigten (Jesus?). Es ist zu vermuten, dass dieses Tuch einen authentischen Eindruck über die Auswirkungen einer Kreuzigung vermittelt.
Die altchristliche Kunst scheute sich, die Leidensgeschichte darzustellen, oder wenn sie es tat, so geschah es in einer Weise, welche die rauhe Wirklichkeit verhüllte. Aus den ersten Jahrhunderten gibt es kein einziges Bild der Kreuzigung. Das Kreuz erscheint erst im 5. Jahrhundert deutlich. Vor dieser Zeit wurde das Kreuz in den Katakomben äußerst selten dargestellt. Die Darstellung der Kreuzigung erfolgte bis zum 12. Jahrhundert mit vier Nägeln, danach mit drei Nägeln, um dem Körper eine mehr künstlerische Bewegung und eine Stellung zu geben, die mehr geeignet schien die Gläubigen zu rühren.
Im Abendland wurde die Kreuzigung fast ausschließlich durch die Kreuzigung von Jesus bekannt. Tatsächlich aber kamen Tausende auf diese Weise durch die Römer zu Tode; über 6.000 allein beim Spartakusaufstand (73 - 71 v.Chr.).
siehe auch Sklavenkriege, Pfählung und Grabtuch von Turin
Gestalt des Kreuzes
Die Methode
Die Beine können mit einem Nagel durch die gekreuzten Fußschaufeln befestigt werden, wenn ein schräges Brettchen zusätzlichen Halt gab. Diese Version ist bekannt durch die Jesusdarstellungen. Eine andere Version ist das Annageln durch die Fußwurzel hindurch, indem der Verurteilte je ein Bein rechts und links am senkrechten Pfahl anlegte. Diese Form der seitlichen Nagelung ist belegt durch einen Skelettfund, wo der Nagel noch in einem der Fußwurzelknochen steckte.
Das so genannte Kreuztragen bestand im Tragen des Querbalkens. Dies ist aber kein Tragen über der Schulter, wie man einen Pfosten trägt und schon gar nicht das Tragen bzw. Nachschleifen eines fertigen (lateinischen) Kreuzes aus gehobelten Balken, wie wir es aus vielen Darstellungen und Filmen über das Leben und Leiden von Jesus kennen. Der Delinquent musste – bereits am Querbalken befestigt – selbst den Weg vom Richtstuhl zur Richtstätte gehen. Darstellung der Kreuzigung Christi in der Kunst
Verbreitung