Mykene
Mykene (Mykenae, Mykenä; neugriechisch Μυκήνες Mykines) war in vorklassischer Zeit eine der bedeutendsten Städte Griechenlands. Die Stadt lag am Landweg zwischen südlichem Peloponnes und dem Isthmus, der Landenge (siehe: Isthmos von Korinth), die die griech. Halbinsel mit Athen und dem Norden Griechenlands verbindet, in der Ebene von Argos.1999 wurde Mykene mit Tiryns ein UNESCO-Weltkulturerbe.
Table of contents |
2 Sehenswürdigkeiten 3 Ausgrabungen 4 Mythische Mykenische Könige 5 Literatur |
Die späte minoische Periode fällt in den gleichen Zeitraum mit dem Aufstieg der ersten großen Zivilisation des griechischen Festlandes, der Mykenischen (1600-1050 v. Chr), die ihren Höhepunkt zwischen 1400 und 1200 v. Chr erreichte.
Die Mykener sind auch bekannt als die achaische Zivilisation eines indo-europäischen Zweigs von Nomaden, die sich auf dem Festland Griechenlands niedergelassen hatten und viele minoische Kulturanteile annahmen. Möglicherweise im Gegensatz zur minoischen Kultur, in der der Frieden unter einer zentralen Autorität bewahrt wurde, ist die mykenische Zivilisation von unabhängigen Städten wie z.B. Korinth, Pylos, Tiryns, das böotische Theben oder Mykene charakterisiert.
Die Städte wurden von Königen beherrscht, die Paläste innerhalb massiver Wände auf leicht zu verteidigenden Berggipfeln bewohnten. Die eindruckvollsten Zeugnisse der Mykener sind prachtvolle, von Heinrich Schliemann gefundene Gold-Schmuckteile und Ornamente (darunter die so genannte Goldmaske des Agamemnon), die sich heute überwiegend im Nationalen Archäologischen Museum in Athen befinden. Die Mykener schrieben in der Schrift Linear B (verwandt mit der kretisch-minoischen Schrift Linear A), deren Sprache als eine frühe Form des Griechischen entziffert worden ist. Sie beteten auch Götter an, die Vorläufer der späteren griechischen Götter waren.
In der Mythologie gilt Perseus als Gründer von Mykene. Die frühesten Siedlungsspuren stammen bereits aus dem Neolithikum. Seine grösste Blüte hatte Mykene im 14. und 13. Jh. v. Chr. Die Stadt blieb bis ins 5. Jh. kontinuierlich besiedelt. 468 v. Chr wurde Mykene durch Argos erobert und seine Bewohner verschleppt. Danach wurde es nur noch kurzzeitig neu besiedelt. Im 3. Jahrhundert v. Chr wurde Mykene endgültig verlassen.
In Homers Epos Ilias wird Mykene als Hauptstadt des Königs Agamemnon, des Heerführers der Griechen, erwähnt.
Einflüsse der mykenischen Zivilisation finden sich auf Kreta, dessen Zerstörung der minoischen Paläste um 1450 v. Chr aufgrund mykenischer Eroberungen erklärt werden könnte, in Troja, wo die Handelsstraßen zum Schwarzen Meer geschützt werden sollten, in Ägypten, Mesopotamien und Italien. Um 1200 wurden die bisher bekannten mykenischen Zentren des griechischen Festlandes zerstört. Während man früher als Ursache ein gewaltsames Vordringen Nordwestgriechischer Stämme (Dorische Wanderung) annahm, werden heute multikausale Zusammenhänge verantwortlich gemacht: Ausfall von Handelspartnern im Osten, dadurch bedingt Wirtschftskrisen, Kriege der mykenischen Zentren untereinander, Naturkatastrophen (ein Erdbeben in der Argolis ist für diese Zeit nachgewiesen), Aufstände etc. Zwar brach das mykenische Palastsystem zusammen, die mykenische Kultur lebte aber noch 150-200 Jahre weiter (Periode SH IIIC) und hatte ab der zweiten Hälfte des 12. Jh. wieder einen Aufschwung, wie u.a. neuere Ausgrabungen in Tiryns bestätigen.
Erhalten sind heute u.a. die Ruinen der mykenischen Oberstadt. Erwähnenswert sind die Reste der kyklopischen Ringmauer und das Löwentor. Es wurde benannt nach den zwei Löwen die auf einem Relief über dem Toreingang dargestellt sind und bildete den Hauptzugang zur Burg. Vermutlich wurde es um 1250 v. Chr gebaut. Ein weiteres Tor befand sich im Norden. Die Mauer weist drei Bauphasen auf: die erste datiert ca. 1350 v. Chr Mitte des 13. Jh. wurden die Verteidigungsanlagen nach Süden und Westen verstärkt. Um 1200 v. Chr. erfolgte eine nochmalige Verstärkung mit Einbeziehung von Zisternen und Vorratsräumen. Vom mykenischen Palast auf dem höchsten Punkt der Oberstadt sind leider nur spärliche Reste vorhanden, da Teile des Palastes in späterer Zeit inensiv überbaut wurden. Der Thronraum war ein großes Gebäude in Megaron-Form. Zum Palast führte eine steile Rampe empor, die grösstenteils erhalten ist und wegen der Steigung (ca. 20%) nur von Menschen begangen werden konnte.
Von grosser Bedeutung sind zwei grosse Grabzirkel (A und B). Beide waren durch Stelen gekennzeichnet. In den Grabzirlkeln fanden sich jeweils eine ganze Reihe von Schachtgräbern, mit sehr reichen Grabbeigaben, wie Terrakotten, Tongefäßen, goldenen Masken, Schmuck aus Goldblech usw. In fünf Schachtgräbern waren 17 Gebeine (überwiegend Männern) zu finden. Grabzirkel A wurde später in die Burgmauer mit einbezogen. Er wurde bereits durch Schliemann entdeckt. Grabzirkel B ist Anfang erst der 50er Jahre ausgegraben worden. In ihm fanden sich z. T. noch ältere Gräber, als in Grabzirkel A. Sie stammen aus dem späten 17. oder frühen 16. Jh. v.Chr. und stehen somit ganz am Anfang der Mykenischen Periode. Die frühsten Gräber des Grabruns A datieren ungefähr in die Mitte des 16. Jh. v. Chr.
Weitherhin wurden bisher 9 Kuppelgbäude von bienenkorbähnlicher Form (Kuppelgräber), die als Grabkammer dienten. Sie werden bis heute in der Forschung als "Schatzhäuser" bezeichnet und willkürlich nach mythologischen Figuren, die in Mykene herrschten, genannt (z.B. "Schatzhaus des Atreus", "Schatzheus der Klytaimnestra"). Sie besassen einen überwölbten engen Zugang (Dromos).
Überreste Mykenes waren schon seit der wissenschaftlichen Expedition der Franzosen (1822) genauer bekannt. Doch haben erst die seit Schliemann durchgeführten Ausgrabungen genauere Kenntnisse über die alte Königsburg und die zu ihr gehörenden Bauanlagen (Gräber etc.) ermöglicht.
Die vergleichenden Untersuchungen von Milchhöfer und Newton haben ergeben, dass diese Gräberfunde einer Kunst angehören, die von den alten Kulturländern Mesopotamiens ausgegangen, aber in Kleinasien und Phönikien mit neuen Formen und Typen bereichert und stilistisch beeinflusst worden ist. Nach Ulr. Köhler tragen die Funde orientalischen Charakter. Sie gehören der Zeit vor der Dorischen Wanderung (1000 v. Chr) an und sind nach Athen überführt worden.
Heutzutage weiß man, dass vor allem auch die Minoische Kultur sehr starken Einfluss auf die mykenischen Griechen hatte. Aber auch Einflüsse aus Ägypten sind fassbar, vor allem in der Jenseitsvorstellung, womit z. B. die reichen Grabbeigaben erklärt werden. Bei einer Bestattung konnte eine versuchte Mumifizierung nachgewiesen werden.
Mykene besass eine ausgedehnte Unterstadt, die bisher aber nur wenig erforscht ist.
Als einer der ersten grub der Engländer Lord Eligin 1802 in Mykene aus. 1868 besuchte der deutsche Archäologe und Troja-Entdecker Heinrich Schliemann die Stätte. Er beginnt mit Ausgrabungen jedoch erst 1876. 1884 und 1885 leitete Schliemann mit Wilhelm Dörpfeld eine erneute Ausgrabung.
Geschichte
Sehenswürdigkeiten
Ausgrabungen
Mythische Mykenische Könige
Literatur
Siehe auch: Mykenische Zeit, Portal Mythologie