Thomaskirche (Leipzig)
Die Thomaskirche in Leipzig ist als Wirkungsstätte Johann Sebastian Bachs und des Thomanerchores weltweit bekannt. Zwischen 1212 und 1222 wurde die ältere Marktkirche zur Stiftskirche der Augustinerchorherren umgebaut. Der Minnesänger Heinrich von Morungen soll dem Thomaskloster anlässlich seines Eintritts eine Reliquie des Hl. Thomas geschenkt haben, die er aus Indien mitbrachte. Reste des romanischen Baus kamen bei archäologischen Grabungen zu Tage. In der heutigen Gestalt ist sie im Wesentlichen ein Werk des 15. Jahrhunderts im spätgotischen Stil, wobei der Kirchenbau im Laufe der Jahrhunderte manche Zusätze und Umbauten erfuhr.
Zu Pfingsten 1539 predigte hier der Reformator Martin Luther.
Die Kirche wurde beim Luftangriff am 4. Dezember 1943 schwer beschädigt, doch sind diese Schäden längst beseitigt. Anlässlich des Bachjahres 1950 wurden die Gebeine Bachs, der hier von 1723 bis zu seinem Tode 1750 Thomaskantor war, aus der zerstörten Johanniskirche überführt.
Der Thomanerchor wurde 1212 gegründet und ist somit einer der ältesten [Knabenchor|Knabenchöre]] Deutschlands. Im Laufe der Geschichte bekleideten immer wieder bedeutende Komponisten und ausübende Musiker das angesehene Amt des Thomaskantors.
Vor der Thomaskirche steht ein Denkmal für Johann Sebastian Bach des Bildhauers Carl Seffner (1908). Ein weiteres Denkmal, das mit Unterstützung Felix Mendelssohn Bartholdys 1843 geschaffen wurde, steht in den nahe gelegenen Anlagen.