Heilige Messe
In der heiligen Messe feiern Christen den Tod, die Auferstehung und die bleibende Gegenwart ihres Herrn Jesus Christus.
Ursprung
Schon kurz nach dem Tod und der Auferstehung Jesu genügte den Jüngern der jüdische Gottesdienst nicht mehr, obwohl sie daran teilnahmen. Sie befolgten die Anweisung Jesu, der bei seinem letzten Mahl den Jüngern sein Vermächtnis hinterließ. Jesus hatte gesagt: "Tut dies zu meinem Gedächtnis!".
Aus diesem Auftrag heraus bildete sich die Gottesdienstform der heiligen Messe (in der orthodoxen Kirche "Göttliche Liturgie" genannt). Sie hat in allen Kirchen, die sie beibehielten, die zweiteilige Grundform aus Lehrgottesdienst und Canon. In allen Kirchen, soweit sie sich von der Katholischen Kirche seit dem 16. Jahrhundert abzweigten, ist darüberhinaus die Abfolge der regelmäßigen Gebete und Gesänge (Ordinarium, s.u.) gleich geblieben. Trotz der weitgehend homogenen Grundform gibt es viele unterschiedliche Ausführungsformen:
Römisch Katholische Messen
In der katholischen Kirche dominierte bis zur Liturgiereform im Jahr 1975 die römische Liturgie - ausgehend von den Anfängen der Kirche in Rom. Daneben entwickelten sich im Altertum bis ins Mittelalter regional unterschiedlich auch andere Meßriten, die jeweils Derivate des römischen Ritus sind, so der gallikanische Ritus in Frankreich und der ambrosianische Ritus in Mailand. Der mozarabische oder altspanische Ritus entwickelte sich unter nordafrikanischem Einfluss auf der iberischen Halbinsel im Laufe des 6. Jahrhunders und blieb dort dominierend während der islamischen Herrschaft. Lokal begrenzt lebte der Ritus weiter, insbesondere in Toledo, wo er zeitweise verbindliche Liturgie in der Sakramentskapelle der Kathedrale war. Daneben gab es noch andere sehr lokal begrenzte Riten, so zeitweise einen "Kölner Ritus".
Um die Variantenvielfalt zu reduzieren und vor allem um die katholischen Riten von anderen, nicht-katholischen Riten abzugrenzen, gab es mehrmals Reformen. Überliefert ist die Reform Papst Gregor des Großen und - auch bedingt durch die Reformation - die Liturgiereform durch Papst Pius V. Diese Reform basierte auf dem Konzil von Trient, seit der der Römische Ritus auch als Tridentinische Messe bezeichnet wird. Die Weiterentwicklung der Riten erfolgte jeweils mit dem Ziel, die Meßordnung auf die alte Überlieferung zurückzuführen, was aus den jeweiligen Dokumenten hervorgeht. Trotzdem wurde eine gewisse Vielfalt erlaubt, so blieben nach dem Tridentinischen Konzil auch Riten erlaubt, die damals älter als 200 Jahre waren.
Seit der Liturgiereform ist der Novus Ordo Missae (deut. Neue Messordnung) die in der katholischen Kirche gebräuchliche Messform. Der Novus Ordo Missae steht in vielen liturgischen Einzelheiten der evangelischen Messe nahe, einer Form des evangelischen Gottesdienstes die in manchen lutherischen Kirchen gefeiert wird.
Die östlichen Riten
Unterschieden werden die Basilius-Liturgie, die ab dem 11. Jahrhundert durch die Chrysostomus-Liturgie ersetzt wurde und nur noch an hohen Festtagen zelebriert wird. Eine detaillierte Beschreibung findet sich in dem Abschnitt Östlich-orthodoxe Kirchen.
Weiterhin gibt es den Byzantinischen, den Westsyrischen, den Ostsyrischen, den Alexandrinischen und den Armenischen Ritus.
Reformatorische Messen
Auch der Hauptgottesdienst der lutherischen Kirche folgt dem Aufbau der Messe. Luther beseitigte daraus lediglich Texte, die seinem theologischen Verständnis widersprachen, v.a. das Hochgebet, und trat für die deutsche Sprache ein.