Gottesbeweis<meta http-equiv="Content-type" content="text/html; charset=utf-8"> <link rel="shortcut icon" href="../../favicon.ico"><link rel="stylesheet" href="../../wikistatic.css"></head> <body><div id=topbar><table width='98%' border=0><tr><td><a href="../../h/ha/hauptseite.html" title="Hauptseite">Hauptseite</a> | <b><a href="http://de.wikipedia.org/wiki/Gottesbeweis" title="Gottesbeweis">Aktueller Wikipedia-Artikel</a></b></td> <td align=right nowrap><form name=search class=inline method=get action="../../../search/search.html"><input name=search size=19><input type=submit value=Search></form></td></tr></table></div> <div id=article><h1>Gottesbeweis</h1>Als <strong>Gottesbeweise</strong> werden Versuche bezeichnet, die Existenz Gottes zu beweisen (oder zumindest Indizien dafür zu finden).<p> Die eigentliche Zeit der Gottesbeweise war die <A HREF="../../f/fr/fra_he_neuzeit.html" title="Frühe Neuzeit">Frühe Neuzeit</A> und die deutsche <A HREF="../../a/au/aufkla_rung.html" title="Aufklärung">Aufklärung</A>. Für <A HREF="../../d/de/deismus.html" title="Deismus">deistische</A> <A HREF="../../a/au/aufkla_rung.html" title="Aufklärung">Aufklärer</A> sollten die Gottesbeweise eine auf der Vernunft basierende Religion etablieren, welche ohne jegliche Offenbarungselemente auskäme.<p> Unsere heutige Vorstellung der Gottesbeweise beruht vor allem auf deren vermeintlicher <em>Unmöglichkeit</em> (<A HREF="../../i/im/immanuel_kant.html" title="Immanuel Kant">Kant</A>) und auf dem Einfluss der <A HREF="../../n/na/nata_rliche_theologie.html" title="Natürliche Theologie">Natürlichen Theologie</A> der <A HREF="../../s/sc/scholastik.html" title="Scholastik">Neuscholastiker</A>. In der vorchristlichen <A HREF="../../a/an/antike.html" title="Antike">Antike</A> und im christlichen <A HREF="../../m/mi/mittelalter.html" title="Mittelalter">Mittelalter</A> spielten sie für das Leben keine Rolle. Die Existenz eines <A HREF="../../g/go/gott.html" title="Gott">Gottes</A> wurde nirgends ernsthaft bezweifelt. Die theoretischen Überlegungen sollten lediglich die vorhandene Grundüberzeugung stützen. Erst mit dem Aufkommen <A HREF="../../a/au/aufkla_rung.html" title="Aufklärung">aufklärerischen</A> Denkens und einer <A HREF="../../s/sa/sa_kularismus.html" title="Säkularismus">säkularisierenden</A> und säkularisierten Gesellschaft nahm die Bedeutung der Gottesbeweise zu und wurde auch zu einer eigenständigen <A HREF="../../p/ph/philosophie.html" title="Philosophie">philosophischen</A> Disziplin, der Natürlichen Theologie.<p> <p><table border="0" id="toc"><tr><td align="center"> <b>Table of contents</b> <script type='text/javascript'>showTocToggle("show","hide")</script></td></tr><tr id='tocinside'><td align="left"> <div style="margin-left:2em;"> </div> </div> <A CLASS="internal" HREF="#Der kausale Gottesbeweis">1 Der kausale Gottesbeweis</A><BR> <A CLASS="internal" HREF="#Der pantheistische Gottesbeweis">2 Der pantheistische Gottesbeweis</A><BR> <A CLASS="internal" HREF="#Der ontologische Gottesbeweis">3 Der ontologische Gottesbeweis</A><BR> <A CLASS="internal" HREF="#Der Kontingenzbeweis">4 Der Kontingenzbeweis</A><BR> <A CLASS="internal" HREF="#Der mathematische Gottesbeweis">5 Der mathematische Gottesbeweis</A><BR> <A CLASS="internal" HREF="#Der teleologische Gottesbeweis">6 Der teleologische Gottesbeweis</A><BR> <A CLASS="internal" HREF="#Der kosmologische Gottesbeweis">7 Der kosmologische Gottesbeweis</A><BR> <A CLASS="internal" HREF="#Pascals Wette">8 Pascals Wette</A><BR> <A CLASS="internal" HREF="#Zitate">9 Zitate</A><BR> <A CLASS="internal" HREF="#Literatur">10 Literatur</A><BR> <A CLASS="internal" HREF="#Weblinks">11 Weblinks</A><BR> <A CLASS="internal" HREF="#Siehe auch">12 Siehe auch</A><BR> </td></tr></table><P> <A NAME="Der kausale Gottesbeweis"><H2>Der kausale Gottesbeweis</H2><p> Der kausale Gottesbeweis geht davon aus, dass allem eine Ursache zu Grunde liegt. Da man aber die Reihe der Ursachen nicht unendlich fortsetzen kann, muss es eine erste Ursache geben. Die Idee der ersten Ursache (auch die "unverursachte Ursache" genannt) geht auf <A HREF="../../a/ar/aristoteles.html" title="Aristoteles">Aristoteles</A> zurück. <A HREF="../../t/th/thomas_von_aquin.html" title="Thomas von Aquin">Thomas von Aquin</A> argumentierte, dass diese erste Ursache gleichbedeutend mit Gott sei. Dieser Gottesbeweis wird auch als "kosmologischer Gottesbeweis" bezeichnet (Achtung, Namenskonflikt mit unten) und steht in engem Zusammenhang mit dem Kontingenzbeweis.<p> Kritik am kausalen Gottesbeweis:<p> Die Theorie besagt zunächst nur, dass es eine erste Ursache gibt, aber dass diese Gott ist, sei damit noch nicht klar. Dies läßt sich jedoch laut Vertretern dieses Gottesbeweises bei genauerer Untersuchung zeigen (siehe dazu etwa die <A HREF="../../n/na/nata_rliche_theologie.html" title="Natürliche Theologie">Natürliche Theologie</A>). Problematisch ist hier jedenfalls der willkürliche Abbruch der <A HREF="../../k/ka/kausalita_t.html" title="Kausalität">Kausalkette</A> (siehe auch <A HREF="../../d/do/dogma.html" title="Dogma">Dogma</A>). Man kann hier auch einfach annehmen, dass Gott von einem weiteren Gott erschaffen wurde, und dieser ebenfalls etc. Und man kann die Kausalkette auch früher abbrechen und mit gleichem Recht behaupten, dass, wenn ein Gott ohne Grund existieren kann, dass das Universum ebenfalls ohne Grund existieren kann.<p> <A NAME="Der pantheistische Gottesbeweis"><H2>Der pantheistische Gottesbeweis</H2><p> Der <A HREF="../../p/pa/pantheismus.html" title="Pantheismus">Pantheismus</A> sieht das Universum gleichbedeutend mit Gott an. Da das Universum existiert, existiert folglich auch Gott. Hier wird allerdings die "personale" Dimension des Gottesbegriffes aufgegeben. <p> Insbesondere wird hier von Kritikern wie etwa dem Philosophen <A HREF="../../j/jo/john_leslie_mackie.html" title="John Leslie Mackie">J.L.Mackie</A> eingewendet, dass es sich bei der Gleichsetzung des Universums mit dem Begriff "Gott" um einen hinter einer <A HREF="../../r/re/religion.html" title="Religion">religiösen</A> Sprache versteckten <A HREF="../../a/at/atheismus.html" title="Atheismus">Atheismus</A> handelt.<p> <A NAME="Der ontologische Gottesbeweis"><H2>Der ontologische Gottesbeweis</H2><p> Der <A HREF="../../o/on/ontologie.html" title="Ontologie">ontologische</A> Gottesbeweis wurde von <A HREF="../../a/an/anselm_von_canterbury.html" title="Anselm von Canterbury">Anselm von Canterbury</A> (<A HREF="../../1/10/1033.html" title="1033">1033</A>-<A HREF="../../1/11/1109.html" title="1109">1109</A>) ersonnen. <A HREF="../../o/on/ontologie.html" title="Ontologie">Ontologisch</A> wurde der Beweis von <A HREF="../../i/im/immanuel_kant.html" title="Immanuel Kant">Immanuel Kant</A> bezeichnet; nach dem <A HREF="../../g/gr/griechische_sprache.html" title="Griechische Sprache">griechischen</A> Wort für Sein (<em>to on</em>). Verkürzt ausgedrückt, wird der Beweis etwa so definiert: Wir können uns eine absolute Vollkommenheit vorstellen, ergo muss es sie auch geben. Und ist sie existent, so muss es Gott sein.<p> Die Gedanken von Anselm von Canterbury waren folgende: Gedacht sei ein Wesen, das vollkommener ist, als alle anderen, welche man sich vorstellen kann. Wer nun diesen Satz versteht, der muss einen Begriff für dieses Wesen haben. Ansonsten wäre der Satz unverständlich. Zum Beispiel ist der Satz "Stell Dir einen <A HREF="../../y/ye/yeti.html" title="Yeti">Yeti</A> vor!" nur dann sinnvoll, wenn man einen Begriff vom Yeti hat.<p> Anselm von Canterbury war jedoch nicht der Ansicht, dass dieses vorgestellte vollkommene Wesen nur als <A HREF="../../i/id/idee.html" title="Idee">Idee</A> existiere. Denn wenn diese wahr wäre, so könne man sich ein noch vollkommeneres Wesen vorstellen, nämlich ein solches, welches dazu noch existent wäre. Und genau dies würde der Hypothese widersprechen.<p> Dieses Wesen ist nach Ansicht Anselm von Canterbury Gott, dass er für das vollkommenste Wesen hält.<p> Wenn man jedoch nach dem vollkommensten Wesen gesucht hätte, welches auch existiert, dann wäre man nicht zum selben Schluss gekommen. Denn man hätte nie beweisen können, dass dies auch Gott ist. Anselm von Canterburys Begriff des Seins stellt sich also als eine Art der Vollkommenheit dar und nicht in einer Erfahrung der Existenz. Oder anders ausgedrückt: Die Vorstellung eines Dinges beruht nicht unbedingt auf der Vorstellung des Seins genausowenig wie die Vorstellung eines Dinges von dessen Existenz abhängig ist.<p> Erst Immanuel Kant hat über 700 Jahre später (<A HREF="../../1/17/1781.html" title="1781">1781</A>) in der <em>Kritik der reinen Vernunft</em> den ontologischen Gottesbeweis widerlegt. Er zeigt nämlich, dass Anselm von Canterbury verschiedene Kategorien vermengt hatte. So wurde der <A HREF="../../g/gr/grammatik.html" title="Grammatik">grammatische</A> Begriff <em>sein</em> wie ein ontologischer Begriff verwendet. Weiterhin setzt Anselm von Canterbury in seiner Definition des vollkommenen Wesens dessen Existenz bereits voraus. Und wenn man nun sagt, dass ein Ding <em>ist</em> oder <em>existiert</em>, so fügt man ihm nichts hinzu, sondern gibt ihm Eigenschaften. Man wiederholt nur, dass man <em>erfahren</em> hat, dass dieses Ding existiert. Man könnte nämlich auch sagen, dass das vollkommenste Wesen nicht existiert. Diese Aussage enthält keinen logischen Widerspruch, da ein solches Wesen keine objektive Realität besitzt (es ist ein grammatisches Subjekt) aber man nicht die Vorstellung des Wesens an sich leugnet. Wenn also der Satz "Ein vollkommenes Wesen existiert nicht!" nicht logisch widersprüchlich ist, dann ist der Satz "Ein vollkommenes Wesen existiert!" nicht logisch notwendig.<p> Nach Kant ist der einzige Beweis für eine Existenz die Erfahrung und Anselm von Canterburys Beweis nichts anderes als eine <A HREF="../../t/ta/tautologie__logik_.html" title="Tautologie (Logik)">Tautologie</A>.<p> <A NAME="Der Kontingenzbeweis"><H2>Der Kontingenzbeweis</H2> Der Kontingenzbeweis schließt aus der Tatsache, dass es nicht-notwendiges Sein gibt, darauf, dass es das absolut notwendige Sein (das Absolute) geben müsse. Das nicht-notwendige (zufällige) Sein sei nur, weil es das Sein einem anderen Sein verdanke, könnte also auch nicht sein. Letztlich müsse es ein Sein geben, das aus sich heraus (ens a se) ist; dies sei das Absolute, das heißt Gott. Siehe zu einer ausführlicheren Begründung den Artikel: <A HREF="../../n/na/nata_rliche_theologie.html" title="Natürliche Theologie">Natürliche Theologie</A><p> Dieser Beweisversuch setzt zwingend voraus, dass <em>nicht</em> alles Sein notwendig ist, und nicht-notwendiges Sein <em>nicht</em> nur scheinbar aus der begrenzten menschlichen Perspektive resultiert. Diese Voraussetzung ist fragwürdig und muss jedenfalls nicht unbedingt der Fall sein. So sind Weltmodelle vorstellbar in denen alles mögliche Sein notwendig auch existiert, Beobachtern aber prinzipiell nur begrenzte Ausschnitte der Welt zugänglich sind. Dieser zugängliche Auschnitt kann je nach Beobachter unterschiedlich sein. Entitäten in den für einen Beobachter nicht zugänglichen Bereichen würde dieser dann aus seiner Perspektive als nichtexistent betrachten, während es sie in der "Gesamtwelt" trotzdem gibt und ein anderer Beobachter mit anderer Perspektive sie als existent betrachten könnte. Ein Beispiel für ein solches Weltmodells ist etwa Everetts <A HREF="../../v/vi/viele_welten_interpretation.html" title="Viele-Welten-Interpretation">Viele-Welten-Interpretation</A> der <A HREF="../../q/qu/quantenmechanik.html" title="Quantenmechanik">Quantenmechanik</A>. Sogar aus dem gegenwärtigen Standardmodell der Kosmologie folgt, wie vom Physiker Max Tegmark gezeigt, dass innerhalb einer Entfernung von 10<sup>28</sup> Metern alle quantenmechnisch möglichen Welten vorkommen und deswegen alles demnach vorstellbar Mögliche auch existieren muss, obwohl für uns nur ein sehr kleiner Teil davon zugänglich ist, da unser physikalischer <A HREF="../../s/sc/schwarzschildradius.html" title="Schwarzschildradius">Ereignishorizont</A> viel geringer ist. Die Möglichkeit von nicht-notwendigem Sein wäre dann also nur eine scheinbare und würde letztlich daraus resultieren, dass in unserer Auffassung von "Sein" die menschliche Perspektive implizit miteingeht.<p> <A NAME="Der mathematische Gottesbeweis"><H2>Der <A HREF="../../m/ma/mathematik.html" title="Mathematik">mathematische</A> Gottesbeweis</H2> <p> Zitat: <dl><dd> <em>"Gott ist das <A HREF="../../s/su/supremum.html" title="Supremum">Supremum</A> und <A HREF="../../s/su/supremum.html" title="Supremum">Infimum</A> einer <A HREF="../../f/fu/funktion__mathematik_.html" title="Funktion (Mathematik)">Funktion</A> innerhalb einer Funktionenreihe, oder ist diese allgemein. Dabei wird die jeweilige Vorstellung einer Religion berücksichtigt. Bspw. ist ein <A HREF="../../d/du/dualismus.html" title="Dualismus">dualistischer</A> Gott (<A HREF="../../a/am/ambivalenz.html" title="Ambivalenz">Ambivalenz</A>) entweder <A HREF="../../s/su/supremum.html" title="Supremum">Infimum</A> oder <A HREF="../../s/su/supremum.html" title="Supremum">Supremum</A>.</em> </dd><dd> <em>Der <A HREF="../../m/ma/mathematik.html" title="Mathematik">mathematische</A> Gottesbeweis degradiert Gott mitunter unter den <A HREF="../../g/gl/glaube.html" title="Glaube">Glauben</A>. Der <A HREF="../../m/me/mensch.html" title="Mensch">Mensch</A> stellt dabei einen <A HREF="../../q/qu/qualita_t.html" title="Qualität">qualifizierten</A> Reihenwert dar."</em><p> </dd></dl>Bei dieser Art von Gottesbeweisen wird der Begriff "Gott" zudem auf eine mathematische Größe reduziert. Es ist völlig unklar, was diese mathematische Größe, selbst bei Beweis ihrere Existenz, mit der sinnstiftenden und Normen gebenden <A HREF="../../e/en/entita_t__philosophie_.html" title="Entität (Philosophie)">Entität</A>, die Religionen unter dem Begriff "Gott" verstehen, gemein hat. Sehr problematisch ist auch, dass der Gültigkeitsbereich jeder mathematischen Theorie durch ihre Axiome definiert wird und deswegen nur Aussagen über Größen innerhalb dieses Gültigkeitsbereiches getroffen werden können. Jede mathematische Theorie stellt aber nur einen sehr kleinen Teil aller denkbaren Möglichkeiten dar und kann deshalb wegen ihrer begrenzten Reichweite über allumfassende Wesensheiten als Ganzes keine Aussagen machen. Bestenfalls wären hier Teilaspekte behandelbar, aber das reicht grundsätzlich nicht aus, um Existenzaussagen über einen Gott zu treffen, da zum Beispiel immer möglich ist, dass sich aus den innerhalb der jeweiligen Theorie nicht behandelbaren Aspekten Widersprüche ergeben würden, welche die Existenz wiederlegen würden.<p> <A NAME="Der teleologische Gottesbeweis"><H2>Der <A HREF="../../t/te/teleologie.html" title="Teleologie">teleologische</A> Gottesbeweis</H2><p> Nach dem teleologischen Gottesbeweis ist alles in der Welt zielgerichtet und auf Ordnung, Schönheit und Zweckmäßigkeit hin ausgelegt. Es wird oft argumentiert, dass dies nur den Schluss zu ließe, dass Gott existieren muss und die Welt dergestalt eingerichtet hat. Unausgesprochene Voraussetzung des teleologischen Beweises ist aber, dass komplexe Systeme, welche einen geordneten und zielgerichteten Eindruck machen, nur von einer planerischen Intelligenz geschaffen werden können. Deswegen hat diese Argumentation mit dem Siegeszug speziell der <A HREF="../../e/ev/evolutionstheorie.html" title="Evolutionstheorie">Evolutionstheorie</A> aber auch von Theorien wie der <A HREF="../../s/se/selbstorganisation.html" title="Selbstorganisation">Selbstorganisation</A> sehr stark an Überzeugungskraft verloren. In der Praxis hat sich inzwischen sogar die Begrenztheit planerischen intelligenten Handelns gezeigt. So haben sich etwa menschliche Gesellschaftsysteme, die zentral geplant und geleitet wurden, nicht gegenüber marktwirtschaftlichen Systemen, die mit evolutionären Elementen wie etwa dem Prinzip "Versuch und Irrtum" arbeiten, durchsetzen können. Bei noch komplexeren Systemen, wie zum Beispiel der <A HREF="../../b/bi/biospha_re.html" title="Biosphäre">Biosphäre</A>, sind die Möglichkeiten planerischen Handelns gegenüber evolutionären "Versuch und Irrtums-Strategien" dementsprechend noch begrenzter.<p> Zudem fällt an dieser Argumentation ein mehr oder weniger versteckt <A HREF="../../a/an/anthropomorphismus.html" title="Anthropomorphismus">anthropomorphes</A> Element auf, da hier ein Gott mit einer planerischen Intelligenz entsprechend dem Menschen als Vorbild konstruiert wird, auch wenn die Fähigkeiten des so konstruierten Gottes die des Menschen übersteigen sollen.<p> <A NAME="Der kosmologische Gottesbeweis"><H2>Der <A HREF="../../k/ko/kosmologie.html" title="Kosmologie">kosmologische</A> Gottesbeweis</H2><p> Die <A HREF="../../p/ph/physikalische_konstanten.html" title="Physikalische Konstanten">physikalischen Naturkonstanten</A> haben solche Werte, dass sie Leben, wie wir es kennen, ermöglichen. Wären sie auch nur um wenige Promille anders, gebe es heute kein Leben auf unserem Planeten, also auch keine Menschen. Die Naturkonstanten scheinen also wie von einem Schöpfergott passend gewählt zu sein. <p> Diesem Gottesbeweis steht jedoch das <A HREF="../../a/an/anthropisches_prinzip.html" title="Anthropisches Prinzip">anthropische Prinzip</A> gegenüber (<em>"Weil es Beobachter des Universums gibt, muss es Eigenschaften besitzen, die die Existenz von Beobachtern zulassen"</em>).<p> Auch verschiedene kosmologische Modelle bieten Erklärungen für diese Beobachtungen, wie vor allem die Theorie des <A HREF="../../m/mu/multiversum.html" title="Multiversum">Multiversums</A>, wobei Beobachter nur in den Universen entstehen konnten, die die entsprechenden physikalischen Rahmenbedingungen bieten.<p> <A NAME="Pascals Wette"><H2>Pascals Wette</H2><p> Dieses Argument wird <A HREF="../../b/bl/blaise_pascal.html" title="Blaise Pascal">Blaise Pascal</A> zugeschrieben und ist kein eigentlicher Gottesbeweis, es wird manchmal von Gläubigen benutzt, um nichtgläubige Menschen von den Vorteilen eines Gottglaubens zu überzeugen. Es basiert auf der Annahme, dass Gott, sofern er existiert, diejenigen belohnt, die an ihn glauben, und diejenigen bestraft, die nicht an ihn glauben. Es gibt also vier Möglichkeiten:<p> <ol><li> Gott existiert nicht, und ich glaube nicht an Gott (neutral) </li><li> Gott existiert nicht, und ich glaube an Gott (neutral) </li><li> Gott existiert, und ich glaube nicht an Gott (Bestrafung) </li><li> Gott existiert, und ich glaube an Gott (Belohnung)<p> </li></ol>"Pascal's Wager" wendet darauf die Regeln der <A HREF="../../s/sp/spieltheorie.html" title="Spieltheorie">Spieltheorie</A> an und schlussfolgert, dass es klüger ist, an Gott zu glauben (neutral oder Belohnung), als nicht an Gott zu glauben (neutral oder Bestrafung). Hierbei wird implizit angenommen, dass der Glaubende den 'richtigen' Gott aus der Vielzahl der anbietenden Religionen auswählt. Außerdem scheint die Annahme problematisch, dass das Heil des Gläubigen allein vom Glauben und nicht z.B. von den Taten oder anderen Faktoren abhängt. Damit bricht die Argumentation sofort zusammen, falls Gott zum Beispiel einen aufrechten Atheisten trotzdem gegenüber einem opportunistischen Glaubenden, der sich seinen Vorteil buchstäblich ausgerechnet hat, bevorzugt.<p> <A NAME="Zitate"><H2>Zitate</H2><p> <ul><li><A HREF="../../a/al/albert_einstein.html" title="Albert Einstein">Albert Einstein</A> sagte <A HREF="../../1/19/1929.html" title="1929">1929</A> in einem Interview: <em>"Wir befinden uns in der Lage eines kleinen Kindes, das in eine riesige Bibliothek eintritt, die mit vielen Büchern in verschiedenen Sprachen angefüllt ist. Das Kind weiß, dass jemand die Bücher geschrieben hat. Es weiß aber nicht, wie das geschah. Es versteht die Sprachen nicht, in der sie geschrieben wurden. Das Kind erahnt dunkel eine mysteriöse Ordnung in der Zusammenstellung der Bücher, weiß aber nicht, was es ist. Das ist nach meiner Meinung die Einstellung auch des intelligentesten Menschen gegenüber Gott. Wir sehen ein Universum, das wunderbar zusammengesetzt ist und bestimmten Gesetzen gehorcht, aber diese Gesetze verstehen wir nur andeutungsweise. Unser begrenzter Verstand kann die mysteriösen Kräfte, welche die Konstellationen bewegen, nicht fassen."</em> (zitiert nach Brian, D.: Einstein - a life, Wiley 1996, S.186)<p> </li><li>Der <A HREF="../../m/ma/mathematiker.html" title="Mathematiker">Mathematiker</A> <A HREF="../../l/le/leonhard_euler.html" title="Leonhard Euler">Leonhard Euler</A> wurde von der Russischen Zarin <A HREF="../../k/ka/katharina_ii___russland_.html" title="Katharina II. (Russland)">Katharina der Großen</A> zu einer Diskussion mit dem Philosophen <A HREF="../../d/de/denis_diderot.html" title="Denis Diderot">Diderot</A> nach <A HREF="../../s/sa/sankt_petersburg.html" title="Sankt Petersburg">St. Petersburg</A> eingeladen. Euler sollte dort einen <A HREF="../../m/ma/mathematik.html" title="Mathematik">mathematischen</A> Beweis für die Existenz Gottes liefern. Als der Disput beginnen sollte, stand Euler auf und sagte: "Mein Herr, , also existiert Gott. Antworten Sie mir!" Diderot, der von Mathematik keine Ahnung hatte, musste sich geschlagen geben.<p> </li></ul><A NAME="Literatur"><H2>Literatur</H2> <ul><li> Brugger, Walter: Philosophisches Wörterbuch, 21. Auflage, Freiburg 1992 </li><li> Brugger, Walter: Summe einer philosophischen Gotteslehre, München 1979 </li><li> Cramer, Wolfgang: Gottesbeweise und ihre Kritik – Prüfung ihrer Beweiskraft, Frankfurt am Main 1967 </li><li> Kälin, Bernhard: Lehrbuch der Philosophie. Band I: Logik, Ontologie, Kosmologie, Psychologie, Kriteriologie und Theodizee, Sarnen 1957 </li><li> Lehmen, Alfons: Lehrbuch der Philosophie auf aristotelisch-scholastischer Grundlage; Band III: Theodizee, fünfte, verbesserte Auflage, Freiburg im Breisgau 1923 </li><li> Schmidt, Josef: Philosophische Theologie; Stuttgart 2003 </li><li> Seidl, Hans (Hrsg. und Übersetzer): Die Gottesbeweise in der „Summe gegen die Heiden" und der „Summe der Theologie", zweite Auflage, Hamburg 1986 </li><li> Thomas von Aquin: Summe der Theologie, deutsch-lateinische Ausgabe, hrsg. vom kath. Akademikerverband, Salz-burg 1934 </li><li> Thomas von Aquin: Summe gegen die Heiden (Summa contra gentiles) Lateinisch – Deutsch, hrsg. und übersetzt von Karl Albert und Paulus Engelhardt unter Mitarbeit von Leo Dümpelmann, Sonderausgabe, Darmstadt 2001 </li><li> Vries, Josef de: Denken und Sein, Ein Aufbau der Erkenntnistheorie, Freiburg 1937 </li><li> John Leslie Mackie: Das Wunder des Theismus. Argumente für und gegen die Existenz Gottes. (1985) Reclam<p> </li></ul><A NAME="Weblinks"><H2>Weblinks</H2> <ul><li> <A HREF="http://www.life-is-more.at/features/buecher/gibt_es_gott_wirklich.pdf" class="external">Online-Ausgabe des Buches "Gibt es Gott wirklich?"</A> (von Don Batten, Ken Ham, Jonathan Sarfati und Carl Wieland) </li><li> <A HREF="http://www.dittmar-online.net/religion/gott/weristgott.html" class="external">Logische Kritik an der Beweisbarkeit Gottes</A> </li><li> <A HREF="http://www.wackerart.de/musik.html" class="external">Musik als Gottesbeweis</A> </li><li> <A HREF="http://www.hausarbeiten.de/faecher/hausarbeit/phb/4474.html" class="external">Die Gottesbeweise bei Thomas von Aquin</A> Die Arbeit erläutert die Gottesbeweise und verteidigt sie gegen (moderne) Kritik </li><li> <A HREF="http://www.karl-leisner-jugend.de/Gottesbeweis.htm" class="external">Grundlegende Einordnung der Gottesbeweise</A> im Vergleich zum modernen (naturwissenschaftlichen) Begriff vom Beweis<p> </li></ul> <A NAME="Siehe auch"><H2>Siehe auch</H2> <ul><li> <A HREF="../../g/go/gott.html" title="Gott">Gott</A> </li><li> <A HREF="../../n/na/nata_rliche_theologie.html" title="Natürliche Theologie">Natürliche Theologie</A> </li><li> <A HREF="../../h/ha/halteproblem.html" title="Halteproblem">Halteproblem</A><p> </li></ul><p></div><br><div id=footer><table border=0><tr><td> <small>Dies ist ein Artikel aus der freien Enzyklopädie <a href="http://de.wikipedia.org">Wikipedia</a>. Stand: August 2004. Der Artikel steht unter der <a href="http://www.gnu.org/licenses/fdl.txt">GNU Free Documentation License</a>.</small></td></tr></table></div>