Musik
Musik (vom griech. mousike (techne) "Kunst der Musen", im lat. (ars) musica bereits in der eingeengten Bedeutung Tonkunst, Tonwerk, musikalische Darbietung, bereits im althochdt. als Lehnwort; ähnliche Entlehnung in unzähligen weiteren Sprachen) bezeichnet
- die Tonkunst: die Kunst, die Abfolge akustischerer Ereignisse zu gestalten (Interessieren Sie sich für Musik oder eher für Malerei?);
- Werke der Tonkunst (Die Musik der Beatles, Musik für Trompete und Orgel);
- die Wiedergabe musikalischer Werke (Wollen wir Musik hören?).
Musik ist im Frankfurter Raum auch die Bezeichnung für eine Zwiebelsoße, siehe Handkäse.
Musik ist gestaltete Zeit (im Gegensatz etwa zur bildenden Kunst, die Raum gestaltet). Musik kann nur als Ablauf in der Zeit erlebt werden. Aus diesem Grund setzt Musik beinahe begriffsnotwendig eine rhythmische Ordnung ihres Rohmaterials (Geräusche, Töne, Klänge) voraus. Außer durch Rhythmus kann musikalisches Material durch Melodie (die Abfolge verschiedener Tonhöhen) und Harmonie (die Gleichzeitigkeit bestimmter Tonhöhen) organisiert sein.
Eine genaue Bestimmung, was Musik ist und was nicht, ist nicht möglich. Gestaltung durch den Menschen ist keine notwendige Voraussetzung, sofern man nicht die Laute der Vögel ausschließen möchte. Gedankenloses Vor-sich-hin-pfeifen, die Fahrgeräusche einer Lokomotive und das Stimmen eines Instruments sind andere Grenzfälle, an denen jeder Versuch einer scharfen Abgrenzung von Musik und Nicht-Musik scheitern muss. Schließlich haben avantgardistische Komponisten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts ganz bewusst die Grenzen dessen, was Musik ist, gesprengt, indem sie darauf verzichteten, Rhythmus, Harmonie, geschweige denn Melodie zu gestalten: beispielsweise wurden mit dem Tonbandgerät aufgezeichnete Allerweltsgeräusche in den Konzertsaal geholt; wurden Werke per Zufallszahlengenerator hergestellt (Aleatorik); wurde Stille als Musikstück deklariert (John Cage).
Die Musikwissenschaft und ihre Disziplinen behandelt mit wissenschaftlicher Methodik die Entwicklung und Entstehung von Musik (Musikgeschichte), ihre Komponisten, deren Werke und Interpreten sowie die Musikinstrumente (Instrumentenkunde).
Weitere Forschungsrichtungen der Musikwissenschaft sind die Musiktheorie, als Werkzeug der Analyse und als Kompositionskunde, mit der Königsdisziplin Harmonielehre, sowie die Musiksoziologie und Musikpsychologie.
Die Musikwissenschaften werden grob in drei Gruppen eingeteilt:
1) systematische Musikwissenschaften:
Musiksoziologie, Musikästhetik, musikalische Akustik, Musikpädagogik, Musikpsychologie, musikalische Volkskunde (Musikethnologie), Physiologie des Instrumentalspiels
2) angewandte Musikwissenschaften:
Musikkritik, Musiklehre, Instrumentenbau
3) historische Musikwissenschaften:
Instrumentenkunde, Notationskunde, Satzkunde, Ikonographie, Quellenkunde, Stilkunde, Biographie, musikalische Aufführungspraxis
Mit der Systematisierung von Musik nach intersubjektiven Kriterien beschäftigen sich die Disziplinen Gattungskunde und Formenlehre sowie die Stilkunde (siehe Stilrichtungen der Musik).
Die Musikwissenschaften haben mehrere Ordnungsdimensionen entwickelt, die mit unterschiedlichem Erfolg auf Musik angewendet werden.
Nach Art der Beteiligten:
Nach Herkunft:
Nach Verwendungszweck:
Während Musik oft als reine und zweckfreie Kunst angesehen wird, ist ihre gezielte Nutzung weit verbreitet: Zum Beispiel zum Wecken bestimmter Emotionen (z.B. Werbung, Filmmusik), zur Verdeutlichung von Inhalten, die über ein anderes Medium (z.B. Text, Stimme, Video/Animation) übermittelt werden, zu therapeutischen Zwecken (Musiktherapie), u.v.m. Auch die Kombination mit anderen Kunstformen ist in der Musik besonders häufig, z.B. mit Lyrik (Lied, Oper, Popsong usw.) oder Tanz (Ballett).
Musik kann entweder spontan entstehen (Improvisation), oder nach schriftlich fixierten Aufzeichnungen ausgeübt werden (Komposition, Notenschrift).
Die Entwicklung der Musik kann in Epochen unterteilt werden, die sich in der konventionellen Musikgeschichte an die Formen der Bildenden Kunst und Architektur anlehnen (z.B. Musik der Antike, Renaissancemusik, Barockmusik, Klassische Musik usw.); neuere Forschungen bemühen sich jedoch, eine Historiographie zu entwickeln, die weniger von den äußeren Rahmenbedingungen als vielmehr der musikalischen Strukturen selbst ausgeht.
In der Chronologie der musikalischen Entwicklung können folgende eurozentristische Abschnitte unterschieden werden:
Musik ist nicht nur Selbstzweck und Kulturgut, sondern auch eine umsatzstarke Branche der Kulturindustrie. Die heutige Musikindustrie prägt musikalische Entwicklungen (Casting-Bands, Schaffen von Opernstars), absorbiert und kommerzialisiert unabhängig entstandene Formen (Jazz, Punk) und übt in Form von massiver Lobbyarbeit Einfluss auf politische Entscheidungen aus (Copyright).
Neben den Unternehmen der Medienindustrie übt auch die Musiktechnologie zunehmenden Einfluss auf Hörgewohnheiten und das Musikangebot aus. Für die Rezeption von aufgezeichneter Musik sind Abspielgeräte (Tonbandgerät, Schallplattenspieler, CD-Spieler, MP3-Player usw.) notwendig, die sich zunehmend an den Möglichkeiten der Computertechnologie orientieren. Mit der Einführung der Audio-CD begann die Digitalisierung der Musik; durch das Aufzeichnungsformat MP3 wurde die psychoakustische Kompression von Musikdaten eingeführt, bei der solche Anteile aus Musikdaten entfernt werden können, die für die Klangqualität als weniger wichtig erachtet werden.
Mit der Einführung neuer Technologien wie z. B. der DVD-Audio oder der SACD (Super Audio CD) ist die bis dato vorherrschende Wiedergabe-Technologie im Ein-Kanal- (Mono) bzw. Zwei-Kanal-Verfahren (Stereo) um mehrkanalige (im allgemeinen Fünf-Kanal-, "Surround" genannte) Wiedergabemöglichkeiten erweitert worden.
Der Musik werden die unterschiedlichsten Wirkungen zugeschrieben; das Spektrum reicht von der Unterstellung heilender Wirkungen (z.B. Musik von Bach und Mozart, New Age-Musik) bis hin zu "destruktiverer" Musik (z.B. Death Metal, Gothic, Musik von Schönberg). In der frühen Kirchenmusik waren beispielsweise nur menschliche Stimmen (z.B. Gregorianischer Choral) zulässig, erst später durften Instrumente genutzt werden.
Bis heute konnten die Musikwissenschaft und ihre Hilfsdisziplinen nicht abschließend klären, in welchem Grad diese Wirkungen mit den kulturellen Rahmenbedingungen zusammenhängen; so wurde durch die Verbreitung der Rockmusik noch vor wenigen Jahrzehnten der Untergang des Abendlandes befürchtet; andererseits weist die Medienwirkungsforschung zumindest in speziell dispositionierten Fällen Wirkungen wie Selbsttötungen nach. Allerdings sind auch diese Forschungsergebnisse umstritten.
Auch Pflanzen und Tiere sollen auf Musik reagieren; nicht nur Esoteriker behaupten, bestimmte Musik habe positive Auswirkungen auf das Wachstum von Zimmerpflanzen; selbst in der Tierhaltung wird Musik gelegentlich eingesetzt.
Vollkommen im Bereich der Spekulation liegt die Unterstellung der universellen Verständlichkeit von Musik; so kommunizieren Erdenbewohner in Steven Spielbergs Spielfilm Unheimliche Begegnung der dritten Art mit außerirdischen Besuchern über Tonfolgen und Klänge. Selbst die heutigen Raumsonden der NASA und ESA enthalten Aufzeichnungen von Musik, die der Verständigung mit außerirdischen Lebensformen behilflich sein sollen (siehe Sounds of Earth).
Genauere Begriffsbestimmung; das Material der Musik
Musikwissenschaft
Gattungen, Formen, Genres und Stile
Nach wertmässiger Einordnung:
(wobei gerade diese Unterteilung, so wie auch die ihr zu Grunde liegenden Werte, verschiedentlich hinterfragt und auch abgelehnt wurden und werden)
Diese Unterscheidung ist eurozentrisch, aber dennoch durch das Volumen an tradierter und nachvollziehbarer Musik in diesem Bereich vertretbar.
Nach religiöser Motivation:
Nach Tonsystemen:
Nach Menge der Beteiligten:
Als Spezialfall des 19. und 20. Jahrhunder nach Tonalitätsvorstellung:
Beziehung zu anderen Kunstformen und Anwendung
Geschichte
Musiksoziologie
Musiktechnologie
Wirkungen
siehe auch
Literatur