Teufel
Der Teufel (von griechisch Diàbolos Διαβολος, »Verleumder«; auch »Durcheinanderwerfer«, »Verwirrer«), Satan (hebräisch Schatan שטנ, »Widersacher«) oder Luzifer (lateinisch Lucifer, »Lichtbringer«) ist definiert als Geistwesen, das dem »Guten« Gottes nur »Böses« entgegensetzt.Der Teufel ist im Christentum der Gegenspieler Gottes und Versucher der Menschen. Im zugrundeliegenden Judentum ist seine Rolle deutlich untergeordnet, dies gilt auch für den Islam. Das Judentum kam in der Diaspora während der babylonischen Gefangenschaft mit den Lehren Zarathustras (griech. Zoroaster) in Berührung. Die Staats-Religion Zarathustras, der Zarathustrismus ist dualistisch geprägt: »Und im Anbeginn waren diese beiden Geister, die Zwillinge, die nach ihrem eigenen Worte das Gute und das Böse im Denken, Reden und Tun heißen. Zwischen ihnen haben die Guthandelnden richtig gewählt.« Speziell die Begriffe Himmel und Hölle sind vorher im Judentum nicht bekannt.
Die Ausbreitung des Glaubens an Engel-Wesen ist wahrscheinlich auch auf Zoroaster zurückzuführen. (Engelgestalten und der Glaube an sie finden sich bereits in den archaischen Hochkulturen, zum Beispiel in Babylonien, Assyrien etc.)
Die volkstümliche Darstellung des Teufels leitet sich oft auf ursprünglich heidnische Götter zurück. Manchmal wird er auch gedeutet als der Archetypus des lüsternen und potenten Mannes sowie ein Symbol für die inneren Triebe und Kräfte, die in den Menschen ruhen.
Luzifer war in der Antike der Name für den Planeten Venus und wurde schon im antiken Babylon als Tagesstern Venus und Sohn der Morgendämmerung bezeichnet. In der römischen Mythologie war er der Sohn der Aurora, Göttin der Morgenröte, und wurde auch dort als Morgenstern am Himmel bezeichnet.
Messadié sieht den Wandel Satans vom Ankläger in Gottes Rat zum Gegenspieler Gottes als Übernahme des Ahriman aus dem Zoroastrismus an; dort sind der böse Welterschaffer und der gute Gott Ormuzd in der Tat Gegenspieler.
Dieser Unterschied zwischen bösem Demiurgen und guter Gottheit des Geistes, der den Teufel als Gegenspieler Gottes akzeptieren kann, ohne im Gegensatz zu Gottes Allmacht (Omnipotenz) zu stehen oder das Problem der Theodizee aufzuwerfen, wurde so auch im Glauben der christlichen Gnosis eingebunden. Ein Glaube, der göttliche Omnipotenz akzeptiert, andererseits allerdings Satan als Gegenspieler Gottes sieht, hat durch diesen logischen Gegensatz ein philosophisches Problem mit der Vereinigung beider Teile.
Teufel ist Latein und heißt soviel wie Zweifel. Das setzt den Ausdruck: „Malt den Teufel nicht an die Wand.“ in ein anderes Licht. Der Ausspruch bedeutet nämlich, wer an sich zweifelt wird auf jeden Fall versagen.
Die hebräische Bezeichnung (satan: שטנ, Sin-Tat-Nun, soviel wie »Widerstandleistender«) wird sowohl auf Menschen als auch auf einen Engel angewendet.
Die ausführlichste Darstellung des Satan im Judentum findet sich im Buch Ijob (Hiob), wo Gott den Satan beauftragt, Ijobs Glauben auf die Probe zu stellen. Im Gegensatz zu späteren (christlichen, islamischen) Entwicklungen erscheint der Satan hier als gehorsamer Diener Gottes.
In zwei weiteren Fällen tritt der Satan auf, als Versucher (1. Buch der Chronik 21,1) oder Ankläger (Sacharja 3,1) des sündigen Menschen im Gegensatz zur späteren Deutung als Widersacher Gottes.
Teilweise werden auch Menschen im Alten Testament allgemein als Widersacher bezeichnet. Das hebräische Wort wird dann i.a. ohne bestimmten Artikel benutzt.
Der Bezug auf den König wird schon anfänglich klargemacht:
Die Kirchenväter sahen in diesem Text eine Parallele auf den in Lukas 10, 18 (»Ich sah Satan vom Himmel fallen wie einen Blitz«) beschriebenen Fall Satans vom Himmel. Der so genannte Engelssturz, das Hinabstürzen der bösen Mächte in die Unterwelt, wurde ein oft verwendetes Motiv in der Kunst.
Das Christentum gibt dem gefallenen Engel (deshalb die Wortbedeutung »Lichtbringer« für den Teufel) Luzifer als Anführer aller rebellierenden Engel eine neue Rolle. Diese findet sich insbesondere in der Offenbarung des Johannes. Demnach war der Teufel ursprünglich als gerechter Engel von Gott erschaffen und mit hohen Aufgaben betraut. In seinem Stolz lehnte er sich auf, und zweifelte am Recht Gottes, als Souverän über das Universum zu herrschen. Damit wird er zum direkten Widersacher Gottes.
Verwiesen werden muss freilich auf 2. Korinther 11,14, wo es heißt, dass Satan in der Gestalt eines Engels des Lichts erscheint. Somit wird im Grunde die Aussage, dass Satan ein Engel gewesen sei, in Frage gestellt. Denn tatsächlich war er es nicht, sondern tarnte sich als ein solcher.
Vor dem jüngsten Gericht erwarten Christen (nach der Offenbarung des Johannes) einen Kampf zwischen den Kräften des Guten (Gott, Jesus Christus) und den Kräften des Bösen (Teufel).
Der Ausgang dieses Kampfes ist aber schon prophezeit, der Teufel und seine Anhänger werden für immer verstoßen. Für die Christen folgt dagegen die Neuerschaffung der Welt und das ewige Leben.
Bis zur Zeit dieses letzten Kampfes versucht der Teufel nach christlichem Verständnis, möglichst viele Menschen vom rechten Pfad, d.h. dem Glauben an Gott durch Christus, abzubringen. Die Methoden des Teufels sind dabei Verharmlosung, Lüge oder Verschleierung.
Die Parallelen des Zarathustrismus (auch: Zoroastrismus) sind evident!
Im Zoroastrismus gelangen die Seelen nach dem Tod über die Činvat-Brücke. Hier wird Gericht gehalten, für den rechtschaffenen Menschen ist die Brücke breit wie ein Pfad, für den anderen schmal wie eine Messerspitze. Die Guten gelangen in die seligen Gesilde des Paradieses Garodemäna (später Garotman), des »Orts der Lobgesänge«; die Seele des Bösen aber kommt an den »schlechtesten Ort«, d. h. in die Hölle.
Die Dämonen des Zoroastrismus werden Daeva, Drudsch und Pairikas (Peri) genannt und teils als Unholdinnen gedacht, die mit bösen Menschen in fleischlichem Verkehr stehen und die guten zu verführen trachten, teils als tückische Dämonen, welche Trockenheit, Missernten, Seuchen und andere Plagen über die Welt verhängen.
Die Schöpfungsgeschichte des Zarathustrismus besagt, das Ahura Mazdā in den ersten 3000 Jahren durch einen langherrschenden Windhauch zuerst den eiförmigen Himmel und daraufhin die Erde und die Pflanzen erschuf. Im zweiten Zyklus von 3000 Jahren entstanden die Urstiere und danach der Urmensch. Danach erfolgte der Einbruch des Anramainyu, welcher den Urmenschen und den Urstier tötet und eine Periode des Kampfes eröffnet, die ihr Ende erst mit der Geburt des Zarathustra erreicht. Dieses Ereignis fällt in das 31. Jahr der Regierung des Königs Vistaspa. Und von da an werden wieder 3000 Jahre vergehen, bis der Heiland Saoschjant geboren wird, welcher die bösen Geister vernichten und eine neue, unvergängliche Welt herbeiführen wird; auch die Toten sollen dann auferstehen.
Statt des einen Messias werden an anderen Stellen deren drei genannt, wodurch sich also diese Lehre von der entsprechenden des Alten Testaments unterscheidet. Dagegen stimmt die Lehre von der Auferstehung sogar in Details mit der christlichen überein, so dass die Annahme einer Entlehnung der letzteren aus der Religion der den Hebräern benachbarten Zarathustristen eine nicht unbedeutende Wahrscheinlichkeit für sich hat.
Der Ursprung dieser Entwicklung im Christentum aus dem Judentum ist umstritten. Die Literatur der Zeitwende im jüdisch-hellenistischen Umfeld enthält viele apokalyptische Wahrsagungen, in denen ein Weltende im Kampf zwischen Gut und Böse projiziert wird. Elemente dieser Vorstellungen finden sich auch im persischen Zoroastrismus, mit dem das Judentum in Babylonien in Berührung geriet und auch im .
In der Frühen Neuzeit, genauer etwa seit dem Ende des 15. Jahrhunderts bis weit ins 18. Jahrhundert hinein, trug der christliche Glaube an die Existenz des Teufels wesentlich zur damaligen Hexenverfolgung bei. Der Hauptvorwurf, der den Hexen bzw. Hexenmeistern damals gemacht wurde, war, dass sie einen Pakt mit dem Teufel geschlossen hätten und darüber hinaus mit ihm Geschlechtsverkehr (die so genannte Teufelsbuhlschaft) betreiben würden.
Auch unter Christen und christlichen Theologen ist heute die Frage der Existenz eines Teufels umstritten. So glauben nur noch ca. 30 % aller Christen in der BRD an den Teufel als geistiges Wesen und es werden immer weniger, obwohl verschiedene Stellen des Neuen Testaments seine Existenz vorauszusetzen scheinen. In den USA glauben allerdings nach einer Gallup-Umfrage von 1991 52 % der Bevölkerung an die Existenz eines Teufels. Liberale Theologen wie Herbert Haag haben versucht zu zeigen, dass es ein Missverständnis biblischer Texte ist, wenn man meint, sie wollten ihre Leser auf die Annahme der Existenz eines personalen Bösen festlegen.
Im Islam ist Schaitan (oder Iblis) (arabisch) der Widersacher der Menschen. Nach islamischer Lehre ist Schaitan nicht nur ein Geschöpf Allahs, sondern auch äußerst gottesfürchtig. Denn er fürchtet Allah, jedoch versucht er die Menschen. Es gehört zu den Prüfungen der Menschen, sich zu entscheiden, d.h. für Allah oder für Schaitan. Somit ist Schaitan, ob er es will oder nicht, Gottesdiener, weil auch er nur Werkzeug des Planens von Allah ist, dem er sich nicht entziehen kann. Und am Tag des Gerichts wird er seine Strafe bekommen. Dem Islam ist die Vorstellung, dass Schaitan Widersacher Gottes oder eine Art Kräfte-Gegenpol ist, fremd. Das Prinzip Gut gegen Böse als Gegenkräfte ist hier nicht anwendbar. Denn nur Allah ist der absolut Mächtige, Schaitan ist dagegen lediglich Versucher der Menschen, dem Allah eine Frist gesetzt hat. Schaitan ist nicht allmächtig - aber gefährlich für die Menschen, solange sie wanken und sich Allah nicht völlig ergeben.
Für eine mögliche Wortherkunft siehe auch: Teufel (keltogermanisch)
Im Judentum
Im Christentum
Altes Testament
Bei Jesaja 14 findet sich ein Spottlied auf den König von Babel, von dem eine Stelle später auf den Satan bezogen wurde, ursprünglich aber eine Anspielung auf die Gestalt Helel des babylonischen Mythos ist, das Gegenstück zum griechischen Helios.
Die Stelle selbst lautet:
(Zitiert nach revidierter Elberfelder Übersetzung)Neues Testament
Im Islam
Darstellung im (christlichen) Volksglauben
Siehe auch: MythologieAtheismus
Die Existenz eines Teufels wird, wie die Gottes, von Atheisten und den Brights abgelehnt und als mit den Naturwissenschaften nicht vereinbar angesehen. Um die Rolle des Teufels im Christentum und Islam zu erklären, wird z.T. ideologiekritisch ausgeführt, der Teufel sei in diesen Religionen als Gegenspieler notwendig, um eine Polarisierung zwischen Gott und dem Bösen aufrechtzuerhalten. Erst diese Polarisierung mache es möglich, das Bild eines durchweg guten Gottes aufrechtzuerhalten.Heidentum (Neuheidentum)
Die Existenz eines Teufels als dem Sitz des absolut Bösen wird nicht anerkannt. Eher wird in der Figur des Teufels die Umdefinition des alten gehörnten Waldgottes erkannt, die im Zuge der Christianisierung erfolgte.Andere Bezeichnungen für den Teufel
siehe auch Liste von DämonenRedewendungen (und Flüche) mit Teufel
Zu den Redewendungen siehe ebenfalls: Teufel (keltogermanisch)
Ähnlich Redewendungen finden sich auch in anderen Sprachen wie z.B Englisch (who the devil did it?) und Spanisch.Literatur
Weblinks