Bibel
Die Bibel (griech: Biblos von βιβλιoν [Biblion] = "Buch") ist die Grundlage und Urkunde des christlichen Glaubens. Oft wird die Bibel auch Heilige Schrift, Wort Gottes oder einfach Buch der Bücher genannt. Sie besteht aus zwei Teilen: Dem Alten Testament (auch Erstes Testament oder Hebräische Bibel genannt) und dem Neuen Testament.In den meisten Kirchen wird der Bibel keine eigenständige unmittelbare Autorität zugesprochen. Die Autorität der Bibel leitet sich vielmehr von Jesus Christus ab, der "Mitte der Schrift" (M. Luther). Der Bibel eine eigenständige Autorität zuzuschreiben wird als Biblizismus bezeichnet.
Der biblische Kanon
Die Bibel ist eine Sammlung von Schriften, die in einem Zeitraum von über tausend Jahren geschrieben und gesammelt wurden. Die kirchlich verbindliche Sammlung biblischer Schriften wird Kanon genannt. Seine Festlegung war gegen Mitte des 4. Jh. n. Chr. weitgehend abgeschlossen, wobei aber die Reihenfolge und die Bestandteile in den unterschiedlichen Kirchen voneinander abweichen können.
Für die katholischen Kirchen - wie die römisch-katholische und die alt-katholischen - und die orthodoxen Kirchen zählen zum "Alten Testament" neben den Schriften des Tanach weitere, in den reformatorischen Kirchen so genannte deuterokanonische, Bücher, die in der Septuaginta, einer vorchristlichen jüdischen Übersetzung des Tanach ins Griechische, enthalten sind. Diese zusätzlichen Schriften werden von den Kirchen der Reformationenen nicht als kanonisch anerkannt und als Apokryphen bezeichnet.
Nimmt man die Evangelische Zählung als Kernbestand, so umfasst die Bibbel 66 Bücher (AT: evangelisch: 39 Bücher; katholisch: 46 Bücher; orthodox: mehr als 46 Bücher) und das Neue Testament (NT: 27 Bücher bzw. Briefe). Die einzelnen Schriften und ihre Verwendung im Kanon verschiedener Kirchen sind im Artikel Apokryphen detailliert.
Neben den in christlichen Kirchen unterschiedlich beurteilten alttestamentlichen Apokryphen gibt es auch neutestamentliche Apokryphen, die von fast keiner christlichen Kirche in den Kanon aufgenommen wurden.
Eine weitere Textsammlung, die in der Frühkirche fast kanonische Bedeutung hatte, jedoch nicht in den Bibelkanon eingegangen sind, sind Die Apostolischen Väter. Zusätzlich zur Bibel haben Bekenntnisse, liturgische Texte und Traditionen in Form von mündlicher oder schriftlicher Überlieferung eine gewisse Bedeutung für das Selbstverständnis verschiedener christlicher Konfessionen und Denominationen. Diese haben aber nur bei Mormonen und Christlicher Wissenschaft den gleichen Rang wie die Bibel.
Der Begriff "Testament"
Die Bezeichnung Altes bzw. Neues Testament ist vom lateinischen Wort "testamentum" abgeleitet. Es steht für griechisch "diatheke", dieses ist eine Übersetzung für hebräisch "berith", und meint den Bund, den Gott mit Menschen eingegangen war. Der alte oder erste Bund Gottes mit Israel (AT) wird dabei nach christlicher Lehre vom neuen Bund Gottes /NT) mit den Juden nach der Aufnahme der Kirche auf Grundlage des Werkes von Jesus Christus am Kreuz auf Golgatha abgelöst. Gott hat den Christen aus Juden und Heiden aufgrund dieses Werkes Christi Verheißungen gegeben und die Kirche gebildet. Christen sind Kinder Gottes. Mit seinen Kindern schließt Gott keinen "Bund". Im christlichen Sinne ist das NT das Vermächtnis Gottes mit himmlischen Verheißungen.
Das "Alte Testament" ist weitgehend identisch mit der Heiligen Schrift des Judentums, dem Tanach. Dieser besteht aus den drei Teilen
"Altes Testament" (hebräisch-aramäische Schriften)
Der Tanach wurde etwa zwischen dem 10. Jh. v. Chr. und der Mitte des 2. Jh. v. Chr. in hebräischerer Sprache geschrieben und enthält Erzählungen zur religiösen Geschichte Israels, beginnend mit der Schöpfungserzählung (Siehe auch:Wiege der Menschheit) und den Geschichten der Erzväter, dem Auszug Israels aus Ägypten und den Zug ins verheißene Land. Daneben enthält das Alte Testament prophetische Texte, Psalmen, eine Sammlung von Liebesgedichten, und Weisheitsliteratur, z.B. eine Sammlung von Sprichwörtern. Kurze Passagen des AT sind in aramäischerer Sprache verfasst.
Siehe auch: Liste der Bücher der Bibel
Alle diese Schriften haben - wenn auch in teilweise anderer Reihenfolge - Eingang in das christliche "Alte Testament" gefunden. Angesichts dieser Gemeinsamkeit mit dem Judentum wird christlicherseits statt vom "Alten Testament" auch vom "Ersten Testament" gesprochen, um jeglichen Eindruck einer Vorrangstellung des späteren "Neuen Testaments" vor dem "Alten Testament" zu vermeiden. Nach übereinstimmender christlicher Auffassung gehören beide Teile gleichberechtigt zum Bestand der Bibel.
Das "Neue Testament" entstand in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. im jüdisch-christlichen Umfeld. Es ist fast durchgängig in griechischer Sprache (genauer: Koine) verfasst (enthält in den Evangelien einige aramäische Begriffe, Aramäisch war die damalige Umgangssprache in Palästina) und enthält
Das "Neue Testament" erzählt in den Evangelien von Jesus von Nazareth, der als Christus bezeichnet wird, und in der Apostelgeschichte von den Anfängen der Kirche. Dabei wird der überwiegende Teil des Erzählstoffes unter Aufnahme und in Auseinandersetzung mit den Erfahrungen des Volkes Israel und unter Verwendung alttestamentlicher Themen und Bilder dargestellt. In den Briefen versuchen die Autoren, Antworten auf Glaubensfragen zu geben, das Leben in den neuen Gemeinden zu organisieren und auf anstehende Probleme in den Gemeinden zu reagieren, oder den Christen ihrer Zeit mit mahnenden und tröstenden Worten zur Seite zu stehen.
Der Text der Bibel liegt in verschiedenen Handschriften vor.
Für den jüdischen Tanach ist der Masoretische Text wichtige Grundlage; bei umstrittenen Textstellen wird auch die Septuaginta herangezogen.
In der römisch-katholischen Kirche ist die lateinische Vulgata bedeutsam.
Eine Neubewertung und Bestätigung brachten die bei Qumran gefundenen Schriftrollen vom Toten Meer.
Die wichtigsten christlichen Handschriften sind Papyri und Kodizes mit Texten des Neuen Testaments aus den ersten 3 Jahrhunderten n. Chr. Der älteste existierende Text des NT überhaupt ist der Papyrus P52 vom Anfang des 2. Jh. n. Chr. mit einem Fragment aus dem Johannesevangelium. Aus dem 4. Jh. n. Chr. stammen die großen Ausgaben des Codex Vaticanus und des Codex Sinaiticus, beide auf Pergament geschrieben und das AT und NT enthaltend.
Siehe auch Textgeschichte des Neuen Testaments
Während die Orthodoxen Kirchen schon früh Bibeln in der Landessprache verwendeten, war für die katholische Kirche praktisch seit dem Altertum die lateinische Bibelübersetzung des Hieronymus, die so genannte Vulgata maßgebend, auch wenn immer wieder Bibeln in die Volkssprache übersetzt wurden.
So übersetzte im 4. Jahrhundert bereits der gotische Bischof Wulfila die Bibel ins Gotische, und erstellte die nach ihm benannte Wulfilabibel. Im Spätmittelalter entstand eine Reihe von deutschen Bibelübersetzungen.
Besonders die Reformatoren, aber auch schon einige ihrer Vorläufer (Petrus Waldes, John Wycliff) sahen den direkten Zugang zur Bibel in der Landessprache als wesentlich für den christlichen Glauben an. Durch die Übersetzung der Reformatoren Luther und Zwingli in den Jahren 1522-1534 wurde die Bibel zum ersten Mal einer größeren Leserschaft im deutschen Sprachraum zugänglich. Maßgeblichen Beitrag dazu leistete die Erfindung des Buchdrucks. Die Lutherbibel wurde Grundlage einerseits für die weite Verbreitung der Bibel in Deutschland, andererseits für ihre kritische Lektüre vor allem seit der Aufklärung und hatte auch eine große Bedeutung für die Entwicklung der deutschen Schriftsprache. Gedruckt wurde sie in der Schwabacher Schrift.
Heute gibt es eine gute Auswahl an Bibelübersetzungen in deutscher Sprache. Neben der klassischen Lutherbibel sind erwähnenswert: die sehr wortgetreue Elberfelder Übersetzung, die ebenfalls recht wortgetreue und etwas besser lesbare Zürcher Bibel, die katholische (bzw. für die Psalmen und das Neue Testament katholisch-evangelische) Einheitsübersetzung, die eine verständliche Sprache und gute Brauchbarkeit für liturgische Zwecke aufweist, und die modernen Übersetzungen Gute Nachricht und Hoffnung für alle, die die alten Texte in eine zeitgemäße und sehr gut verständliche Sprache übertragen haben.
Einzelheiten zu deutschen Bibelübersetzungen sind im Artikel Bibelübersetzung zu finden.
In der Diskussion um die Frage der Historizität der biblischen Erzählungen treffen verschiedene Auffassungen aufeinander.
Die Bibel ist das meistgedruckte und am weitesten verbreitete Buch der Welt. Es existieren Gesamtübersetzungen in 392 Sprachen und Teilübersetzungen in weiteren 2287 Sprachen. Für die Verbreitung der Bibel setzen sich Bibelgesellschaften weltweit ein. In Deutschland sind dies insbesondere:
"Neues Testament" (christlich-griechische Schriften)
Die Zugehörigkeit der vorgenannten Schriften zum "Neuen Testament" ist in allen christlichen Religionsgemeinschaften unumstritten.Textgeschichte der Bibel
Bibelübersetzungen
Geschichte oder Mythos
Eine Sonderstellung nehmen die Evangelien (und ähnlich die Apostelgeschichte) ein. Anders als etwa die Bücher der Könige beanspruchen sie von ihrer Form her nicht, Geschichtswerke zu sein oder Fakten aus dem Leben Jesu zusammenzutragen. Stattdessen geht es ihnen - auf verschiedene Weisen und für verschiedene Zielgruppen - darum, den Glauben an den auferstandenen Jesus Christus zu bezeugen. Allerdings besteht dieses Zeugnis im Wesentlichen darin, zu berichten, "was Jesus getan und gelehrt hat" (Apostelgeschichte 1, 1), wie er gestorben, und dass er auferstanden ist, und die Evangelisten legen Wert darauf, dass dieses Zeugnis zuverlässig (Lukas 1, 4) und wahr (Johannes 19, 35) ist: Deshalb kann es Glauben beanspruchen. Diesen Doppelcharakter der Evangelien als nachösterliche Glaubensverkündigung in der Form eines Berichtes darüber, was sich mit Jesus zugetragen hat, hat für die historische Auswertung die Konsequenz, dass auf der einen Seite die historische Zuverlässigkeit und der historische Gehalt einzelner Passagen der Evangelien immer im Einzelnen sorgfältig zu überprüfen ist, da immer mit einer nachösterlichen Überformung zu rechnen ist, es aber auf der anderen Seite der Absicht der Autoren nicht gerecht würde, den Texten pauschal historischen Gehalt abzusprechen. Gemäßigte historisch-kritische Exegeten gehen davon aus, dass den Evangelien zwar viel historisch zuverlässiges Material zu entnehmen ist, dass es aber wichtiger ist, die Glaubensbotschaft der Evangelien für heute verständlich und lebendig zu machen.Die Bibel als Weltliteratur
Unabhängig von den traditionellen Bibelgesellschaften engagiert sich die Organisation "Wycliff":
Zitate
Zitate über die Bibel
Zitate aus der Bibel über sich selbst
Siehe auch
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