Heer
Dieser Artikel behandelt die Streitmacht Heer, weiteres siehe: Heer (Begriffsklärung)Das Heer ist die Gesamtheit der Landstreitkräfte eines Staates. Die Aufgaben des Heeres sind in erster Linie das Aufklären und Bekämpfen feindlicher Truppen. Zur Erfüllung seiner Aufgaben stehen ihm kämpfende und unterstützende Einheiten zur Verfügung.
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2 Das deutsche Heer 3 Andere Heere 4 Literatur 5 Weblinks |
Bereits in den antiken Heeren kam es zu einer Unterteilung in Truppengattungen, insbesondere in leichte und schwere Infanterie. In den griechischen und römischen Heeren war die Aufgabe der wehrfähigen Männer im Heer von ihren Besitzverhältnissen abhängig, da die Soldaten zunächst selbst für ihre Ausrüstung aufkommen mussten. Die schwer gepanzerten griechischen Hopliten, die in einer dichten Phalanx kämpften, rekrutierten sich aus der Oberschicht. Zu Zeiten der Römischen Republik ging der Staat dazu über, für die Ausrüstung des großen römischen Heeres aufzukommen. Als Folge davon entstand eine gewaltige Kriegsindustrie. Seit der Spätzeit der Republik bestand das stehende römische Heer aus Freiwilligen und verfügte zeitweilig über eine Stärke von bis zu 900.000 Soldaten. Durch die Reformation des Römischen Heeres durch Marius (u.a. bedingt durch die Einfälle der Kimbern und Teutonen) wurde der Grundstein für das schlagkräftige Römische Heer der Kaiserzeit gelegt, durch welche erst die gigantische Expansion des Römischen Imperiums bewerkstelltigt werden konnte. Zur Kaiserzeit wurde eine letzte große Reformation des Heeres eingeleitet. Von da an bestand jede Legion des Römischen Heeres stets aus den 3 Truppenteilen (Manipel) Triarii, Principes und Hastati.
Nach dem Untergang des Römischen Reiches, der durch die Völkerwanderung herbeigeführt wurde, gab es über Tausend Jahre lang keine stehenden Heere in Europa. Die Heeresaufgebote des Mittelalters bestanden aus leibeigenen Bauern, aus Rittern und sonstigen Adeligen und deren Gefolgsleuten und aus städtischen Aufgeboten von Männern mit Bürgerrecht. Heere wurden im europäischen Mittelalter nur dann aufgeboten, wenn ein Kriegszug geplant war oder eine feindliche Invasion abgewehrt werden musste. Begründet wurde die Verpflichtung zum Heeresdienst durch die feudalen Abhängigkeiten.
Im Spätmittelalter machten Söldner den größten Teil des Heeres aus, da sich die Fürsten und Könige auf diese Weise aus der Abhängigkeit von ihren Vasallen lösen wollten. Zudem waren die Söldnerheere eine Folge der immer wichtiger gewordenen Geldwirtschaft, welche die feudale Begründung zur Teilnahme an einem Kriegszug durch eine finanzielle Begründung ersetzte. Da die Söldner oftmals undiszipliniert waren und sich nicht an einen bestimmten Staat gebunden fühlten, wurden sie schnell in großen Teilen Europas zur Landplage. Ausgebliebene Soldzahlungen konnten zu schweren Plünderungen und Ausschreitungen führen, zudem liessen sich viele Söldner abwerben, wenn man ihnen einen höheren Sold versprach.
Der Übergang zu disziplinierten, stehenden Heeren wurde zu Beginn der Frühen Neuzeit eingeleitet. Die Infanterie kämpfte seit dem 15. Jahrhundert in dichten Formationen, was eine hohe Disziplin erforderte. Um von den Söldneraufgeboten unabhängig zu sein, gingen die meisten europäischen Herrscher im späten 17. Jahrhundert dazu über, stehende Heere aufzustellen. Die damit verbundenen Disziplinierungsmaßnahmen ermöglichten es, die Heere trotz immer größer werdender Feuerkraft in geschloßener Schlachtreihe vorgehen zu lassen. Erst im 19. Jahrhundert ging man aufgrund der rapiden Weiterentwicklung von Feuerwaffen dazu über, die Heere im Gefecht aufzulockern.
Durch die erstmalige Einführung einer allgemeinen Wehrpflicht im Zuge der Französischen Revolution, was auch auf andere europäische Staaten ausstrahlte, vergrößerten sich die Heere äußerst stark. Bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts boten die Großmächte im Kriegsfall Millionenheere auf. Das deutsche Heer verfügte im Ersten Weltkrieg über eine Stärke von bis zu sieben Millionen Soldaten.
Durch die Änderung der Kriegsführungsstrategien (z.B in Deutschland mit den Verteidigungspolitischen Richtlinien 1992/2003) geht die Tendenz dahin, nur ein kleines, hochspezialisiertes Heer zu unterhalten. Diese "Krisenreaktionskräfte" sollen dazu dienen, weltweit eingesetzt zu werden. An diesem Anpruch des weltweiten Einsatzes ohne, dass der Verteidigungsfall vorliegt und des Einsatzes der Bundeswehr im Inneren macht sich die Kritik fest, dass dieser Umbau des Heeres dem Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland (Art. 87a) widerspricht.
Die Wehrpflicht wurde in vielen Staaten abgeschafft.
Das deutsche Heer ist die größte Teilstreitkraft der Bundeswehr.
Dem Inspekteur des Heeres als oberstem truppendienstlichen Vorgesetzten unterstehen einerseits das Heeresführungskommando (HFüK) in Koblenz, das die derzeit sieben deutschen Divisionen (1.Panzerdivision, 7. Panzerdivision, 10. Panzerdivision, 13. Panzergrenadierdivision, 14. Panzergrenadierdivision, Division Spezielle Operationen (DSO), Division Luftbewegliche Operationen (DLO)) und die Korpsstäbe (I. Dt.-Niederld. Korps, II. Dt.-Amerikanisches Korps, III. Multinationales Korps Nordost, IV. Korps) ebenso führt wie das HTrKdo (siehe unten) andererseits das Heeresamt (HA) in Köln, das für Ausbildung (Schulen des Heeres) und Material (Materialamt) verantwortlich zeichnet.
Daneben besitzt der Inspekteur des Heeres (ein Drei-Sterne-General, seit 2003 Generalleutnant Hans-Otto Budde) zur Unterstützung den Führungsstab des Heeres (FüH).
Den Divisionen unterstehen die Brigaden der Kampftruppen, die wiederum die Bataillone führen.
Eine Besonderheit bildet das neu aufgestellte Heerestruppenkommando (HTrKdo), das die Truppengattungsbrigaden führt: Artileriebrigade 100, Pionierbrigade 100, Logistikbrigaden 100 und 200, ABC-Abwehrbrigade 100, Heeresflugabwehrbrigade 100.
Im Zuge der aktuellen Bundeswehrreform nimmt das Heer erst die Struktur "Neues Heer für neue Aufgaben" ein, um fast zeitgleich zur Zielstruktur "Heer der Zukunft" (HdZ) umstrukturiert - sprich: verkleinert - zu werden. Die momentan geplante Zielstruktur HdZ soll bis 2010 eingenommen sein.
Österreichisches Bundesheer, Schweizer Armee, Royal Army, US Army
Geschichtliches
Das deutsche Heer
Truppengattungen des deutschen Heeres (mit taktischen Kürzeln)
Die TopTr wurde mit Aufstellung des teilstreitkraft-übergreifenden Geoinformationsdienstes aufgelöst. Der GeoInfoDBw umfasst den früheren MilGeoDst und GeophysBDBw. Im Heer ist der GeoInfoDBw nur noch mit Stabselementen zur Beratung der Kommandobehörden vertreten.
Hierarchische Struktur
Andere Heere
Literatur
Weblinks