Straßenbahn
]] |
Die Straßenbahn, auch Bim, Tram oder Tramway, ist ein elektrisch betriebenes, schienengebundenes Personenverkehrsmittel.
Sie wird im Regelfall im Stadtverkehr verwendet, die Gleise sind in der Straße verlegt. Sie kann aber auch wie in vielen Städten auf eigenem Bahnkörper (u.a. in Tunneln) verlaufen oder, wie in Karlsruhe, im Mischbetrieb als Regionalstadtbahn geführt werden, um so eine direkte Anbindung der Vororte an das Zentrum zu erreichen. In solchen Fällen spricht man zunehmend von Stadtbahn statt von Straßenbahn; der Übergang ist jedoch fließend. Beispiele für Überlandstraßenbahnen außerhalb geschlossener Ortschaften sind die Thüringerwaldbahn und die Kirnitzschtalbahn.
Table of contents |
2 Technik 3 Geschichte 4 Regionaltypisches 5 Siehe auch 6 Weblinks |
Juristisch sind nach deutschem Recht Straßenbahnen von Vollbahnen scharf getrennt; Straßenbahnen fahren in der Regel auf Sicht und werden nach BOStrab betrieben; Vollbahnen (Eisenbahnen) fahren mit Signaldeckung und werden nach der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) betrieben. Weiterere Hauptunterschiede sind die Anforderungen an die Längsfestigkeit, die bei Vollbahnfahrzeugen wesentlich höher sein muss als bei Straßenbahnfahrzeugen. Die bei Eisenbahnen vorgeschriebene Dreilicht-Spitzenbeleuchtung entfällt bei Straßenbahnen, diese verfügen jedoch über einen Fahrtrichtungsanzeiger (Blinker).
Diese kuriose Situation hat sehr lange (alte) Wurzeln: Als zum Ende des 19. Jahrhunderts Straßenbahnen immer populärer wurden, bekamen es die "alteingesessenen" Eisenbahnbetriebe mit der Angst zu tun. Sie wollten auf jeden Fall verhindern, dass die "Elektrische" Besitz von ihren Strecken ergriff. Die Verpflichtung auf Meterspur (obwohl es dafür technisch keinen Grund gibt, die Radienänderung ist minimal) ist nur ein Beispiel für die Protektoratspolitik. Die Unterscheidunung in EBO und BOStrab ist eine andere.
Es gibt kuriose Fälle wie zum Beispiel die Rhein-Haardt-Bahn, eine schmalspurige Bahnstrecke von Bad Dürkheim nach Mannheim, oder auch die Oberrheinische Eisenbahn-Gesellschaft, die mit Straßenbahnfahrzeugen befahren, allerdings nach EBO betrieben und gesichert werden. Was für alle Welt wie eine Straßenbahn aussieht, ist rechtlich also eine Eisenbahn.
Die elektrische Antriebsenergie einer Straßenbahn wird mittels Stromabnehmer von Oberleitungen oder (in Tunneln) von Stromschienen abgenommen. Historisch gab es auch Straßenbahnen mit Akkumulatoren oder Gasmotorenantrieb. Aus ästhetischen Gründen (Verzicht auf die Oberleitung) wurde manchmal auch eine Stromabnahme aus unterirdischen Stromschienen eingebaut. Neuerdings werden (so in Bordeaux) wieder entsprechende Versuche mit unterirdischer Stromabnahme unterhalb des Fahrzeugbodens gemacht.
Bei modernen Straßenbahnfahrzeugen werden zum Bremsen die Motoren als Generatoren geschaltet, so dass elektrische Energie zurück in die Fahrleitung gespeist wird.
Die Straßenbahn kombiniert die Vorteile großer Fahrgastkapazität mit dichter Haltestellenfolge. Meist gibt es beim eingesetzten Wagenmaterial Anpassungen an die Strecke. Die meisten innerstädtischen Straßenbahnen haben kurze Haltestellenabstände. Um einen schnellen Fahrgastwechsel zu ermöglichen, haben dort die Fahrzeuge viele Türen, viel Stehfläche und daher weniger Sitze. Auf Überlandlinien mit längeren Strecken zwischen den Haltestellen gibt es meist weniger Türen und mehr Sitze.
Die frühen Straßenbahnen setzten zu den elektrischen, meist 2-achsigen, Triebwagen 1 bis 2 Beiwagen als Anhänger ein (auf Überlandstrecken konnten die Züge auch länger sein). Die Beiwagen waren sehr häufig umgebaute Wagen der vormaligen Pferdebahn. Üblich waren zwei Varianten: offene Sommerwagen sowie geschlossene Wagen für den Winter.
Die Entwicklung der Fahrzeuge war geprägt durch die Wünsche der jeweiligen Straßenbahnbetriebe. Die Hersteller erstellten die Wagen in Kleinserien, jeweils angepasst an die Bedürfnisse des jeweiligen Kunden. Mit der Entwicklung der längeren Gelenktriebwagen, wurden die Beiwagen zunehmend verdrängt.
In den 1980ern begann die Entwicklung der Niederflurtechnik sowie die Modularisierung der Fahrzeuge. Moderne Fahrzeuge werden von Herstellern wie Bombardier in Modulbauweise hergestellt und sind an die örtlichen Gegebenheiten anpassbar (Normalspur/Meterspur, Fahrzeugbreite, Türen rechts/links/beidseitig, Fahrt in eine oder beide Richtungen, Achsanzahl, Niederfluranteil). Beispiele für derartige Fahrzeugserien sind der Combino und die Variobahn.
Die ersten Straßenbahnen waren Pferdebahnen. Die erste derartige Bahn wurde 1832 in New York City eröffnet. Später wurden sie auf einzelnen Linien durch Dampfstraßenbahnen ersetzt.
Die erste elektrische Straßenbahn wurde 1884 in Frankfurt am Main in Betrieb genommen (Frankfurt-Offenbacher Trambahngesellschaft) und verkehrte schon bald bis Offenbach am Main. In Berlin gab es seit 1881 ähnliche Systeme, die allerdings nicht direkt auf der Straße fuhren. In Österreich eröffnete die erste Straßenbahn 1883 zwischen Mödling und Hinterbrühl.
Am Anfang des 20. Jahrhundert entstanden weltweit, in Europa, aber besonders auch in den USA, sehr viele Bahnen, die auch außerhalb der Städte aus Kostengründen nicht auf eigener Trasse, sondern auf bereits vorhandenen Straßen verkehrten, ohne als Straßenbahn konzipiert zu sein.
Die Konflikte mit dem Straßenverkehr waren durchaus vorprogrammiert und auch gewünscht.
So haben sich manche Konzessionsbetriebe lange Zeit geweigert, ihre Schienen so zu verlegen, dass diese von anderen Fahrzeugen passiert oder überquert werden konnten.
Diese Epoche wird als die Zeit der "Eisenbahnschlachten" in der Verkehrsgeschichte gehandelt.
Um 1900 gab es in vielen deutschen Städten (ca. 150) einen Straßenbahnbetrieb. Davon wurden im Laufe der Zeit viele stillgelegt. So 1987 die Straßenbahn in Wuppertal gegen den Willen zahlreicher Leute. Als schönste deutsche Straßenbahnstrecke galt die Kleinbahn Haspe-Voerde-Breckerfeld, die von 1927 bis 1963 von der Hagener Straßenbahn AG betrieben wurde.
Nach dem 2. Weltkrieg wurden in vielen Städten die zerstörten Straßenbahnen nicht wieder aufgebaut und oftmals durch O-Busse oder Omnibusse abgelöst.
Heute werden die Überlandstrecken der Straßenbahnen überwiegend auf eigenem Bahnkörper geführt.
Seit dem Ende der U-Bahn-Mode wird vielerorts erkannt, wie sinnvoll Straßenbahnen als Transportmittel sind und welches Potenzial sie für die Lebensqualität einer Stadt bergen können. Schien das Schicksal vieler Straßenbahnen durch Aufgehen in einer Mischung von reinen U-Bahnen, S-Bahnen und Busverkehrverkehr in den 1960er Jahren noch besiegelt, kann man in den letzten Jahrzehnten von einem Straßenbahn-Boom sprechen, insbesondere nach dem Erfolg der Maßnahmen in Karlsruhe.
Ausbau, Attraktivierung, Streckenneubauten, Wiedereröffnung stillgelegter Systeme und Ausdehnung ins Umland sind in Dutzenden von Städten durchgeführt und auch sonst fast überall im Gespräch, wo es je eine Straßenbahn gab. Die Straßenbahn gibt sich, wenn solche Modernisierungen durchgeführt werden, oft den neuen Namen Stadtbahn, oder einen regionaltypischen Namen, wie die Saarbrücker "Saarbahn".
Sogar von Güterstraßenbahnen, die früher gang und gäbe waren, wird wieder gesprochen. In Dresden wird auf der Straßenbahn mittlerweile ein (allerdings eher symbolischer) Güterverkehr zur Versorgung der VW-Manufaktur betrieben.
In Wien wird die letzte Straßenbahn in der Nacht als die Blaue bezeichnet. Diese Bezeichnung rührt daher, dass das Liniensignal der jeweils letzten Garnitur blau beleuchtet war.
Außerplanmäßige Einschubzüge werden durch ein Zebrasignal, eine schwarz-weiß quergestreifte Karte im Fahrerfenster, gekennzeichnet.
In Frankfurt am Main verkehrt als Touristenattraktion der Ebbelwei-Expreß nach festem Fahrplan. Im Fahrpreis ist ein Glas Apfelwein enthalten.
In Zwickau verkehren RegioSprinter der Vogtlandbahn gemeinsam mit der Zwickauer Straßenbahn auf einem Dreischienengleis zwischen der Stadthalle und der Haltestelle Zentrum.
Rechtliches
Technik
Geschichte
Seit ca. 1990
Regionaltypisches
Siehe auch
Weblinks