Biochemie
Die Biochemie ist die Wissenschaft von den chemischen Reaktionen, die in lebenden Organismen stattfinden, und der Struktur und Funktion der Biomoleküle, besonders von Proteinen, Kohlehydraten, Lipiden (Fetten) und Nukleinsäuren. Der überwiegende Teil der biochemisch interessanten Vorgänge spielt sich in den Zellenn und somit in wässrigem Milieu ab.
Table of contents |
2 Struktur und Katalyse 3 Anmerkung 4 Literatur 5 Weblinks |
Geschichte der Biochemie
Der Anfang der Biochemie war Möglicherweise die Entdeckung des ersten Enzyms (Diastase, 1833) durch Anselme Payen. Die Entdeckung der Harnstoff-Synthese durch Friedrich Wöhler (1828), ein Meilenstein der organischen Chemie, zeigte die Verbindung von anorganischer Chemie und der Chemie von Lebewesen. Seitdem hat sich die Biochemie enorm entwickelt, nicht zuletzt durch neue Analyseverfahrenverfahren wie Chromatographie, Röntgenstrukturanalyse und Elektronenmikroskopie. Dadurch wurde das Verständnis vieler Vorgänge in der Zelle möglich, zum Beispiel Glykolyse und Krebszyklus, aber auch von vielen Mechanismen der Regulation und Signaltransduktion. Viele dieser Erkenntnisse hatten großen Einfluss auf angrenzende Wissensgebiete wie Genetik, Entwicklungsbiologie und Zellbiologie; ebenso brachten neue Erkenntnisse auf diesen Gebieten wiederum die Biochemie voran. Alle diese Bereiche werden heutzutage oft unter dem Titel Molekularbiologie zusammengefasst.
Forschungsinstitute im deutschsprachigen Raum, die im Bereich der Biochemie arbeiten, sind u.a. das Biozentrum der Universität Basel, das Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried und das EMBL in Heidelberg.
Struktur und Katalyse
Eine Klassifikation der Biomoleküle kann sich entweder nach ihrer Struktur oder ihrer Funktion richten. Diese beiden Eigenarten sind meist nicht oder nur künstlich zu trennen, da es so gut wie keine "überflüssigen" Strukturmerkmale gibt. Die wesentlichen Bausteine der Zellen, die Proteine, können allerdings sowohl rein stabilisierende, strukturbildende Rollen übernehmen, als auch wesentlich die Vorgänge des Stoffwechsels dynamisch beeinflussen. In der Regel katalysieren die nicht-strukturbildenden Proteine biochemische Reaktionen, d.h. sie setzen deren Aktivierungsenergie herab. Solche Proteine nennt man Enzyme.
Die Reaktionsgeschwindigkeiten in der Biochemie sind meist deutlich langsamer als in der anorganischen Chemie. Für die Temperaturabhängigkeit gilt als Faustformel die RGT-Regel: Eine Erhöhung der Temperatur um 10 K verdoppelt etwa die Reaktionsgeschwindigkeit. Sie gilt allerdings nur näherungsweise und im Bereich physiologischer Temperaturen, als im Bereich zwischen ca. 280 K und 310 K. Bei höheren Temperaturen denaturieren viele Enzyme, so dass die Katalyse nicht mehr stattfinden kann.
Enzyme haben meist auch ein Temperaturoptimum, bei dem die Katalysewirkung am höchsten ist. Viele Enzyme sind zudem in ihrer Wirksamkeit pH-Wert-abhängig. So wirkt Pepsin, ein Verdauungsenzym des Magens, ausschließlich im hier vorhandenen sauren Milieu, während die Proteasen des Zwölffingerdarms (Trypsin, Chymotrypsin) an das dort vorhandene neutrale bis leicht alkalische Milieu angepasst sind. In den siebziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurden die quantitativen Grundprinzipien enzymkatalysierter Reaktionen erarbeitet, siehe Enzymkinetik.
Auch die paramedizinische Heilmethode mit Schüßler-Salzen wird als Biochemie bezeichnet, hat aber mit wissenschaftlicher Biochemie nichts zu tun.
Siehe auch: Wortfeld Biochemie
, Biochemie (Studium), Portal Biologie
Anmerkung
Literatur
Schülerbuch. Von Konrad Lechner. 4. Aufl. 1998. 246 S.
Lehninger, Albert L.; Nelson, David L.; Cox, Michael M.:
Weblinks